Vasenuhr
Zeitzeugen aus vergangenen Epochen!
Hier tickt es richtig! In diesem Forum dreht sich alles um antike Uhren und Taschenuhren. Ob elegante Armbanduhren, prunkvolle Standuhren oder filigrane Taschenuhren – tausche dich mit anderen Uhrenliebhabern aus, bestimme deine Fundstücke und erfahre mehr über die faszinierende Welt der Uhrmacherei!
Forumsregeln
Damit wir dir bei der Bestimmung deiner Uhren und Taschenuhren bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln:
Bilder der Uhr: Stelle gute Bilder der gesamten Uhr von vorn und von hinten, sowie von oben und unten zur Verfügung.
Detailfotos: Fotografiere wichtige Details wie Zifferblatt, Zeiger, Gehäuse, Werk und Punzen.
Informationen zur Uhr: Nenne den Hersteller und das Modell der Uhr, falls bekannt.
Zubehör: Wenn vorhanden, zeige auch Bilder von Zubehör wie Uhrenboxen, Zertifikaten oder Beschreibungen.
So können wir uns ein umfassendes Bild von deiner Uhr machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten.
- Nvntivs Offline
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Vasenuhr
Also... nach Studium der Bilder und der Vergleichsstücke bin ich hin und her gerissen.
Ich beschreibe mal meine Gedanken, und vielleicht kommen wir hier durch Brainstorming zu einem Konsens.
Zunächst mal das Uhrwerk. Auf den ersten Blick sieht es wie die zahllosen sonstigen Pendule-Uhrwerke die es in Frankreich in Unmengen gibt.
ABER, es geht da wohl auch mehr als um Zeit anzeigen und Stunden schlagen. Man sieht den Hammer für den Glockenschlag ganz eindeutig im Inneren, was aber die Funktion des zusätzlichen Hebels auf der linken Seite ist, das gilt es zu ergründen.
Auf jeden Fall ist es meiner Meinung nach doch kein 0815 Uhrwerk. Es lohnt sich nachzuforschen. Und wenn es eine Funktion gibt die so versteckt ist, dann kann es durchaus auch etwas mit einem beweglichen Schwanenhals zu tun haben.
Auf der anderen Seite fallen mir die zahlreichen verwendeten Schlitzschrauben. Während in den späteren Uhren es absolut angebracht war, waren die frühen Uhren eher mit Bolzen zusammengehalten.
Das alles sind aber Indizien die sich was das tatsächliche Alter des Uhrwerks noch auf mehr Information stützen müssen.
Jetzt das Gehäuse: während die Form und Vorbild wir ja mittlerweile bestimmt haben, kommt nun die Frage nach dem wann diese konkrete Uhr diese Form angenommen hat.
Und da fallen mir zwei Sachen: erstens - der Kranz an der Basis zeigt in die falsche Richtung (siehe dazu das Referenzstück). Das kann nur die Schlamperei eines Restaurators sein, oder aber die des ursprünglichen Herstellers. Unter Umständen lässt sich das aber prüfen.
Das Dekorteil wird ja nur durch die beiden quadratischen Schrauben die man im Inneren des Sockels sieht gehalten. Wenn man diese abschraubt und das Stück in die richtige Richtung dreht gibt es zwei Optionen: entweder es passt ohne aufzufallen, dann ist man nicht schlauer. Wenn aber dabei irgendwo die Symmetrie verloren geht, dann bestand der Fehler schon bei der Herstellung.
Und schließlich der sehr grobe Aufbau im Inneren.
Zu Zeiten des ersten Empires waren Uhren sehr kostbar. Vor allem die Kaminuhren die anders als die noch größtenteils verwendeten Standuhren komplexer in der Herstellung und anfälliger waren. Eine Uhr solchen Formats hat damals mehr gekostet als ein einfacher Haushalt aufbringen konnte. Eine so grobe Arbeit im Sockel kann ich in der Preisklasse nicht wirklich vorstellen.
In der Zeit von Napoleon III dagegen schon. Von denen habe ich kaum je etwas Anderes als so unansehnliche Sockel gesehen.
