Kommode antik oder Stil?
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- nux Offline
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Kommode antik oder Stil?
Hallo :slightly_smiling_face:
Zahnschnitt/-fries - spricht hier für stilistisch für Klassizismus, aus welcher Entstehungszeit auch immer. Die runden Beschläge, deren Anordnung, sowie die Form der Füße inkl. der Aussparungen, weisen ebenfalls in die Richtung. Aber: das ist auch ein Oberbegriff, der eine gewisse Zeitspanne umfasst und dementsprechend natürlich weitere Untergattungen hat. Hier aber m.M. in seiner eigentlichen, schlichten und strengen Form aufscheint. So etwas kann sogar noch mal wieder im Reformstil, nach dem Jugendstil, gemacht worden sein. Später, im heute gebräuchlichen Sinne von Stilmöbel ist das Teil aber wohl nicht. Dafür sieht es schlicht zu alt aus; die Sache mit dem Schloss hat @reas schon erwähnt.
Man sollte natürlich auch die Gegend, die Herkunft mit berücksichtigen - regionale Variationen gab es dabei ja auch immer. Die eigentliche Altersbestimmung - da brauchen die Spezerln hier aber sicher mehr Detailbilder der Bauweise/Materialien.
ein paar Beispiele
(vor der Restaurierung) [Gäste sehen keine Links]
nur die Form; das Funierbild außen vor; da steht auch etwas Info dabei [Gäste sehen keine Links]
da zeigt das intarsierte Element in der Deckplatte ebenfalls die Zeit/den Stil an; der Zahnfries dabei eben farbig/eingelegt dargestellt [Gäste sehen keine Links]
nicht alles wird ganz 'sauber' zugeordnet sein, aber im Überblick ein paar mehr noch [Gäste sehen keine Links]
Für irgendeinen Louis' oder auch Empire, sei es erstes oder zweites, oder Neo-Klassizismus (im Historismus) - da fehlt jegliches, wie auch immer geartetes, weiteres Dekor bzw. Dekorationen. Biedermeier? es mag eine Art Übergangsformen geben, weil man solche Füße & die Anordnung der Beschläge eine Zeitlang weiter so sieht [Gäste sehen keine Links]
aber zusätzlich kommen dabei neue Elemente hinzu, wie Pilaster (Säulen) tw. ebonisiert, andere Schlüsselschilde, Schlüssellochblenden, aufwendige Furniere, rundliche Sachen oder erweiterte Oberteile - eher so als ein Typus [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
Zahnschnitt/-fries - spricht hier für stilistisch für Klassizismus, aus welcher Entstehungszeit auch immer. Die runden Beschläge, deren Anordnung, sowie die Form der Füße inkl. der Aussparungen, weisen ebenfalls in die Richtung. Aber: das ist auch ein Oberbegriff, der eine gewisse Zeitspanne umfasst und dementsprechend natürlich weitere Untergattungen hat. Hier aber m.M. in seiner eigentlichen, schlichten und strengen Form aufscheint. So etwas kann sogar noch mal wieder im Reformstil, nach dem Jugendstil, gemacht worden sein. Später, im heute gebräuchlichen Sinne von Stilmöbel ist das Teil aber wohl nicht. Dafür sieht es schlicht zu alt aus; die Sache mit dem Schloss hat @reas schon erwähnt.
Man sollte natürlich auch die Gegend, die Herkunft mit berücksichtigen - regionale Variationen gab es dabei ja auch immer. Die eigentliche Altersbestimmung - da brauchen die Spezerln hier aber sicher mehr Detailbilder der Bauweise/Materialien.
ein paar Beispiele
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nur die Form; das Funierbild außen vor; da steht auch etwas Info dabei [Gäste sehen keine Links]
da zeigt das intarsierte Element in der Deckplatte ebenfalls die Zeit/den Stil an; der Zahnfries dabei eben farbig/eingelegt dargestellt [Gäste sehen keine Links]
nicht alles wird ganz 'sauber' zugeordnet sein, aber im Überblick ein paar mehr noch [Gäste sehen keine Links]
Für irgendeinen Louis' oder auch Empire, sei es erstes oder zweites, oder Neo-Klassizismus (im Historismus) - da fehlt jegliches, wie auch immer geartetes, weiteres Dekor bzw. Dekorationen. Biedermeier? es mag eine Art Übergangsformen geben, weil man solche Füße & die Anordnung der Beschläge eine Zeitlang weiter so sieht [Gäste sehen keine Links]
aber zusätzlich kommen dabei neue Elemente hinzu, wie Pilaster (Säulen) tw. ebonisiert, andere Schlüsselschilde, Schlüssellochblenden, aufwendige Furniere, rundliche Sachen oder erweiterte Oberteile - eher so als ein Typus [Gäste sehen keine Links]
Gruß
nux
- reas Offline
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Kommode antik oder Stil?
