Nicht gestempelt

[Willi]

Habe da mal eine blöde Frage: Ich würde online gerne ein "Prunk Salat Besteck" aus der Gründerzeit von etwa 1870 ersteigern (daher keine Bilder und links). Laut Angabe des Verkäufers aus Bein mit Griffen aus 800er Silber - er garantiert aber, dass es 800er Silber ist. Sieht echt aus aber ist angeblich nicht gestempelt. Ich habe da einmal Forum gelesen, dass nicht alle Silberteile gestempelt waren, finde das aber nicht mehr.

Meine eigentliche Frage dazu: kommt es häufiger vor, dass alte Silber-Besteckteile nicht punziert waren? Und kann man dann trotzdem sehen/behaupten, dass es sich um 800er Silber handelt?

Danke schon mal!

[Gast]

Moin Willi,

es gab in der Tat ungestempelte Silberteile aus 800er Silber. Wenn der Verkäufer sich seiner Sache so sicher ist - kann ein Test bei einem Silberschmied/Juwelier für Bestätigung seiner Behauptung sorgen.

Würde ich an Deiner Stelle nur mit PayPal bezahlen (bei erfolgreichem Kauf) und dann selbst auf Silber überprüfen lassen. Es gibt schliesslich auch die Möglichkeit einer dicken Versilberung
Bei PayPal hast Du immerhin die Möglichkeit Dein Geld zurück zu bekommen falls das Besteck eben doch nicht aus massivem Silber ist.

Natürlich auch den Verkäufer erstmal gut einschätzen, wie lange ist der schon aktiv und welche Beurteilungen hat er - vorallem handelt er mit wirklich alten Sachen oder ist das nur ein zufälliges Angebot bei nem Neuwarenhändler.

[Willi]

Danke Harry, hilft mir mal sehr viel weiter!

[rup]

gerade bei Besteckteilen mit Hohlheften kommt es häufiger vor dass der Stempel fehlt, meist liegt es aber dann daran dass auch der Einsatz nicht mehr der Originale ist und das Heft angepasst werden musste ...

[el tesoro]

entgegen landläufiger Meinung muss man nicht stempeln! Es gibt kein Gesetz, dass einen dazu zwingt. Wenn man aber stempelt - dann muss die Angabe auch der Wahrheit entsprechen.
Die Prüfung einer Silberlegierung erfolgt mit einer speziellen Prüfsäure, die den Abrieb des zu testenden Stücks verfärbt.
Sobald es sich mindestens um 800 Silber handelt, färbt sich die Säure rot. Man kann jedoch nur ungenau die Reinheit des Silbers testen.
Wenn man viel Erfahrung hat, kann man aber aus Stärke der Rotfärbung die Legierung "herauslesen".

In der Praxis zeigt sich die Säure bei einer 800 Legierung bräunlich, während bei einer 925 Legierung das Rot viel greller ist.

Der VK geht anscheinend auf "Nummer sicher" und bietet es als 800 an, weil alles darunter ergibt ein negatives Ergebnis beim Test. Es kann sich also auch um 835 Silber handeln, das kann man so nicht testen.

Wenn die Stücke dick versilbert sind gibt es einen falsch-positiven Test. Deswegen bei Unklarheiten immer an einer unsichtbaren Stelle vorsichtig etwas abfeilen damit man an das Grundmetall herankommt.

[Tilo]

ich hab mir die Auktion angesehn (ist ja nicht schwer zu finden)
scheint mir kleine Beulen zu haben, was auf sehr dünne Stärke deutet (wenn ich richtig gesehen habe)
insofern vermutlich sehr dünn und daraus schlußfolgernd Silber,
und dazu so dünn, daß man besser nicht tief feilen sollte, auch nicht an eher unauffälliger Stelle

(das deutsche Stempelgesetz mit den zulässigen Abweichungen und mitzustempelden Zusatzzeichen bei geräten gibts eh erst ab 1884)

[Willi]

danke el tesoro, danke tilo, danke rup! hat mir sehr geholfen - und wieder etwas dazugelernt!

[Emmi]

Auch ich habe eine "blöde Frage": Was ist denn von einem Vorlegebesteckteil mit sehr altem Muster (Siegerkränze, Schleifen) zu halten, das mit 800, Halbmond, Krone gestempelt ist und[dropshadow=blue]keinen Herstellerstempel[/dropshadow]trägt?



Emmi

[Emmi]

Nun hat sich (nicht auf demselben, aber auf einem gleichartigen Besteckteil)[dropshadow=blue]doch ein Herstellerzeichen[/dropshadow]gefunden, das ich so nicht in den online-Lexika finde: Ein Stempeleindruck in Form eines Ledersymbols und darin eine Art S. Aus meiner blöden Frage sind jetzt zwei geworden.



Emmi

[Pikki Mee]

Moin,

@Emmi - Bilder? oder noch wo im Angebot?

*Pikki*