Wertverlust bei Antiquitäten
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- Schmidtchen Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 2889
- Registriert:Freitag 28. Februar 2020, 15:24
- Reputation: 3660
Wertverlust bei Antiquitäten
Eigentlich werden statistisch gesehen die Wohnräume pro Person immer größer.
Aber es hat sich ein gewisser Minimalismus durchgesetzt.
Lieber einzelne Möbelstücke anstatt große Wohnwände.
Weniger, dafür hochwertigere Deko....
Aber wieviel Geld wird unnütz für Deko ausgegeben und landet nachher im Müll.
Aber Antikes muss nachher mehr wert sein???
Ist doch auch nur Deko.
Wenn man mal Verlust macht, hat man sich doch vorher lange dran erfreut.
Ich mag alle meine Sachen.
Aber manchmal habe ich mich satt gesehen oder etwas schöneres gefunden.
Und dann darf es jemanden anderen erfreuen.
Aber es hat sich ein gewisser Minimalismus durchgesetzt.
Lieber einzelne Möbelstücke anstatt große Wohnwände.
Weniger, dafür hochwertigere Deko....
Aber wieviel Geld wird unnütz für Deko ausgegeben und landet nachher im Müll.
Aber Antikes muss nachher mehr wert sein???
Ist doch auch nur Deko.
Wenn man mal Verlust macht, hat man sich doch vorher lange dran erfreut.
Ich mag alle meine Sachen.
Aber manchmal habe ich mich satt gesehen oder etwas schöneres gefunden.
Und dann darf es jemanden anderen erfreuen.
- Shaki Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 235
- Registriert:Samstag 25. Juni 2022, 08:41
- Reputation: 312
Wertverlust bei Antiquitäten
Guten Abend Simon,
Eine mal wirklich interessante Frage –
Und während ich so meine Gedanken zusammenfasste, während zwischenzeitlich die ersten Beiträge eintrudelten, merkte ich, dass wir doch alle – mehr oder weniger - einer Meinung sind =
All euren Aussagen kann auch ich mich nur anschließen:
Als Vertreter der Baby-Boomer (Jahrgang 1963) stelle auch ich zunehmend (ernüchternd) fest, dass sich im Alter +/-30 groß (zumindest derzeit) niemand groß für Antiquitäten zu interessieren scheint: Es braucht ultimativ einen großen Fernseher an der Wand, eine ausladende Sitz-Liege-„Landschaft“, alles möglichst modern und bitteschön in weiß.
Bücherschränke (wozu? Ist doch alles auf dem Tablet), altes Porzellan (wie nicht spülmaschinenfest? wie unpraktisch), gar noch dunkle Holzmöbel mit 100 Jahren auf dem Buckel usw.? Fehlanzeige.
Altes Holzmobiliar in der Wohnung: eventuell 1 Stück als nettes historisches Accessoire – dann aber bitte flächendeckend weiß, als Shabby-Chic-Teil, überlackiert (für mich damit „versaut“).
Ja mei - über Geschmack ließ sich schon immer „streiten“-
Lassen wir der jüngeren Generation einfach ihren Geschmack, auch wenn wir ihn nicht nachvollziehen können.
Schmidtchen gebe ich vollkommen recht: wenn man sich mit alten Dingen selber umgeben möchte, dann ist jetzt die beste Zeit! Verschiedene Antiquitätenhändler bestätigten mir unabhängig voneinander: die Lager und Scheunen sind brechend voll und keiner will die Schätzchen haben – und wenn doch, dann zumindest nicht teuer bezahlen.
Ich stimme auch der Einschätzung zu / kann mir durchaus vorstellen, dass in einigen Jahren, wenn die +/-30er etwas älter sind, sie (vielleicht?) den Wert historischer Teile zu schätzen wissen würden. Da täte dann eventuell schon der ein oder andere viel drum geben, wenn sie das Porzellan der Uroma doch nicht am Polterabend leichtfertig zerdeppert, oder den schönen Vollholzschrank von der ollen Tante nicht beim Wertstoffhof im Container entsorgt hätten.
Ich kann mich da an eine alte Standuhr meiner Urgroßeltern erinnern, die mein Onkel in den 60er Jahren einfach zusammengeschlagen und, ohne viel nachzudenken, im Ofen verheizt hat. Jahre später hat er sich für viel Geld ein solches Stück neu erworben. Des Menschen Sinn ist wandelbar – der Zeitgeist halt auch.
