Shop
Kontakt
Ankauf
Zum Inhalt

Flachdeckeltruhe

Die faszinierende Welt antiker Möbel und Stilmöbel! 🕰️ Hier findest du alles, was dein Herz begehrt: Bestimmung von Stil und Alter, spannende Diskussionen über Möbelgeschichte, wertvolle Tipps zur Pflege und Restaurierung – und natürlich jede Menge Inspiration! Egal ob du stolzer Besitzer eines antiken Erbstücks bist, deine Wohnung mit Vintage-Möbeln einrichten möchtest oder einfach nur neugierig bist – hier bist du genau richtig!

Forumsregeln

Damit wir dir bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln, wenn du ein Möbelstück zur Beurteilung einstellst:

Bilder: Stelle gute Bilder des gesamten Objekts von mehreren Seiten zur Verfügung.
Nahaufnahmen: Mache Nahaufnahmen von allen Holzverbindungen, Beschlägen und eventuellen Besonderheiten.
Informationen: Teile alle vorhandenen Informationen zu Herkunft und Historie des Möbelstücks mit.

So können wir uns ein umfassendes Bild von deinem Möbelstück machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten. 😊

  • lokibarbet Offline
  • Reputation: 0

Flachdeckeltruhe

Beitrag von lokibarbet »

Guten Abend, liebe Expertinnen und Experten
„Angestachelt“ durch die jüngsten Vorstellungen von Truhen möchte ich mich heute mit „meiner“ Truhe an Euch wenden.
Wir haben die Flachdeckeltruhe 1971 bei einer Trödlerin in Holstein erworben. Sie hatte das gute Stück von einem Landwirt angekauft, der darin Hafer in seiner Scheune bevorratet haben soll.
Maße: B 77 cm, T 50 cm, H 47,5 cm, Gewicht: 39,4 kg (mit Personenwaage)
Die schwere Truhe ist vermutlich aus Eichenholz gearbeitet, die verzierten Beschläge und schweren Tragegriffe sind m.E. handgeschmiedet. Zumindest die Nägel haben die typischen gehämmerten Köpfe, und ein lockerer (und wieder eingesetzter) Nagel ist kantig Der Deckel der Truhe ist innen mit Eisenblech beschlagen, und die beiden an der Vorderfront eingebauten Schlösser sind innen durch Eisenbleche verdeckt. Ein Schlüssel ist ein Volldorn, der andere (ein bisschen längere) ein Hohldorn. Die Bärte sind unterschiedlich weit von der Spitze der Schlüssel angebracht, aber sie sind identisch, wenn man die Schlüssel mit den Halmspitzen aneinanderlegt. Die Truhe ist problemlos 2-fach verschließbar. Ob der mittlere Deckelbeschlag nur „Zierde“ ist oder zu einem dritten Scharnier gehört(e), ist mir nicht klar: die Rückseite der Truhe zeigt eine schwere Verankerung der beiden äußeren Halterungen, dagegen fehlen Spuren für ein Scharnier als Fortsetzung des mittleren Deckelbeschlags.
Beim Kauf war der äußere Zustand ziemlich katastrophal. Sie war außen mit einer dickeren Schicht aus Schmiere und Schmutz (op Platt „Peek“) verdreckt. Ich habe die Truhe nach dem Kauf gereinigt und den Spalt quer über den Deckel mit einem Stück altem Eichenholz ausgefüllt. Anschließend habe ich sie außen gewachst und innen geölt und dies in größeren Zeitabtständen wiederholt. Abgesehen von den erkennbaren Wasserflecken um die Deckelbeschläge hat das Holz dadurch seine „gesunde“ dunkelbraune Farbe wieder zurückbekommen und auf den Beschlägen und Griffen blieb die Patina im Wesentlichen erhalten. Bezüglich der „Füße“ habe ich zwar Bedenken, ob sie zur „Erstausstattung“ gehörten, aber ich habe sie dran gelassen – die Höhe ist sehr angenehm für den Apéritif.
Was ich gerne wüsste: wie alt mag die Truhe sein? Und wenn Euch sonst noch etwas zu meiner „Schatztruhe“ einfällt (z.B. Zweckbestimmung, regionale Eingrenzung…). - Eine Wertschätzung (in €, nicht emotional) erwarte ich nicht. Sie erscheint angesichts der sehr großen Spannweite von Angeboten im Netz als zu „heroisch“.

