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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von cornetto »

Ein herzliches Moin ans Forum,

ich habe kürzlich 'mal wieder ein Ölgemälde (Öl auf LW, 70 x 100 cm) mit einer sehr schönen Spachteltechnik erworben.
Der Maler war Hans Hentschke (* 1889 in Guben; † 1969 in Bremerhaven), entstanden wohl an der Nordseeküstein den 1950er bis 1960er Jahren.
hh_boote_11.jpg
hh_boote_11.jpg (401.12 KiB) 1703 mal betrachtet
hh_boote_12.jpg
hh_boote_12.jpg (494.81 KiB) 1703 mal betrachtet
Wie man auf den Fotos sieht, ist das Motiv insbesondere am rechten Rand erheblich von Farbverlusten betroffen, im Motiv, in den Wolken, sind kleinere Farbverluste.
Natürlich müsste das ganze Bild professionel gereinigt und kleinere Fehlstellen retuschiert werden, aber bei den großen Fehlstellen (knapp 3 cm vom rechten Rand) bin ich mir in den letzten Wochen absolut unschlüssig...
Retuschieren lassen oder Keilrahmen verkleinern und Bildmotiv rechts beschneiden lassen?
Die Retusche wird ja meist in Aquarell ausgeführt - kann das bei so großen Flächen und bei dieser pastösen Spachteltechnik überhaupt optisch wirken?
Wie denkt ihr darüber?

Gruß Bernd

Weitere Details:
hh_boote_13.jpg
hh_boote_13.jpg (436.77 KiB) 1703 mal betrachtet
hh_boote_2.jpg
hh_boote_2.jpg (275.51 KiB) 1703 mal betrachtet
hh_boote_4.jpg
hh_boote_4.jpg (274.68 KiB) 1703 mal betrachtet
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von cornetto »

...noch eins...
hh_boote_3.jpg
hh_boote_3.jpg (403.45 KiB) 1701 mal betrachtet
  • Schmidtchen Offline
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von Schmidtchen »

Man verkürzt nicht den Keilrahmen sondern mann nimmt einen breiten Rahmen, der das abdeckt.
Bei den Farbverlusten würde man eher grundieren und mit Acryl oder Ölfarbe auffüllen.
Natürlich nach der Reinigung
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von cornetto »

Schmidtchen hat geschrieben: Sonntag 19. November 2023, 19:50 Man verkürzt nicht den Keilrahmen sondern mann nimmt einen breiten Rahmen, der das abdeckt.
Danke, das ist an sich natürlich auch eine Möglichkeit, aber ich würde das Bild gern in einer Schattenfuge rahmen lassen. ;)
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von Schmidtchen »

Das sieht aber eigentlich nur gut aus, wenn der Rand mitbemalt ist.
Ansonsten guckt man ja immer auf die vergilbte unbemalte Leinwand.
Von dem Wertverlust durchs beschneiden abgesehen, müsstest du also soviel abschneiden, dass die Signatur praktisch nicht mehr zu sehen ist.
Würde ich vielleicht nochmal drüber nachdenken.
Ich finde Schattenfugenrahmen schön, aber in diesem Fall eher ungeeignet.
Aber ist natürlich deine Entscheidung.
Wenn du es eh für immer behalten möchtest, kannst du natürlich auch damit machen was du möchtest.
Ich habe ein altes Gemälde verkauft mit einem Alpenblick.
Die Besitzerin hat den Yoda von StarWars reingemalt und weiterverkauft :')
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von Sternbergler »

Pastöse Farbaufträge sind nur schwer und mit hohem Aufwand restaurierbar - ich würde das Bild so belassen und gerahmt aufhängen. Vielleicht die Farbschicht sichern gegen weiteres Abplatzen - aber sonst nicht viel daran machen. Hat halt die Zeichen der Zeit.
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von Schmidtchen »

Eigentlich geht pastös doch viel leichter zu restaurieren.
Lasierte Gemälde zu restaurieren ohne das man es sieht ist eine Kunst.
Pastös dagegen kriegt doch jeder hin.
Fällt ja viel weniger auf.

Der Maler ist ja bekannt und ergibt ja auch etwas in Auktionen.
Bevor du es beschneidest, wirklich besser gar nichts machen
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von cornetto »