Wie ihr denke ich aber auch, dass zumindest Kleinmöbel immer ihre Abnehmer finden und (hoffentlich) der Schrottpresse entgehen werden. Große, wuchtige und unhandliche Stücke hingegen werden immer wenig Abnehmer finden werden.
Ja, es heisst zwar, dass immer mehr Menschen immer mehr Quadratmeter pro Kopf zur Verfügung haben. Aber wie lange noch? In Zeiten wie diesen: Wohnungsnot = steigende Miet- und Energiekosten: da werden sich die wenigsten, auf längere Sicht, noch großflächigen Wohnraum leisten können, in welcher der mächtige Gründerzeitschrank überhaupt noch eine frei Wand finden würde. Ein kleiner Sekretär hier, ein zierliches Vertiko da, ein kleines antikes Nähtischchen usw. haben dann doch immer auch noch in einer kleineren Butze Platz.
Ganz ehrlich gesagt blutet mir oft sprichwörtlich das Herz, wenn ich nur dran denke, was da alles derzeit und in den kommenden Jahren in der Presse landet und damit unwiederbringlich verloren sein wird.
Alte Möbel, Schmuck, Porzellan, whatever - als Wertanlage?
Ich bin kein Fachmann. Aber auch da denke ich wie Schmidtchen: das ist wie beim Aktienmarkt schwer absehbar, in welche Richtung der Trend geht und was, wann, wieviel an Wertzuwachs bringt, oder welche Dinge auch in 10 Jahren keiner teuer bezahlen möchte.
Ich stimme auch in diesem Punkt zu: man sollte Dinge mit Geschichte primär erwerben, weil sie einem gefallen, weil man sich augenblicklich „schockverliebt“ hat und sich jeden Tag danach an ihnen erfreut, weil sie es uns persönlich einfach „wert“ sind – Gedanken, wieviel irgendwann einer meiner „Schätze“ an Wert in € dazugewinnt (oder überhaupt noch wert ist), mache ich mir nie. Ich freu mich drüber und „nach mir die Sintflut“.
Auch bei mir ist nichts in Stein gemeisselt und so manches Objekt habe ich, im Lauf der Zeit, auch gerne weitergegeben. Dafür fahre ich für ein neues Stück hunderte Kilometer und bin dann wieder komplett „bezuckert“ von meinem Neuerwerb!
Bleibt die bescheidene Hoffnung, dass vielleicht jemand irgendwann an dem ein oder andern Stück genauso viel Freude hat wie ich. Aber wenn im Jahre „X“, irgendwann einmal, dann doch alles billig verramscht, oder noch schlimmer „weggemüllt“ wird, darauf haben wir alle (denke ich) mehr oder weniger keinen Einfluss.
Liebe Grüße und eine gute Nacht.
Eine mal wirklich interessante Frage –
Und während ich so meine Gedanken zusammenfasste, während zwischenzeitlich die ersten Beiträge eintrudelten, merkte ich, dass wir doch alle – mehr oder weniger - einer Meinung sind =
All euren Aussagen kann auch ich mich nur anschließen:
Als Vertreter der Baby-Boomer (Jahrgang 1963) stelle auch ich zunehmend (ernüchternd) fest, dass sich im Alter +/-30 groß (zumindest derzeit) niemand groß für Antiquitäten zu interessieren scheint: Es braucht ultimativ einen großen Fernseher an der Wand, eine ausladende Sitz-Liege-„Landschaft“, alles möglichst modern und bitteschön in weiß.
Bücherschränke (wozu? Ist doch alles auf dem Tablet), altes Porzellan (wie nicht spülmaschinenfest? wie unpraktisch), gar noch dunkle Holzmöbel mit 100 Jahren auf dem Buckel usw.? Fehlanzeige.
Altes Holzmobiliar in der Wohnung: eventuell 1 Stück als nettes historisches Accessoire – dann aber bitte flächendeckend weiß, als Shabby-Chic-Teil, überlackiert (für mich damit „versaut“).
Ja mei - über Geschmack ließ sich schon immer „streiten“-
Lassen wir der jüngeren Generation einfach ihren Geschmack, auch wenn wir ihn nicht nachvollziehen können.