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]

[Gäste sehen keine Links]
,
  • Pikki Mee Offline
  • sehr erfahrenes Mitglied
  • Beiträge: 6936
  • Registriert:Samstag 9. Mai 2015, 02:15
  • Reputation: 15425

Flachdeckeltruhe

Beitrag von Pikki Mee »

Moin,

irgendwie Mehreres kommt mir an dem 'guten Stück' seltsam vor... :roll: ...passt so einiges überhaupt nicht z'sammen .. und die Füße sind m.E. dabei noch das geringste Fragezeichen... könnten eher andersrumme (senkrechte Kufen) dazu passen vgl. [Gäste sehen keine Links]

Die ewig alte Fund-Geschichte von der Futterkiste aus der Scheune... ;-) und selbst 'nur' für Hafer - büschen lüttsch, hm?
mag ja sein, tatsächlich dafür mal zweckentfremdet, aber so richtig... *grmpf* ... mit gleich zwei Schlössern kam da vermutlich was Wertigeres rein...

Vielleicht ist sie wirklich mal so phantasievoll gebaut worden, aber dann möglicherweise unter Verwendung verschieden alter Teile... die jeweiligen Beschläge auf Deckel, Griffe und Schlösser sehen für mich alle wie aus unterschiedlichen Zeiten aus. Oder sie wurde sogar irgendwann im Nachhinein modifiziert... am jüngsten wohl die massiven Henkel...

Hauptgrund sind natürlich die so unproportioniert und zu groß wirkenden Deckeleisen... samt des fehlenden 3. Scharniers ... entweder sind das flachgemachte Beschläge einer Runddeckeltruhe (vielleicht kurz nach Barock so ca. :roll: ) oder sie waren eigentlich für eine Anbringung innen gedacht (was bei Flachdecklern 'normal' wäre) z.B. wie da [Gäste sehen keine Links] ... kein zweites derart gestaltetes Stück sonst gesehen... wenn bei Flachdeckeltruhen überhaupt außen Beschläge sind, dann doch flache Bandeisen oder nur als Eckverstärkungen Beispiel [Gäste sehen keine Links] (oder auch z.B. hauptsächlich Transport-/Reisetruhen - und die hätten eher keine Überstände)

Norddeutsch könnte man noch vielleicht andenken und als Basis eventuell Biedermeier (also die Kiste mit den beiden Schlössern, das Schloss-'Schild' könnte auf die Epoche deuten) vgl. da mal die zweite, wenn auch Weichholz [Gäste sehen keine Links] und einen Kleiderschrank mit solch einem Schlossbeschlag [Gäste sehen keine Links] ... es sei denn, auch die sind erst in der Zeit oder später mal (gebraucht) eingesetzt worden... weil, ganz ehrlich: habe nicht eine einzige andere Truhe (in mehreren Sprachen) mit zwei derart eingelassenen Schlössern gefunden 8) ... nur eine (spätere Schiffstruhe) mit drei [Gäste sehen keine Links]
Wenn Truhen zwei oder mehrere Schlösser haben, dann i. A. doch Klapp- / Überschlagriegel...
Also auch keine eindeutige Zeitmarke dadurch...
Vielleicht war die Urform auch schlicht so [Gäste sehen keine Links] .. die neuen alten Beschläge verdecken die ursprünglichen Befestigungspunkte... was würde sich unter dem Blech finden? Und die Innenausstattung lassen wir einfach mal weg bei der Betrachtung... schlecht einzuschätzen ... denn Deine Bilder pixeln in der Vergrößerung so stark auf, dass Details insgesamt nicht wirklich gut zu erkennen sind...

