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Ich bin kurz davor, meinen Stuhl Restaurierung Historismus-Stuhl von 1885 neu zu verleimen. Nun ist die Frage: kalter Fischleim (längere offene Zeit zu verarbeiten) oder warmer Perlleim? Bei Perlleim gibts ja das Problemchen mit der schnellen Abbindung, daher weniger Zeit, um das Ding zusammenzustecken und fixieren. Hat jemand so einen groben Überblick über die Vor- und Nachteile?
Vielen Dank schon mal im voraus!
Leimfrage
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- Willi Offline
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Leimfrage
Also ich frag da jetzt nicht, weil ich noch nie geleimt habe sondern meine eigentliche Frage ist: "Hält Fischleim genauso gut wie Perlleim? (also Knochenleim)" - einfach, weil er besser zu verarbeiten ist. Oder hat Perlleim dann doch eine höhere Endfestigkeit?
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- nux Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 15755
- Registriert:Montag 2. Juli 2018, 20:39
- Reputation: 26637
Leimfrage
Hallo :slightly_smiling_face:
meine aktive Werkstatt-Zeit ist zwar schon länger her (u./o. noch nicht wieder da :smirk: ), aber so eine Grundfrage von mein Opi selig hat sich früher eigentlich fast immer bewährt: was willst Du tun? obenauf oder untendrunter ? waagerecht oder senkrecht ?
Von der Haftung und Endfestigkeit her nehmen sich die beiden Leime eigentlich nicht wirklich viel; das sollte man demnach mehr Objekt-bezogen entscheiden. Und was man an Verarbeitungsmöglichkeiten und -fähigkeiten hat. Knochenleim alleine oder im Mischungen mit anderen (Hasen~, Haut~), da fängt es ja mit dem Vorquellen schon an und wie man dann die für sich richtige Dünn- oder Zähflüssigkeit eingestellt bekommt. Das kannst Du aber wahrscheinlich. Statt Wasserbad dann aber praktischer: Babyfläschchenwärmer und ebenfalls mit Spritzflasche - immer auch für kleine Mengen zur Hand und schnell & sauber wieder wärmend / gut temperierbar weggestellt. Das gleicht das in nur kleinen 'Portionen' arbeiten können oder schnell sein müssen (auch beim Entfernen von Überschuss) ev. etwas aus. Endergebnis ist hart-spröde. Wesentlicher Vorteil ggü. Fischleim: füllbar (Holzmehl, -Späne) und damit auch immer dann zu verwenden, wenn Spalten, Risse, Hohlräume, Fehlstellen allg. mit ausgeglichen werden sollen. Das geht mit den Fischis nicht so richtig bis gar nicht. Dafür bleibt da eine gewisse kleine Rest-Elastizität und eben für Frickelkram die lange Offenzeit; leichtes Entfernen von Rückständen, halt aber auch längere Durchtrocknung. Da eine (wenn auch winzige) Tendenz bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit / Nässe zu einer Art Weichwerden bestehen kann, letztendliche Verwendung / Standort des Werkstückes mit bedenken.
Daher eben: alles was waagerecht irgendwo hinkommt und/oder keiner großen Zug-/Druck- / Gewichtsbelastung ausgesetzt ist, nur 'aufgeleimt' wird und eben alles, was große Flächen sind, was sichtbar bleibt (Furnier/Intarsien, Applikationen, Bilderrahmen etc.) --> Fischleim vorzuziehen
und senkrechte sowie Schräg-Verbindungen, eben 'tragende' Teile, die meist untendrunter sind, wo was ausgeglichen werden soll, und auch kleine Leimreste verzeihbar sind, eher Knochenleime oder Mischungen damit
das ist jetzt klar wenig konkret, kann aber vllt. auch für Dich als Überlegungs-/Entscheidungshilfe mit herhalten
gruß
nux
meine aktive Werkstatt-Zeit ist zwar schon länger her (u./o. noch nicht wieder da :smirk: ), aber so eine Grundfrage von mein Opi selig hat sich früher eigentlich fast immer bewährt: was willst Du tun? obenauf oder untendrunter ? waagerecht oder senkrecht ?
Von der Haftung und Endfestigkeit her nehmen sich die beiden Leime eigentlich nicht wirklich viel; das sollte man demnach mehr Objekt-bezogen entscheiden. Und was man an Verarbeitungsmöglichkeiten und -fähigkeiten hat. Knochenleim alleine oder im Mischungen mit anderen (Hasen~, Haut~), da fängt es ja mit dem Vorquellen schon an und wie man dann die für sich richtige Dünn- oder Zähflüssigkeit eingestellt bekommt. Das kannst Du aber wahrscheinlich. Statt Wasserbad dann aber praktischer: Babyfläschchenwärmer und ebenfalls mit Spritzflasche - immer auch für kleine Mengen zur Hand und schnell & sauber wieder wärmend / gut temperierbar weggestellt. Das gleicht das in nur kleinen 'Portionen' arbeiten können oder schnell sein müssen (auch beim Entfernen von Überschuss) ev. etwas aus. Endergebnis ist hart-spröde. Wesentlicher Vorteil ggü. Fischleim: füllbar (Holzmehl, -Späne) und damit auch immer dann zu verwenden, wenn Spalten, Risse, Hohlräume, Fehlstellen allg. mit ausgeglichen werden sollen. Das geht mit den Fischis nicht so richtig bis gar nicht. Dafür bleibt da eine gewisse kleine Rest-Elastizität und eben für Frickelkram die lange Offenzeit; leichtes Entfernen von Rückständen, halt aber auch längere Durchtrocknung. Da eine (wenn auch winzige) Tendenz bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit / Nässe zu einer Art Weichwerden bestehen kann, letztendliche Verwendung / Standort des Werkstückes mit bedenken.
Daher eben: alles was waagerecht irgendwo hinkommt und/oder keiner großen Zug-/Druck- / Gewichtsbelastung ausgesetzt ist, nur 'aufgeleimt' wird und eben alles, was große Flächen sind, was sichtbar bleibt (Furnier/Intarsien, Applikationen, Bilderrahmen etc.) --> Fischleim vorzuziehen
und senkrechte sowie Schräg-Verbindungen, eben 'tragende' Teile, die meist untendrunter sind, wo was ausgeglichen werden soll, und auch kleine Leimreste verzeihbar sind, eher Knochenleime oder Mischungen damit
das ist jetzt klar wenig konkret, kann aber vllt. auch für Dich als Überlegungs-/Entscheidungshilfe mit herhalten
gruß
nux
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- Willi Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Registriert:Sonntag 3. Januar 2016, 19:52
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