Ich beschreibe mal meine Gedanken, und vielleicht kommen wir hier durch Brainstorming zu einem Konsens.
Zunächst mal das Uhrwerk. Auf den ersten Blick sieht es wie die zahllosen sonstigen Pendule-Uhrwerke die es in Frankreich in Unmengen gibt.
ABER, es geht da wohl auch mehr als um Zeit anzeigen und Stunden schlagen. Man sieht den Hammer für den Glockenschlag ganz eindeutig im Inneren, was aber die Funktion des zusätzlichen Hebels auf der linken Seite ist, das gilt es zu ergründen.
Auf jeden Fall ist es meiner Meinung nach doch kein 0815 Uhrwerk. Es lohnt sich nachzuforschen. Und wenn es eine Funktion gibt die so versteckt ist, dann kann es durchaus auch etwas mit einem beweglichen Schwanenhals zu tun haben.
Auf der anderen Seite fallen mir die zahlreichen verwendeten Schlitzschrauben. Während in den späteren Uhren es absolut angebracht war, waren die frühen Uhren eher mit Bolzen zusammengehalten.
Das alles sind aber Indizien die sich was das tatsächliche Alter des Uhrwerks noch auf mehr Information stützen müssen.
Jetzt das Gehäuse: während die Form und Vorbild wir ja mittlerweile bestimmt haben, kommt nun die Frage nach dem wann diese konkrete Uhr diese Form angenommen hat.
Und da fallen mir zwei Sachen: erstens - der Kranz an der Basis zeigt in die falsche Richtung (siehe dazu das Referenzstück). Das kann nur die Schlamperei eines Restaurators sein, oder aber die des ursprünglichen Herstellers. Unter Umständen lässt sich das aber prüfen.
Das Dekorteil wird ja nur durch die beiden quadratischen Schrauben die man im Inneren des Sockels sieht gehalten. Wenn man diese abschraubt und das Stück in die richtige Richtung dreht gibt es zwei Optionen: entweder es passt ohne aufzufallen, dann ist man nicht schlauer. Wenn aber dabei irgendwo die Symmetrie verloren geht, dann bestand der Fehler schon bei der Herstellung.
Und schließlich der sehr grobe Aufbau im Inneren.
Zu Zeiten des ersten Empires waren Uhren sehr kostbar. Vor allem die Kaminuhren die anders als die noch größtenteils verwendeten Standuhren komplexer in der Herstellung und anfälliger waren. Eine Uhr solchen Formats hat damals mehr gekostet als ein einfacher Haushalt aufbringen konnte. Eine so grobe Arbeit im Sockel kann ich in der Preisklasse nicht wirklich vorstellen.
In der Zeit von Napoleon III dagegen schon. Von denen habe ich kaum je etwas Anderes als so unansehnliche Sockel gesehen.
- Nvntivs Offline
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Vasenuhr
Und das bei deinem UND dem Referenzstück? Das wäre aber schon ein großer Zufall.
Es gab früher auch Einzeiger-Uhren. Ursprünglich gab es sogar nur Uhren mit einem Zeiger. Später dann meistens aus Kostengründen. Solche Uhrwerke waren einfacher herzustellen. Andererseits wundert mich das bei dem Uhrwerk schon, da es schon über weitere Funktionen zu verfügen scheint, und ein fehlender Minutenzeiger wäre dabei wohl kaum eine Ersparnis die der Rede Wert wäre. :thinking:
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- nux Offline
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Vasenuhr
genau das denke ich mittlerweile nach mm-weise so gut wie es geht Bilder gucken (daher die eigentliche Bitte um Detailaufnahmen) - denn genau da steckt Deine Vermutung wohl drin. Sämtliche Ornamente sind leicht unterschiedlich - und besonders auffällig der Putto oben weniger präzise, auch die Lorbeerzweige darunter. Andererseits wäre es schon ein dolles Ding an sich, ein tatsächliches Original aus dem Premier Empire und einen Nachbau dessen aus dem Second zusammen zu sehen :astonished:
die(se) u.a. vorhandenen Unterschiede lassen sich auch nicht so wirklich mit späteren Restaurierungen erklären?
