Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
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- MD2018 Offline
- Reputation: 0
Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
Hallo ich habe einen sehr Alten Massiven Schrank wahrscheinlich aus Buche und aus den 19 Jahrhundert !
Da ich mich aber nicht gut auskenne würde mich mal interessieren was ihr dazu sagt, was der für eimem Wert hat oder das Alter besser bestimmen könnt?
Lg
Maik
Da ich mich aber nicht gut auskenne würde mich mal interessieren was ihr dazu sagt, was der für eimem Wert hat oder das Alter besser bestimmen könnt?
Lg
Maik
- gerümpel Offline
- Scheinexperte für alles
- Beiträge: 1161
- Registriert:Dienstag 27. Januar 2015, 10:10
- Reputation: 4005
Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
Hallo Maik und Glückwunsch zu diesem schönen Möbel! Diese Schränke werden als barocke Brotschränke bezeichnet und stammen zumeist aus dem 18. Jh. Dein Schrank ist aus Eichenholz gefertigt und ohne Leim nur mit Holznägeln gefügt. Auf den ersten Blick gibt es an der Datierung in die 2. Hälfte des 18. Jh. keine Zweifel. Gestaltung mit zwei Türen und Zwischenlade, Kufen, Schuppenmuster, die geschnitzten Blumen, Schlüssel, die Holzoberfläche alles passt.
Aber irgendetwas stimmt nicht. Bei etwas genauerer Betrachtung kann man einiges aufklären. Das Schloss und die Bänder (Scharniere) sind schon auf den ersten Blick als zweifelsfrei modern zu erkennen. Also ist an dem Schrank rumgebastelt worden. Der Zugknauf scheint auch neu zu sein. Vielleicht die ganze Lade? (Zeig doch mal Fotos von der Schublade, besonders die hinteren Ecken und den Boden. Auch die Rückwand wäre aufschlussreich.) Drei Details lassen mich zu dem sicheren Schluss kommen, das der ganze Schrank aus alten Einzelteilen vor nicht allzu langer Zeit neu zusammengebaut wurde. Rechts neben der Schublade sehe ich im beschnitzten (vermutlich alten) senkrechten Frontbrett eine verspachtelte Aussparung, die auf ein Türband an dieser Stelle im originalen Zusammenhang hindeutet. Bei beiden Türen fällt auf dass der Rahmen unterschiedlich breit ist. Jeweils die Unterseite ist sichtbar gestückelt und zu schmal. Die Innenseite der Tür lässt jeden Zweifel schwinden. An der Schlossseite sind bei genauem Hinschauen die Abdrücke und Nagellöcher von älteren Bändern zu sehen, an der (heutigen) Scharnierseite die Spuren eines Schlosses oder Riegels. Außen ist auch das verspachtelte Loch zu sehen, das aber nicht mittig sitzt. Die Tür wurde also mal von links auf rechts verändert. Vermutlich war es eine rechteckige Tür mit zwei Füllungen, die zersägt wurde. Ob sie überhaupt zu der Front gehören, kann man nicht mehr feststellen. Die Oberfläche wurde gelaugt und gebürstet und sieht heute sehr einheitlich aus.
Trotzdem gefällt mir der Schrank, auch wenn er nicht 100% original ist. Solche sog. Marriages sind nicht selten und bedienten in den 1970er Jahren die enorme Nachfrage zahlungskräftiger Kunden der Antiquitätenhändler und bescherten diesen gute Umsätze. Sicher nicht immer mit redlichen Absichten gefertigt, haben trotzdem damit viele schöne Möbelteile ein weiteres Leben bekommen, statt zum Altholz zu werden. Und heute sind die Möbel grundsätzlich so billig, viel billiger als Ikea-Spanplattenmöbel, dass sich die Frage nach absoluter Originalität nur dem Sammler stellt. Wenn man ihn einfach verwenden will, spielt das ja nicht so die Rolle. Der Umbau ist gut gemacht und der Schrank kann noch Generationen erfreuen.
Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht...