Schmidtchen gebe ich vollkommen recht: wenn man sich mit alten Dingen selber umgeben möchte, dann ist jetzt die beste Zeit! Verschiedene Antiquitätenhändler bestätigten mir unabhängig voneinander: die Lager und Scheunen sind brechend voll und keiner will die Schätzchen haben – und wenn doch, dann zumindest nicht teuer bezahlen.
Ich stimme auch der Einschätzung zu / kann mir durchaus vorstellen, dass in einigen Jahren, wenn die +/-30er etwas älter sind, sie (vielleicht?) den Wert historischer Teile zu schätzen wissen würden. Da täte dann eventuell schon der ein oder andere viel drum geben, wenn sie das Porzellan der Uroma doch nicht am Polterabend leichtfertig zerdeppert, oder den schönen Vollholzschrank von der ollen Tante nicht beim Wertstoffhof im Container entsorgt hätten.
Ich kann mich da an eine alte Standuhr meiner Urgroßeltern erinnern, die mein Onkel in den 60er Jahren einfach zusammengeschlagen und, ohne viel nachzudenken, im Ofen verheizt hat. Jahre später hat er sich für viel Geld ein solches Stück neu erworben. Des Menschen Sinn ist wandelbar – der Zeitgeist halt auch.
Wie ihr denke ich aber auch, dass zumindest Kleinmöbel immer ihre Abnehmer finden und (hoffentlich) der Schrottpresse entgehen werden. Große, wuchtige und unhandliche Stücke hingegen werden immer wenig Abnehmer finden werden.
Ja, es heisst zwar, dass immer mehr Menschen immer mehr Quadratmeter pro Kopf zur Verfügung haben. Aber wie lange noch? In Zeiten wie diesen: Wohnungsnot = steigende Miet- und Energiekosten: da werden sich die wenigsten, auf längere Sicht, noch großflächigen Wohnraum leisten können, in welcher der mächtige Gründerzeitschrank überhaupt noch eine frei Wand finden würde. Ein kleiner Sekretär hier, ein zierliches Vertiko da, ein kleines antikes Nähtischchen usw. haben dann doch immer auch noch in einer kleineren Butze Platz.
Ganz ehrlich gesagt blutet mir oft sprichwörtlich das Herz, wenn ich nur dran denke, was da alles derzeit und in den kommenden Jahren in der Presse landet und damit unwiederbringlich verloren sein wird.
Alte Möbel, Schmuck, Porzellan, whatever - als Wertanlage?
Ich bin kein Fachmann. Aber auch da denke ich wie Schmidtchen: das ist wie beim Aktienmarkt schwer absehbar, in welche Richtung der Trend geht und was, wann, wieviel an Wertzuwachs bringt, oder welche Dinge auch in 10 Jahren keiner teuer bezahlen möchte.
Ich stimme auch in diesem Punkt zu: man sollte Dinge mit Geschichte primär erwerben, weil sie einem gefallen, weil man sich augenblicklich „schockverliebt“ hat und sich jeden Tag danach an ihnen erfreut, weil sie es uns persönlich einfach „wert“ sind – Gedanken, wieviel irgendwann einer meiner „Schätze“ an Wert in € dazugewinnt (oder überhaupt noch wert ist), mache ich mir nie. Ich freu mich drüber und „nach mir die Sintflut“.
Auch bei mir ist nichts in Stein gemeisselt und so manches Objekt habe ich, im Lauf der Zeit, auch gerne weitergegeben. Dafür fahre ich für ein neues Stück hunderte Kilometer und bin dann wieder komplett „bezuckert“ von meinem Neuerwerb!
Bleibt die bescheidene Hoffnung, dass vielleicht jemand irgendwann an dem ein oder andern Stück genauso viel Freude hat wie ich. Aber wenn im Jahre „X“, irgendwann einmal, dann doch alles billig verramscht, oder noch schlimmer „weggemüllt“ wird, darauf haben wir alle (denke ich) mehr oder weniger keinen Einfluss.
Liebe Grüße und eine gute Nacht.