Louis Seize, Empire und Biedermeier sind alles Stile die zum Klassizismus gehören der in die Früh-, Mittel- und Spätphase unterteilt ist. Louis Seize (in der französischen Kunst) entspricht in Deutschland dem Louis XVI Stil, die Frühphase, in der Vierkantspitzfüße und Zahnfries wie bei deiner Kommode schon typisch waren aber wiederum Mahagoni eher in der Empire-Zeit gerne verwendet wurde, falls es Mahagoni ist.silberfreund hat geschrieben: ↑Samstag 2. Oktober 2021, 20:57 für welche Epoche die Optik dieses Möbels spricht
Ich würde dennoch deine Kommode nicht in das Empire einordnen weil diese Möbeln viele Parallelen mit Biedermeier Möbeln haben nur prunkvoller und diese beiden Punkte finde ich bei der Kommode nicht.
Also ich wäre stilistisch bei Louis XVI. Frage aber lieber einen Restaurator
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- nux Offline
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Kommode antik oder Stil?
ja, hatte ich mich so missverständlich ausgedrückt? was ich jedenfalls immer wieder 'un-irgendwas' :grimacing: finde, ist der begriffliche, sprachliche und geographische Mischmasch beim Nebeneinander in der Stilkunde. Selbst wiki ist nicht frei davon, denn 'Empire' - ähm, ist eigentlich auch frz. und steht da doch so mit unter DE/AT ? hebbt wi nich' wat Eegens doför? [Gäste sehen keine Links] - und seize ist doch 16 / XVI ? aus der Zeit, der Periode - aber stilistisch? [Gäste sehen keine Links]
Was hier nicht ist, das kann man halt sehen: kein Zopfstil, keine Girlanden; kein Ormolu des Empire (stimme Dir zu, das ist formal schon eher 'biedermeierliche' Richtung) - und daher ev. im Bereich der o.g. 'ländlichen' Ausführungen? so schlicht, so pur, so - gustavianisch

Zuletzt geändert von nux am Sonntag 3. Oktober 2021, 01:34, insgesamt 1-mal geändert.
- reas Offline
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- silberfreund Offline
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Kommode antik oder Stil?
Vielen Dank reas. Besonderen Dank an nux für die umfangreiche Information. Ich ziehe folgende conclusio, ohne Berücksichtigung ob alt oder neu: Klassizismus in seiner frühen Ausprägung, also Louis XVI.
Die Frage alt oder neu lässt sich nicht so einfach klären, da die Kommode im Lauf der Zeit einige Änderungen erfahren hat. Einmal sieht man an auf der Rückseite der Schubladenblenden befindlichen Bohrungen, dass statt der runden Ringbeschläge wohl mal andere Beschläge angebracht waren, zum zweiten sind die oberen Schubladenblenden herunterklappbar (Klavierscharnier). Dahinter verbergen sich oben 3 und in der Mitte 2 Schübe für Besteck. Da das Möbel aus einer wohlhabenden Familie stammt, vermute ich, dass aus einer vorhandenen alten Kommode ein Besteckschrank gemacht wurde.
MfG silberfreund
Die Frage alt oder neu lässt sich nicht so einfach klären, da die Kommode im Lauf der Zeit einige Änderungen erfahren hat. Einmal sieht man an auf der Rückseite der Schubladenblenden befindlichen Bohrungen, dass statt der runden Ringbeschläge wohl mal andere Beschläge angebracht waren, zum zweiten sind die oberen Schubladenblenden herunterklappbar (Klavierscharnier). Dahinter verbergen sich oben 3 und in der Mitte 2 Schübe für Besteck. Da das Möbel aus einer wohlhabenden Familie stammt, vermute ich, dass aus einer vorhandenen alten Kommode ein Besteckschrank gemacht wurde.
MfG silberfreund
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- nux Offline
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- reas Offline
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Kommode antik oder Stil?
Vielleicht schon aber Du willst die Detailfotos nicht rausrückensilberfreund hat geschrieben: ↑Montag 4. Oktober 2021, 13:51 Die Frage alt oder neu lässt sich nicht so einfach klären
Wie auch immer dass die Beschläge ausgetauscht wurden sieht man auf dem Foto Nr. 2. Bei Abnahme der Beschläge könnte man durch vorhandene Abdrücke oder Unterschiede im Holzton erkennen welche ursprünglich drauf waren.
Schau Dir die Rückwand an, falls original aus der Zeit müsstest handgeschmiedete Nägel finden.
Die Kommode auch von unten anschauen ob die Füße original sind... und zuletzt das Furnier müsste dick sein
- thalasseus Offline
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Kommode antik oder Stil?
Hi zusammen,
mein eigener bescheidener Gedanke dazu war, dass es mich auch an englische Beispiele aus der George III Periode erinnert, mit der schlichten Front in Mahagony (Beize?). Die von @nux herausgesuchten Beispiele fand ich sehr treffend.
