Urururgroßmutter Daguerreotypie ?

[silberfreund]

Angeregt vom Post von Pontikaki und den Beiträgen von Marker und rw habe ich mal ein Foto meiner 3xUrgroßmutter von der Wand genommen, von dem ich schon lange wissen wollte, ob es sich um eine Daguerreotypie handelt.
Die Dame wurde am 29.12.1799 geboren. Die Altersbestimmung ist schwierig. Sie könnte auf dem Foto 40-50 Jahre alt sein. Die Mode ist wohl biedermeierlich. Aufnahmedatum also wohl um 1850. Das eigentliche Foto im Oval misst 6,5 x 5 cm.
Ist das eine Daguerreotypie?
MfG silverfan

R0018738.JPG (389.29 KiB) 2226 mal betrachtet

R0018739.JPG (349.76 KiB) 2226 mal betrachtet

[marker]

Guten Tag, auf Grund des hier eingestellten Bildes lässt es sich nicht sagen, ob es sich um eine Daguerreotypie handelt, eine Ambrotypie, eine Ferrotypie oder um ein ähnliches, eher frühes Verfahren. Einen Salzpapierabzug bzw. einen Albuminabzug kann man aber ziemlich sicher ausschliessen. Man müste das Foto mal aus dem Rahmen nehmen. Aber bitte nur durch kundige Hände !!! WENN es eine Daguerreotypie wäre, handelt es sich mit einiger Sicherheit nicht um den zeitgenössischen Originalrahmen. Zwar waren auch Platten für Dagos immer rechteckig, aus konservatorischen Gründen wurden die aber immer in eine verschlossene, stabile, mit Klappdeckel versehene Hülle unter Glas getan. Man spricht da bei bestimmten Kleinformaten gerne von einem "Union Case". Wollte man einen ovalen BIldausschnitt, hatte der Case halt im Klappdeckel einen entsprechenden ovalen Ausschnitt rund ums Deckglas. So wie hier wurden Dagos NIE eingerahmt. Bedeutet also: entweder hat da jemand den alten Case entfernt und die Platte in einen anderen Rahmen gesteckt, oder es ist halt kein Dago. Wie gesagt - müsste man rausnehmen und direkt ansehen. Gruss marker

[silberfreund]

Hallo marker,
herausnehmen würde ich lieber nicht riskieren. Habe mich etwas intensiver mit Dagos beschäftigt. Abgesehen von der Rahmung (ich weiß nicht, was meine Vorfahren mit dem Bild angestellt haben), die ich für die Beurteilung nicht relevant halte, gehe ich erstmal von den Merkmalen für Dagos aus, die ich im Internet gefunden habe. Danach handelt es sich durchaus um eine Dago. Zielführender ist aber wohl eine andere Überlegung. Ich habe mich durch Einsicht ins Geburtsregister von Viersen noch einmal vergewissert, dass das Geburtsdatum 21.12.1799 (nicht 29.12.1799) stimmt. Wenn die Dame auf dem Foto wie geschätzt 50-60 Jahre alt ist, dann muss es sich doch um eine Dago handeln!? Oder sind Sie anderer Meinung?
MfG silberfreund

[marker]

Guten Tag, zur Identifizierung des Verfahrens ist das natürlich nur begrenzt relevant, aber bei einem alten Familienstück sollten kosnservatorische Aspekte eine Rolle spielen. Bei diesem Rahmen ist die Luftzufuhr eher ungehindert und die sehr empfindliche Oberfläche kaum geschützt. Das sollte dringend geändert werden. Die alten cases waren halt als Schutz optimal. Wenn die Datierung stimmt, käme zwar rein zeitlich auch ein Salzpapierabzug in Frage, aber das sieht hier ja nach einer Metallplatte aus, ausserdem sind Salzpapierabzüge nicht stabil und waren schon seinerzeit meist stark verblasst. Drum wurden sie damals teils gouachiert, was man hier aber nicht sieht. Eine Ferrotypie würde ich angesichts der umlaufenden Randverfärbung (Spuren des alten case) auch ausschliessen. Daguerreotypien erkennt man auch an einem sehr typischen spiegelnden Verhalten der Plattenoberfläche im Gegenlicht. Dafür braucht man halt Erfahrung und an einem solchen Foto ist das kaum zu erkennen. Das etwa zum vermuteten Zeitpunkt einsetzende Verfahren der Albuminabzüge würde ich vom Augenschein her ausschliessen. Gruss marker