Aber irgendetwas stimmt nicht. Bei etwas genauerer Betrachtung kann man einiges aufklären. Das Schloss und die Bänder (Scharniere) sind schon auf den ersten Blick als zweifelsfrei modern zu erkennen. Also ist an dem Schrank rumgebastelt worden. Der Zugknauf scheint auch neu zu sein. Vielleicht die ganze Lade? (Zeig doch mal Fotos von der Schublade, besonders die hinteren Ecken und den Boden. Auch die Rückwand wäre aufschlussreich.) Drei Details lassen mich zu dem sicheren Schluss kommen, das der ganze Schrank aus alten Einzelteilen vor nicht allzu langer Zeit neu zusammengebaut wurde. Rechts neben der Schublade sehe ich im beschnitzten (vermutlich alten) senkrechten Frontbrett eine verspachtelte Aussparung, die auf ein Türband an dieser Stelle im originalen Zusammenhang hindeutet. Bei beiden Türen fällt auf dass der Rahmen unterschiedlich breit ist. Jeweils die Unterseite ist sichtbar gestückelt und zu schmal. Die Innenseite der Tür lässt jeden Zweifel schwinden. An der Schlossseite sind bei genauem Hinschauen die Abdrücke und Nagellöcher von älteren Bändern zu sehen, an der (heutigen) Scharnierseite die Spuren eines Schlosses oder Riegels. Außen ist auch das verspachtelte Loch zu sehen, das aber nicht mittig sitzt. Die Tür wurde also mal von links auf rechts verändert. Vermutlich war es eine rechteckige Tür mit zwei Füllungen, die zersägt wurde. Ob sie überhaupt zu der Front gehören, kann man nicht mehr feststellen. Die Oberfläche wurde gelaugt und gebürstet und sieht heute sehr einheitlich aus.
Trotzdem gefällt mir der Schrank, auch wenn er nicht 100% original ist. Solche sog. Marriages sind nicht selten und bedienten in den 1970er Jahren die enorme Nachfrage zahlungskräftiger Kunden der Antiquitätenhändler und bescherten diesen gute Umsätze. Sicher nicht immer mit redlichen Absichten gefertigt, haben trotzdem damit viele schöne Möbelteile ein weiteres Leben bekommen, statt zum Altholz zu werden. Und heute sind die Möbel grundsätzlich so billig, viel billiger als Ikea-Spanplattenmöbel, dass sich die Frage nach absoluter Originalität nur dem Sammler stellt. Wenn man ihn einfach verwenden will, spielt das ja nicht so die Rolle. Der Umbau ist gut gemacht und der Schrank kann noch Generationen erfreuen.
Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht...

Gruß Gerümpel
"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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- MD2018 Offline
- Reputation: 0
Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
Erst einmal danke für die ausführliche Informationen. Top! Nein enttäuscht bin ich nicht der Schrank gefällt mir auch sehr ich werde später noch mal ein paar Fotos einstellen.
Was danken sie denn was der Schrank denn Wert ist?
Lg Maik
Was danken sie denn was der Schrank denn Wert ist?
Lg Maik
- Emmi Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 320
- Registriert:Montag 3. Juli 2017, 23:30
- Reputation: 836
Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
So eine Umgestaltung, wie Du, gerümpel, sie beschreibst - kann die nicht auch schon viel eher stattgefunden haben? Also schon in alten Zeiten? Ein Umzug, ein Erbfall, eine Mitgift, es gab doch schon immer Gründe, ein Möbelstück zu "modernisieren" oder an neue Gegebenheiten anzupassen. :-.
Grüße
Emmi
Grüße
Emmi
- gerümpel Offline
- Scheinexperte für alles
- Beiträge: 1161
- Registriert:Dienstag 27. Januar 2015, 10:10
- Reputation: 4005
Antiken Schrank 19 Jahrhundert?
Hallo Emmi, da hast du vollkommen recht. Ich habe auch einen Louis-Philippe-Schrank mit barockem Schloss. Bei näherem Hinsehen erwies sich der ganze Schrank als ein Mitte des 19. Jh. umgebauter Barockschrank.
Bei diesem hier kann man das aber ausschließen. Die Bänder und das Schloss zeigen, dass der Umbau ziemlich modern ist.
Bei diesem hier kann man das aber ausschließen. Die Bänder und das Schloss zeigen, dass der Umbau ziemlich modern ist.
Gruß Gerümpel
"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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