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Alte kleine Uhr
Verfasst: Sonntag 10. März 2024, 16:47
von Jo72663
Hallo zusammen, meine Mutter hat eine ganz kleine alte Uhr wiedergefunden. Könnt Ihr hier mehr Infos rausbekommen?
Bin sehr gespannt, vielen Dank!
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Alte kleine Uhr
Verfasst: Sonntag 10. März 2024, 17:51
von redfox
Hallo, bitte ohne Blitz und besseren Fotos...
Möglichst Deckel öffnen und Werk und alle
Deckelpunzen gut zeigen..
Ist auf jeden Fall 585er Gold...
Alte kleine Uhr
Verfasst: Freitag 15. März 2024, 09:00
von allina20032
Guten Tag,
Schade, daß da auf die Nachfrage von @redfox nichts mehr von Dir kommt, aber vielleicht kommt ja noch etwas.
So hab ich mich denn ein bisschen mit dem auseinander gesetzt, was man hinten erkennen kann.
Du hast da ein schweizerischen Uhrengehäuse.
Die beiden sehr beriebenen Punzen links und rechts sollen ein Eichhörnchen (englisch squirrel) darstellen.
Hier auf diesem Vergleichsbild zum Abgleich und da läßt sich der "Restschwung" des "Big squirrel" besser erkennen.
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Die beiden Eichhörnchen sind eine schweizerische Goldpunze für 14 Karat, was in der Schweiz einem Feingehalt von 0.583 entspricht.
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Nun sieht man auf dem oberen Vergleichsbild noch eine weitere Punze, daß ist eine Krone. Bring ich nochmal,
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weil sich so eine Punze auch auf der Rückseite Deiner Uhr befindet; schon sehr berrieben, aber noch erkennbar.
Das ist der Reichsgoldstempel, eine deutsche Kontrollpunze für Gold mit einem Feingehalt von mindestens 0.585.
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Da nun die schweizerischen Eichhörnchen Punzen nur für einen Feingehalt von 0.583 stehen hat man den etwas höheren Gold Feingehalt auch in Ziffern mit 0.585 angegeben.
Der deutsche Reichsgoldstempel bedeutet hier, daß die Uhr für den deutschen Markt - also für Deutschland bestimmt war.
Es gibt noch eine weitere Punze, einen kleinen Hammer.
Das ist die Schweizer Poinçons de Maître.
Das ist eine Auflistung von Uhren Gehäuse Herstellern, die in einem Verzeichnis durch eine Ihnen zugewiesene Nummer identifiziert werden können.
Es wurde in der Schweiz in den 1920er Jahren eingeführt. Dieses System wurde eingeführt, um bei Edelmetallgehäusen die Rückverfolgbarkeit bis zum Gehäusehersteller zu ermöglichen.
Nachlesbar hier sehr ausführlich.
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Das Poinçons de Maître System der Hersteller, einzusehen hier.
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Eigentlich befindet sich im Hammerkopf eine Nummer mit der in der Liste nach dem obigen Link der Gehäusehersteller identifizierbar wäre.
Bei Dir nicht und oder nicht mehr zu erkennen.
So sieht der Hammer bei Deiner Uhr aus.
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Es ist der Hammer in dem System der als Nummer 2 bezeichnet wird. Der Hammer mit Griff. Dazu ausführlich hier.
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Final hab ich noch Deine Uhr gefunden.
Hatte wohl - Email (?) - einlegearbeiten.
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So und jetzt mach bitte noch schöne große Fotos bei Tageslicht; von hinten und bitte die Uhr öffnen.
Dann könnten wir eventuell auch noch den Hersteller des Uhrwerkes herausfinden.
Zeitlich deuten die Marken insgesamt auf eine Entstehung frühestens in die 1920'er Jahre.
Sehe ich in diesen Zifferblatt und den Einlegearbeiten Anzeichen des Art-Deco.....
Es grüßt
Ali
Edit:
Die 56 bedeutet übrigens 56 Zolotniki, was umgerechnet auch ein Feingehalt von 0.585 bedeutet.
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Die Gehäusehersteller dachten international und haben die Wertigkeit des Goldgehaltes mit verschiedenen - ländertypischen - Maßangaben gepunzt und damit einen Export des Gehäuses in andere Länder von vorneherein berücksichtigt.