Das sind keine Antworten auf Deine Fragen, ich weiß... nur mal so ein Gedankensalat aus (meinen) Eindrücken zu Deiner geschätzten unschätzbaren Schatztruhe... mal sehen, ob andere noch mehr dazu sagen können...

*Pikki*
  • rw Verified Offline
  • Experte
  • Beiträge: 6490
  • Registriert:Donnerstag 16. Februar 2006, 02:36
  • Reputation: 5945

Flachdeckeltruhe

Beitrag von rw Verified »

Hi lokibarbet.


Obwohl die Truhe einst verwendet wurde, um Hafer zu halten, denke ich nicht, dass das sein ursprünglicher Zweck war. Mit 2 Schlössern, einem mit Metall beschlagener Deckel, 4 inneren Fächern und Gurtscharnieren Ich denke, die Truhe war ursprünglich verwendet, um etwas Wertvolles wie Tee (einmal war) oder Flaschen Schnaps zu speichern, aber wegen der Größe der Truhe hätte es eine kommerzielle Beispielsweise im Hotel- oder Restaurantbetrieb. Die Tatsache, dass die Schlüssel nicht austauschbar sind, deutet darauf hin, dass die Inhalte so wertvoll waren, dass 2 verschiedene Personen benötigt wurden, um den Trunk zusammen zu öffnen, und keine einzige Person durfte beide Schlüssel im Besitz haben.
Zum Alter hast Du mehrere Hinweise darauf, dass zumindest die Teile alt sind. Du hast Scharniere, die jeweils etwas anders sind, dass sie von Hand gemacht wurden. Du hast handgeführte geschmiedete Nägel und Schwalbenschwänze, die in einigen Fällen zurück geschrumpft sind von der Oberfläche im Laufe der Zeit. Es sind einzelne Bretter anstatt mehrere. Ich denke, die äußeren Griffe sind ein Nachdenken, obwohl sie handgeschmiedet sind. Handgriffe, wie sie normalerweise in Reisekoffern zu finden sind, wurden nicht für Reisen gebaut, sondern eher Wertgegenstände in einem Bereich, in dem andere Personen Zugang zu ihr haben würden, nicht für die oben erwähnten Sicherheitsmaßnahmen.
Was die abgekürzte Mittelarmatur auf der Oberseite anbelangt, glaube ich nicht, dass sie als Scharnier verwendet werden sollte, da Sie normalerweise nur 2 Scharniere für eine Truhe dieser Größe haben würden. Es sieht eher aus wie etwas, das das Leben als Scharnier begann, wurde aber absichtlich gekürzt (das hintere Ende sieht grob und uneben aus), und war wahrscheinlich gemeint, als Ornament und geben ein ausgewogenes Aussehen auf den Deckel.
Die Füße sind ein wenig ungewöhnlich, obwohl ich diese Einfügung mindestens einmal gesehen habe. Es ist jedoch möglich, dass die Truhe nicht ursprünglich Füße hatte (vielleicht saß er auf einem Tisch), aber ich glaube nicht, dass der wertvolle Inhalt es erlaubt hätte, auf einem feuchten Boden zu sitzen, so dass die Basis praktisch ist, wenn auch nicht original.
Ich nehme an, dass die Truhe (zum groessten Tail) original ist und auf dieser Grundlage würde ich sie zwischen 1780 und 1820 datieren. Die Scharniere zeigen auf die 1700's aber die Schlösser und Wappen schlagen vor, dass dies in den frühen 1800's gemacht werden könnte.
Was auch immer es ist oder nicht, war oder war es nicht, es macht einen sehr attraktiven Cocktailtisch! Genieße ihn!