Schmidtchen hat geschrieben: Sonntag 19. November 2023, 20:31 Das sieht aber eigentlich nur gut aus, wenn der Rand mitbemalt ist.
Ansonsten guckt man ja immer auf die vergilbte unbemalte Leinwand.
Das ist tatsächlich eine Geschmacksfrage und liegt im Auge des Betrachters. Ich habe diverse Schattenfugen an der Wand, die eben genau diesen "Einblick" zwar nicht in den Fokus setzen, aber ermöglichen. Teilweise ist es ja schon wieder "en vogue" Ölbilder ganz ohne Rahmen zu hängen. Die losen Leinwandteile der Ränder werden dabei wohl mit einem Stärke-Wasser oder Zucker-Wasser-Gemisch an den Rahmen angeschmiegt und geglättet - ich mag diesen Charme der Seitenansichten sehr... :relieved:
schattenfugen-1.jpg
schattenfugen-1.jpg (471.09 KiB) 1671 mal betrachtet
Schmidtchen hat geschrieben: Sonntag 19. November 2023, 20:31 müsstest du also soviel abschneiden, dass die Signatur praktisch nicht mehr zu sehen ist.
Ich würde das Motiv, wenn überhaupt nur am rechten Rand beschneiden lassen und andere Fehlstellen (auch unter der Signatur) retuschieren lassen. Ebenso müssten die "alten rostigen Nägel" nach Möglichkeit wieder Verwendung finden.
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von nux »

Hallo,

beschneiden würde ich jedenfalls bis auf echte, unrettbare Notfälle erstmal wegdenken - denn das schadet fast immer auch den angelegten Proportionen eines Gemäldes. Wenn überhaupt, dann am besten rundherum gleichmäßig - aber das ginge hier wg. der tief sitzenden Signatur eh nicht.
Ohne Restaurierung einfach mit innenliegend breiterem Rahmen kaschieren - kann man machen, stünde dem Bild bestimmt auch gut. Ist aber hier glaub eh(er) nicht ohne Weiteres anzuraten. Meine: jedenfalls nicht ohne vorherige Maßnahmen.
Zum Thema Rahmen noch - bei dem (wieder) Wunsch nach u.U. schmalem, aber eben Schattenfuge dabei für solche Art Gemälde :grimacing: - bekämen wir aber sowieso wieder die Klopperei :')

Für eine wirkliche Antwort sind mir jedenfalls die Fotos auch zu klein. Bzw. sollte eigentlich auch keine Beurteilung von Zuständen auf Bildern allein überhaupt gemacht werden, sondern einen Fachmensch in real befragt - Du hast da ja eigentlich doch die Erfahrung mit wie ich das verstanden habe.

Was ich aber sehe oder zu sehen glaube - Träger und Farbe scheinen keine gute, also 'feste Bindung' miteinander eingegangen zu sein. Klar, bei dickeren Farbaufträgen und Bewegung der LW o.a. mechanischen Einflüssen kann es immer mal zu Rissen oder auch Fehlstellen kommen. Aber so großflächig ohne Rückstände in den Lücken (Grundierung mit weg? war eine da?) und sichtbar auch losen Rändern der Farbe würde ich neben / vor oder nach Reinigung vor allem an eine Festigung/Fixierung denken. Damit dieser vermutete / möglicherweise bestehende Prozess nicht weiter geht.

Bei Retuschen gilt heute ja zuallermeist: reversibel sollte es sein und alterungsbeständige Materialien verwendet werden; Gründe dürften bekannt sein.
Acryl und Öl fielen da aus. Eitempera oder alles, wo Öle drin sind, ginge eben auch nicht.
Aquarellfarben könnte man (nur) nehmen, wenn man die Fehlstellen vorher 'spachtelt' und diese dann übermalt - das ist meist mehr oder weniger unelegant. Gefüllte wasserbasierte - und wieder wasserlösliche - Alternativen sind leimbasierte Malmittel, auch (dick gestellte) Gouache- oder Plakatfarben. Ob dann Firnis oder nicht, wäre auch nur in situ zu sagen.

Frage hier auch: selber machen oder machen lassen. Kann man das oder eben nicht. Hat man das Geld und ist auch bereit es auszugeben. Rahmen soll ja auch noch. Bei einem Gemälde im mittleren dreistelligen Bereich schon ziemlich ernsthaft eine Sache der Abwägung solcher Kriterien.
Ich täte es unaufwändig - könnte farblich selbst 'ausbessern', nähme einen (alten/gebrauchten/mir gefallenden) Rahmen, ggf. auf das Maß anzupassen (sägen lasse ich aber inzwischen hier in einer kleinen Tischlerei umme Ecke, für Kleingeld). Und würde zusätzlich was unprofessionelles machen - einen nicht zu dünnen aber leichten (säurefrei natürlich) Karton von hinten auf der Leinwand anbringen, gg. das sich weiter bewegen.

Das nur ein paar Gedanken

Gruß
nux
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Ölbild von Hans Hentschke (1889-1969) mit Fragen zur Restaurierung

Beitrag von Sternbergler »

Habe selbst drei Gemälde pastöser Malart, mir wurde vom Restaurator jeweils von einer Restaurierung abgeraten - würde den Wert des Bildes mehrfach übertreffen. Und ich spreche von Bildern in der Art von Kornbeck, Hollenberg und Katzen-Kögel.
Oftmals ist die fehlende oder nicht korrekte Grundierung der Grund für die Abplatzer, ebenso unfachmännische Behandlung bei Transport, Lagerung, Hängung.

Vielleicht ein wenig farblich auf der Leinwand angleichen und dann mit einem guten Rahmen vorzeigen.
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