Taschenuhr - Stempel unbekannt

[Easton]

Hallo zusammen,
ich habe eine Taschenuhr vererbt bekommen und würde gerne etwas mehr erfahren. Leider finde ich Online nichts zu den eingeprägten Stempel.
Kann mir hier jemanden helfen? Mir gehts hier einfach um die Geschichte und Tradition.
Fotos hätte ich anbei mitgeschickt.

Das einzige was ich gefunden habe war eine Prägung die evtl. zu Sheffield führt, aber das ist mehr als fraglich .

Danke schon einmal vorab.
VG Easton

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[silberfreund]

Von Sheffield sehe ich erstmal nichts. Die Krone innerhalb der Sonne ist die deutsche Reichsstempelung für Gold, außerdem gibt es einen Stempel 0,585 für 585er Gold (14 Karat). Die Marke oben rechts ist schlecht erkennbar, deutlicheres Foto erforderlich. Die Angabe 0,585 deutet in Richtung Schweiz, vielleicht findet sich irgendwo noch das winzige Eichhörnchen als schweizerische Punze für 585er Gold. Ein Hersteller ist mit diesen Angaben allein nicht auszumachen.
MfG silberfreund

[Easton]

Danke für deine schnelle Antwort.
Ich hab grad aktuell noch ein anders Foto auf dem Handy, hilft dir das bereits?
Die linge Prägung hätte ich jetzt gesagt ist eine Krone und rechts eine Ritterbüste.

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[nux]

Hallo & willkommen

ja, bessere Fotos wären hilfreich (bei Tageslicht draußen gemacht, ohne Reflektionen, ggf. eine Lupe zu Hilfe nehmen), alle Deckel, auch innen ablichten und auch das Werk zeigen; Größe (Durchmesser/Höhe) angeben.

Zu dem 'Ritterhelm' kannst Du dort auf der folgenden Seite genau das Wort mal ins (große) Suchfeld eingeben. Dann kommen Herstellermarken damit [Gäste sehen keine Links]
Wenn ich das mache, kommt ein ähnlicher Kopf ganz zuunterst - aber da steht leider 'unbekannt' dabei

Außerdem, falls Du die Uhr noch nicht (ganz) geöffnet haben solltest, kannst Du dort etwas runterscrollen und auch unter "EINSTEIGER" etc. lesen

hilft ... das bereits?

nein, nicht wirklich: die Krone in der Sonne, der deutsche Reichsgoldstempel ist ja schon erkennbar - zum Vergleich dort [Gäste sehen keine Links]

Was fehlt, ist eine möglicherweise vorhandene schweizerische Goldstempelung, die auch (grobe) Rückschlüsse auf das Alter zulässt bzw. die eigentliche Herkunft. Die ist dann dort drunter [Gäste sehen keine Links] - also ist neben der 0,585 rechts noch irgendwas?

Das alles betrifft bisher aber nur das Gehäuse - das Innenleben noch nicht. Apropos 'Leben' : geht die Uhr denn eigentlich?

Gruß
nux

[Easton]

Hey Nux,
danke für die schnelle Rückmeldung. bei Mikrolisk hatte ich bereits gesucht, aber den identischen Stempel einfach nicht gesehen. Auch der schaut anders aus.

Bin noch unterwegs, wenn ich wieder bei der Uhr bin mach ich detaillierte Fotos.

Bzgl. des Aufmachens halte ich mich zurück, bei meiner Begabung mach ich nur etwas kaputt .

Und ja die Uhr lebt noch, Sie wurde von einem Uhrenmachen gereinigt und funktioniert einwandfrei, aber der konnte keine Infos zum Rest machen.

[Easton]

Ich hab mal ein paar weitere Fotos hinzugefügt, hilft euch das was?

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[Nvntivs]

Also grob vom Alter einschätzen lässt sich die Uhr schon. Aufgrund des Kronenaufzugs und der Stahluhrenräder kombiniert mit vergoldeten Messigplatten und Messingrädern ohne Benennung eines Uhrmachers schätze ich die Uhr auf zwischen 1900-1920.
Die Seriennummer die man auf dem Gehäuse sieht wurde im Normalfall beim Verkauf vom Uhrwerk selbst übertragen. Dies ist hier leider nicht der Fall.
Problematisch wird es weil ab den 20er Jahren die neue Mode auf Armbanduhren die Welt erobert hat und viele Uhrmacher auf sehr großen Vorräten von vorgefertigten Taschenuhrwerken sitzen blieben. Diese Vorräte gerieten dann noch etliche Jahrzehnte später als new old stock auf den Markt und halfen gerade während des Antik-Booms des 20en Jahrhunderts die Nachfrage zu erfüllen. Diese Werke wurden nämlich massenweise mit vorhandenen Gehäusen passend kombiniert und verkauft. Dabei entstand eine Marriage die zeitlich /optisch oft genug zusammenpasste, aus der man aber natürlich keinerlei Schlüsse mehr vom Gehäuse auf das Werk und umgekehrt ziehen konnte. Beim Gehäuse denke ich auf dem zweiten von oben Bild ihres zweiten Postings, ungefähr auf 11:30 einen kleinen Stempel zu erkennen? Vielleicht täusche ich mich auch.

Das Uhrwerk Ihrer Uhr könnte konkret vom Stil auch aus ganz späten 1890er Jahren stammen, jedoch am häufigsten um 1910 anzutreffen. Über seine Qualität lässt sich von den Bildern nicht abschließend urteilen. Allerdings könnte es sein, dass da Diamanten als Steine verbaut wurden. Zumindest erscheinen sie mir durchsichtig und wären die üblichere Wahl wenn man keine Rubine verwendet hat.


Hier übrigens ein schönes Beispiel einer solchen Marriage.

[Gäste sehen keine Links]

In ein US Gehäuse von Elgin wurde ein englisches Werk von Thomas Russel eingesetzt.
Die beiden Seriennummer sind nicht identisch, daher vermute ich war das jeweils richtig nummerierte Gegenstück in der Zeit verloren gegangen.