MfG
rw
Wertbestimmungen and alle sonstigen Angaben meinerseits, erfolgen nach besten Wissen und Gewissen. Sie sind jedoch ohne Gewähr!
  • gerümpel Offline
  • Scheinexperte für alles
  • Beiträge: 1161
  • Registriert:Dienstag 27. Januar 2015, 10:10
  • Reputation: 4005

Flachdeckeltruhe

Beitrag von gerümpel »

Ich sehe das genau wie rw und pikki: Die Truhe ist ein Komposit verschieden alter Teile. Schlösser und Schlossblenden sind Truhenschlösser aus dem frühen 19., die Bänder sind drei von ehemals vier Bändern eines Barockschrankes aus dem 18. Jh. Die Tatsache, daß ein gebrochenes Band zur Zierde in der Mitte angebracht wurde, zeigt, daß hier jemand kreativ sein wollte und das Band von Anfang an funktionslos war. Das war m.M.n. erst im 20. Jh., wofür die Griffe und der allgemeine Zustand sprechen.

Sowas ist ja nicht so selten. Die Legende mit der Hafertruhe ist Unsinn.
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
  • lokibarbet Offline
  • Reputation: 0

Flachdeckeltruhe

Beitrag von lokibarbet »

Moin Moin leeve Fachfruu und Fachlüüd,
da bin ich ja wieder einmal voller Achtung.
Ich hatte natuerlich selber schon nach Flachdecketruhen gesucht, aber nichts Passendes gefunden. Scheint ja auch nicht so einfach zu sein, wenn einem die erforderlchen Kenntnisse ueber Fertigungstechniken zu unterschiedlichen Zeiten fehlen - oder wenn es gar um eine (aus meiner Sicht natuerlich "gelungenen") Komposition unterschiedlicher Herkünfte geht.
Vielen Dank also fuer Eure Hinweise und Einschätzungen, die mich überzeugen. Das faellt mir umso leichter, als es praktisch keine Wdersprueche zwischen Euren Einschaetzungen gibt
Mit dem Hafer hatte ich übrigens schon eigene Bedenken: in unserem Pferdestall gab es 3 Pferde und auch eine Kiste, aus der man mit einem Gefaess Hafer entnehmen konnte - was in meiner Kiste aus Platzgruenden gar nicht so einfach ist. Außerden ist das "Innenleben" der Truhe vermutlich aus anderem (oder jüngerem) Holz und könnte nachträglich eingebaut worden sein. Für die diesbezüglich schlechte Qualität der Fotos bitte ich um Entschuldigung. Ich werde Fotos zukuenftig vor Verbreitung testen.
Da unsere Kinder und heute meine Enkel die "Schatztruhe" gelliebt haben bwz. lieben - nicht nur, um immer wieder zu prüfen, ob nicht doch ein Schatz darin verborgen sein könnte, sondern auch für den abendlichen Drink (für die Enkel kein Alkohol) mit Chips oder Nüssen - freut es mich besonders. dass ich durch Eure Hilfe einen großen Erkenntisgewinn zu Weihnachten geschenkt bekommen habe.
Ich danke Euch noch einmal sehr herzlich fuer Eure Muehen, und ich weunsche Euch ein geruhsames Weihnachtsfest und einen sanften Rutsch in ein gesundes Neues Jahr 2016
lokibarbet
ps. die Änderungen betreffen lediglich die Grammatik (Tüffel achtein)- pardon
  • Vergleichbare Themen
  • Antworten
  • Zugriffe
  • Letzter Beitrag
    • Merkwürdige alte Flachdeckeltruhe
      von Staubfängerin » » in Antike Möbel und interessante Stilmöbel 🛋️🕯️
    • 9 Antworten
    • 402 Zugriffe
    • Letzter Beitrag von reas
Zurück zu „Antike Möbel und interessante Stilmöbel 🛋️🕯️“