vom Scherbenhaufen zurück zur Heiligenfigur

[atzenhofer]

Guten Tag allerseits,

wollte hier gerne mal eines meiner neuesten Restaurationsobjekte zeigen.
Es handelte sich ursprünglich um eine schöne Heiligenfigur aus Gips. Dargestellt war das Prager Jesuskind.
Hatte es in einem sehr guten Zustand auf ebay gefunden und dachte mir, das wär doch noch ein tolles Stück in der Sammlung.

Angekommen ist dann der unten sichtbare Scherbenhaufen. Ich wollte dem ganzen aber doch eine Chance geben.
Machte mich also eifrig ans Puzzeln und Kleben.
Komplett zerbröselte Elemente wurden wieder mit Gips und 2K-Masse rekonstruiert
Anschließend dann noch eine neue Fassung.

Ich denke doch, dass das Jesuskind nun wieder in einem ansehnlichen Zustand ist.
Natürlich sind aber solche Figuren allgemein nicht jedermanns Geschmack.

Aber trotzdem sieht man, dass man auch aus einem scheinbar hoffnungslosen Scherbenhaufen wieder ein schönes Stück zaubern kann :relaxed:

Beste Grüße
atzenhofer

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[Schmidtchen]

Da hat aber jemand als Kind gerne gepuzzelt :')
Hut ab für die Mühe

[Pontikaki]

Angekommen ist dann der unten sichtbare Scherbenhaufen.

Uii :scream: - wie hat denn der Verkäufer darauf reagiert?
Chapeau - toll geworden!

[Shaki]

Halli Hallo und guten Abend,
Du liebe Güte... Man ist fassungslos: wie hast Du das nur geschafft??? :weary:
Für mich wäre dies ein hoffnungsloser Scherbenhaufen gewesen, ... für immer für die "Nachwelt" verloren.

Ich kann Dir nur meinen allerhöchsten Respekt für diese Arbeit zollen: unbeschreiblich!!! :ok_hand:
Wie PONTIKAKI schon so treffend anmerkte: Chapeau!!!

Liebe Grüße und weiterhin viel Erfolg bei all Deinen Unternehmungen.

[atzenhofer]

Vielen Dank an alle für die positiven Antworten :blush:

wie hat denn der Verkäufer darauf reagiert?

Natürlich war auch der Verkäufer erstmal geschockt. Ihm konnte man aber wirklich nichts vorwerfen - war alles sauber verpackt und gut gepolstert.
Ein gewisses Risiko ist bei solchen Figuren immer, da sie ja hohl sind und der alte Gips verzeiht einem keinen einzigen Sturz. Man kann nie sehen, wie dünn manche Stellen der Figuren wirklich sind. Das unterschreitet sehr schnell die Dicke von 5mm.

Da hat aber jemand als Kind gerne gepuzzelt :')

wie hast Du das nur geschafft??? :weary:

Ja, das puzzeln muss einem da schon ein wenig liegen :')
Ansonsten ist Gips aber ein sehr "dankbares" Material wenn es um die Restaurierung geht. Sehr wenig Wasser auf dem alten Untergrund (nur annetzen) und dann mit neuem Gips und Pinsel ans Werk. Nach dem Trocknen kann man es noch in Form "schnitzen" und schleifen.
Da tut man sich mit Porzellan oder Steingut schon etwas schwerer ':)

Liebe Grüße von
atzenhofer

[Apothekarium]

Interessant. Ich war mal mit einem Porzellangefäß bei einem renommierten Restaurator, der auch für Nymphenburg arbeitet. Der zeigte mir ein paar Apothekengefäße von einem anderen Kunden und sagte zu mir: "Die kann ich nicht reparieren, die sind aus Gips. Hab ich zu spät bemerkt, dachte es wäre Keramik, aber da war der Typ schon weg."

Ich konnte ihn dann beruhigen, dass die Dinger weder selten, noch Apothekengefäße sind und alle paar Monate für 20-30 Euro auf eBay auftauchen. Aber im Kopf blieb mir irgendwie: Gips - schwer zu reparieren.

[Schmidtchen]

Eine Restaurierung darf ja auch nur einen gewissen Anteil an neuen Elementen haben.
Hier ist ja fast alles neu.
Die Farben zum Beispiel sehen schon ganz anders aus.
Für den Eigengebrauch Top.
Aber eben nichts mehr für den offiziellen Handel.
Außerdem wären die Kosten in keinem Verhältnis zum Wert.

Im übrigen hätte ich statt vorzunässen mit Wasser Tiefengrund genommen.
Das hält länger.
Nur mit Wasser können die Risse mit der Zeit leichter wieder auftreten.