- marker Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 1982
- Registriert:Samstag 4. Januar 2020, 18:37
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Wertverlust bei Antiquitäten
Moin, muss mich dem eher elegischen Ton hier anschliessen. Ich vergleiche das gerne mit dem Gebiet "Schallplatten". Hatten wir früher alle plus Plattenspieler, an jeder Ecke gab es einen Laden. Was ist davon übrig ? Eine Nische in der Nische. DA wird gesammelt und auch viel Geld ausgegeben, aber das spielt sich - im Vergleich zu früher - unter ein paar Leuten ab. Um die zu bedienen braucht es nur ein paar Händler, die allerdings ne Menge Spezialwissen brauchen. Generalisten als Händler, wie sie so bei allen alten Dingen typisch waren, haben kaum mehr Chancen. Dto. geschah es mit Münzen, Briefmarken, Büchern, Silber, Möbeln, Teppichen e tutti quanti. Kurz mit allem, womit sich das Bildungsbürgertum im Heim so umgab. Perdu - Nischendinge. Und wenn ich ein gutes Jahrzehnt zurückblicke - ich hätte nicht annähernd voraussagen können, wie schnell und radikal der Wandel sein würde. Hätte ich in die Dinge investiert, die mir damals zukunftsträchtig erschienen, das meiste davon wäre heute so gut wie wertlos. Also - Nischen suchen und sehr flexibel werden / bleiben ! Viel Erfolg, marker
- Simon10 Offline
- aktives Mitglied
- Beiträge: 185
- Registriert:Donnerstag 14. April 2022, 11:22
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Wertverlust bei Antiquitäten
Hallo zusammen,
vielen Dank für die zahlreichen interessanten Beiträge. Als Spekulationsobjekte habe ich meine antiken Stücke nie gesehen, da gibt es wesentlich bessere und sicherere Möglichkeiten. Selbst zu einem „Investment Grade“ David Roentgen Schreibtisch gibt es sicher bessere Alternativen. Auch so ein Stück kauft man wohl primär aus Begeisterung.
Ich verkaufe allerdings immer wieder Dinge aus meiner Sammlung, um mir wieder etwas Neues zu kaufen. Da ist es natürlich schön, wenn man keinen Verlust macht.
Um auch noch auf den Wohnraum zurückzukommen: die meisten großen und pompösen Möbel standen wohl bei reichen Menschen, die genügend Fläche und vor allem Deckenhöhe hatten, damit so ein z. Bsp. Frankfurter Wellenschrank wirken konnte.
Der Schnitt von heutigen Wohnungen ist zumeist suboptimal für diese Möbel. Sind die Wohnräume groß genug, werden Sie Dan mit Designerstücken eingerichtet.
Meine Sorge ist ebenso, das bei immer mehr Geringschätzung mehr und mehr Möbel entsorgt werden. Selbst als „zu verschenken“ bei eBay Kleinanzeigen bekommt man vieles nicht mehr los. Auch hochwertige antike Möbel zum Spottpreis sind oft viele Monate online. Nicht jeder möchte ein Objekt, das er loswerden möchte, noch so lange halten (gerade bei einem Umzug).
liebe Grüße,
Simon
vielen Dank für die zahlreichen interessanten Beiträge. Als Spekulationsobjekte habe ich meine antiken Stücke nie gesehen, da gibt es wesentlich bessere und sicherere Möglichkeiten. Selbst zu einem „Investment Grade“ David Roentgen Schreibtisch gibt es sicher bessere Alternativen. Auch so ein Stück kauft man wohl primär aus Begeisterung.
Ich verkaufe allerdings immer wieder Dinge aus meiner Sammlung, um mir wieder etwas Neues zu kaufen. Da ist es natürlich schön, wenn man keinen Verlust macht.
Um auch noch auf den Wohnraum zurückzukommen: die meisten großen und pompösen Möbel standen wohl bei reichen Menschen, die genügend Fläche und vor allem Deckenhöhe hatten, damit so ein z. Bsp. Frankfurter Wellenschrank wirken konnte.
Der Schnitt von heutigen Wohnungen ist zumeist suboptimal für diese Möbel. Sind die Wohnräume groß genug, werden Sie Dan mit Designerstücken eingerichtet.
Meine Sorge ist ebenso, das bei immer mehr Geringschätzung mehr und mehr Möbel entsorgt werden. Selbst als „zu verschenken“ bei eBay Kleinanzeigen bekommt man vieles nicht mehr los. Auch hochwertige antike Möbel zum Spottpreis sind oft viele Monate online. Nicht jeder möchte ein Objekt, das er loswerden möchte, noch so lange halten (gerade bei einem Umzug).
liebe Grüße,
Simon
-
- Willi Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Sonntag 3. Januar 2016, 19:52
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