Moin aus dem Norden Tony,
meine Vorschreiberlinge haben schon sehr gute Einordnungen getätigt. Auch ich ordne diesen Schreibschrank als ein Übergang zweier Epochen ein. Vom Biedermeier zur Gründerzeit.
Typisch sind hier fehlende Applikationen aus der Gründerzeit. Aber die Bauart ist übereinstimmend. Biedermeierauffälligkeiten existieren auch. Z.b. die inneren Halbsäulen schwarz gefasst. Auch (falls original) die vorderen kantigen Füße. Nach der Verfärbung und keine weiteren Nagellöcher passen die Beschläge. Die einzelnen Furnierblätter sind nicht oder sehr selten im Biedermeier zu finden. Eher ein durchgehendes Erscheinungsbild über glatte Flächen und Profile u.ä. mit einen Furnierhammer aufgerieben.
Zur Schreibklappe: Eine Richtarbeit eindeutig. Kein Schmuckelement. Ob dieses Erfolg gebracht hat, kann ich nicht beurteilen. Wenn es um solche Arbeiten geht, Muss man zuerst ermitteln welche Schlitz-Zapfenverbindung dafür sorgt, einen Rahmen windschief zu drücken. Dann reicht es aus, diese einzeln zu verändern mit ggf. Entlastungsschnitte. Habe ich allerdings so auch noch nicht gesehen.
Zur rechten Kranzprofil, welches möglicherweise fehlt: man sollte sich hierbei nicht auf den exakten 45°Winkel versteifen. Das ist immer eine einzelne Arbeit mit Abweichungen. Ziel ist es, das die Fugen möglichst dicht werden und ein fließender Übergang erkennbar ist. Aber es kann eine zeitraubende Angelegenheit werden. Empfehle längere Profilleisten anzufertigen, falls man sich doch verschneitet.
Zum Korpus: das wären die ersten Arbeiten, diesen zu festigen. Das ist eine Grundvoraussetzung für alle weitere Funktionen. Darauf baut sich ein Möbel auf, welches später genutzt werden soll.
Zur Oberfläche: Es scheint noch eine Politur zu existieren, die stark vergilbt ist und sich vom Grund leicht abgehoben hat. Man wird sehen, wie die Tiefe später wieder vom Holz erscheint. Generell eine gute Ausgangslage
Auch ist es von Vorteil... die Füllungen können durch lösen der Leisten herausgenommen werden. Das ist optimal für eine gute Bearbeitung an der Oberfläche. Unbedingt hier die Leisten durchnummerieren.
Du wirst später begeistert sein, welche Tiefe gerade beim Kreuzfurnier ( Schreibklappe außen) wieder entgegenstrahlt.
Erst einmal von mir eine Einschätzung