Allerdings sehen wir hier keine splayed legs oder bracket feet, keine geschwungene Zarge und wichtiger, keine nach oben hin schmaleren u. geteilten Schubladen.
Das mit den ausgetauschten Griffen kann, ehrlich gesagt, nicht erkennen. Zu unscharf ist das Bild. Auch die gezeite Schubladenseite kann ich nicht ganz deuten: Erst dachte ich, dass das wie eine Nadelholzseite aussieht, die mit einer massiven Front (aus Mahagony??) verzinkt ist. Ein Furnier kann ich nicht zweifelsfrei erkennen. Zieht man das Bild größer, sehe ich aber noch eine Fuge, die die Front von einem dahinter liegenden Teil mit den Schwalbenschwänzen zu trennen scheint... Was ist das?
Insgesamt wirkt das ganze auf mich doch wie ein vereinfachter Rückgriff auf klassizistische Vorbilder. Daher vielleicht der Gedanke an Stilmöbel, auch wenn nach den paar Fotos, Schloss, Anmutung der Zinkung usw die Meinung in Richtung 'altes Stück' geht. Meine Vermutung wäre, dass es sich bereits um ein eklektizistisches kleines Möbel aus der ersten Hälfte des 19. Jhts. handelt, vielleicht weil es gerade nobel und trendy war. Mit der Datierung 'um 1840', die auch bei der von @nux verlinkten 'gustavianischen' Kommode bei der Firma Zehngraff angegeben wurde, könnte ich gefühlsmäßig hier gut leben.
--> Auch die ist ja schon retro, da 1840 auch nicht mehr wirklich gustavianisch. Und ebenfalls vereinfacht, ohne verjüngte Schubladen. Bei der kleinen Kommode mit Zahnschnitt bei Antik Becker hält man sich ja vorsichtshalber sehr bedeckt mit der Angabe englisch und klassizistisch :upside_down_face:
@silberfreund: Gibt es denn Informationen zur Herkunft (oder habe ich das überlesen)??
Gruß, thal
mein eigener bescheidener Gedanke dazu war, dass es mich auch an englische Beispiele aus der George III Periode erinnert, mit der schlichten Front in Mahagony (Beize?). Die von @nux herausgesuchten Beispiele fand ich sehr treffend.
Allerdings sehen wir hier keine splayed legs oder bracket feet, keine geschwungene Zarge und wichtiger, keine nach oben hin schmaleren u. geteilten Schubladen.
Das mit den ausgetauschten Griffen kann, ehrlich gesagt, nicht erkennen. Zu unscharf ist das Bild. Auch die gezeite Schubladenseite kann ich nicht ganz deuten: Erst dachte ich, dass das wie eine Nadelholzseite aussieht, die mit einer massiven Front (aus Mahagony??) verzinkt ist. Ein Furnier kann ich nicht zweifelsfrei erkennen. Zieht man das Bild größer, sehe ich aber noch eine Fuge, die die Front von einem dahinter liegenden Teil mit den Schwalbenschwänzen zu trennen scheint... Was ist das?
Insgesamt wirkt das ganze auf mich doch wie ein vereinfachter Rückgriff auf klassizistische Vorbilder. Daher vielleicht der Gedanke an Stilmöbel, auch wenn nach den paar Fotos, Schloss, Anmutung der Zinkung usw die Meinung in Richtung 'altes Stück' geht. Meine Vermutung wäre, dass es sich bereits um ein eklektizistisches kleines Möbel aus der ersten Hälfte des 19. Jhts. handelt, vielleicht weil es gerade nobel und trendy war. Mit der Datierung 'um 1840', die auch bei der von @nux verlinkten 'gustavianischen' Kommode bei der Firma Zehngraff angegeben wurde, könnte ich gefühlsmäßig hier gut leben.
--> Auch die ist ja schon retro, da 1840 auch nicht mehr wirklich gustavianisch. Und ebenfalls vereinfacht, ohne verjüngte Schubladen. Bei der kleinen Kommode mit Zahnschnitt bei Antik Becker hält man sich ja vorsichtshalber sehr bedeckt mit der Angabe englisch und klassizistisch :upside_down_face:
@silberfreund: Gibt es denn Informationen zur Herkunft (oder habe ich das überlesen)??
Gruß, thal
- reas Offline
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Kommode antik oder Stil?
Alle drei Beschläge an der rechten Seite haben an gleichen Stellen kleine verspachtelte Stellen..der Kitt ist heller zu sehenthalasseus hat geschrieben: ↑Montag 4. Oktober 2021, 23:06 Das mit den ausgetauschten Griffen kann, ehrlich gesagt, nicht erkennen
- thalasseus Offline
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Kommode antik oder Stil?
Ahh .. now I see. Und links wohl auch, zumindest sehe ich links unten etwas. Danke :slightly_smiling_face:
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