dann schau für eine erste Idee, was Patina bedeuten und Patinierung gemacht werden kann, doch dort mal rein [Gäste sehen keine Links]
- Sartre99 Offline
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Vasenuhr
Also hab da jetzt noch welche von im Netz gefunden. Z.B. diese hier. Danch fehlt wirklich der Minutenzeiger und wenn ich es richitg übersetze, schlägt das Schlagwerk zur vollen und halben Stunde:
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Hier noch eine, interessant das Pendel hinten dran:
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und hier z.B. noch eine aus einem Düsseldorfer Auktionshaus(ziemlich weit runter scrollen):
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Hier noch eine, interessant das Pendel hinten dran:
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und hier z.B. noch eine aus einem Düsseldorfer Auktionshaus(ziemlich weit runter scrollen):
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- borish Offline
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Vasenuhr
Vielen Dank an alle, die so viele nützliche Informationen zusammengetragen haben! Mit diesem Echo habe ich gar nicht gerechnet.
Die Uhr von Hart Antiques [Gäste sehen keine Links] sieht genau wie meine Uhr aus, bis auf das Ziffernblatt und den verkehrt montierten Lorbeerkranz. Den werde ich abschrauben und umdrehen.
Die Schwäne an den Seiten bestehen offenbar aus zwei Teilen. Ich habe das Innere mit dem Endoskop untersucht. Der lose Schwanenhals hat keine Verbindung, die ins Innere des Gehäuses führt. Ich nehme daher an, dass eine Befestigung gebrochen ist.
Das Pendel fehlt und die Aufhängung ist die gleiche wie bei dem Modell von Hart Antiques.
Die Uhr von Hart Antiques [Gäste sehen keine Links] sieht genau wie meine Uhr aus, bis auf das Ziffernblatt und den verkehrt montierten Lorbeerkranz. Den werde ich abschrauben und umdrehen.
Die Schwäne an den Seiten bestehen offenbar aus zwei Teilen. Ich habe das Innere mit dem Endoskop untersucht. Der lose Schwanenhals hat keine Verbindung, die ins Innere des Gehäuses führt. Ich nehme daher an, dass eine Befestigung gebrochen ist.
Das Pendel fehlt und die Aufhängung ist die gleiche wie bei dem Modell von Hart Antiques.
- Bilder
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- micha71 Offline
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Vasenuhr
Hallo,
die grünlichen Stellen entstehen durch Oxidation der Bronze. Das Pendel hatte eine Fadenaufhängung. Durch eine Rändelschraube konnte die Höhe verstellt werden,
um den Gang zu regulieren. Im folgendem Link kann man das gut sehen (unteres Drittel).
[Gäste sehen keine Links]
Gruß
Micha
die grünlichen Stellen entstehen durch Oxidation der Bronze. Das Pendel hatte eine Fadenaufhängung. Durch eine Rändelschraube konnte die Höhe verstellt werden,
um den Gang zu regulieren. Im folgendem Link kann man das gut sehen (unteres Drittel).
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Gruß
Micha
- unruh2000 Offline
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- Registriert:Samstag 12. Januar 2019, 22:54
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Vasenuhr
Vielleicht hilft das hier ja weiter als Vergleichsobjekt:
Diese Uhr habe ich als Privatmann vor einigen Monaten verkauft, kann deshalb also nicht mehr die Beschriftung des Zifferblatts nennen, aber kam aus Frankreich.
Bronze feuervergoldet mit Pendulenwerk halbe und volle Stunde, Fadenaufhängung.
Ein einwandfreies Original aus der Empirezeit.
Gruß
Adi
Diese Uhr habe ich als Privatmann vor einigen Monaten verkauft, kann deshalb also nicht mehr die Beschriftung des Zifferblatts nennen, aber kam aus Frankreich.
Bronze feuervergoldet mit Pendulenwerk halbe und volle Stunde, Fadenaufhängung.
Ein einwandfreies Original aus der Empirezeit.
Gruß
Adi
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