ungewöhnliche antike Metalldose • Logo/Punze • Einschätzung
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- skippolino Offline
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ungewöhnliche antike Metalldose • Logo/Punze • Einschätzung
Was war eigentlich nochmal die Frage?
Das Logo wurde ja auf jeden Fall um 1920 benutzt und die Art der Filigranarbeit findet man auch im Netz. Erhard und Söhne hat unzählige Modelle produziert.
Das Logo wurde ja auf jeden Fall um 1920 benutzt und die Art der Filigranarbeit findet man auch im Netz. Erhard und Söhne hat unzählige Modelle produziert.
- marker Offline
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ungewöhnliche antike Metalldose • Logo/Punze • Einschätzung
Guten Tag, den Hinweis auf Filigran hat ja Nux - kenntnisreich und Recherche-sicher wie immer :* - schon gegeben. "Gmünder Filigran" war schon vor Beginn der Entstehung der eigentlichen Gmünder Silberwarenindustrie ab ca. 1820 eine feste Grösse, übrigens auch schon im Export. Was wir hier haben ist gewissermaßen ein Stück Traditionspflege, eine Reverenz an eben dieses Filigran, modernisiert hinsichtlich Material. Ornamentik und Korpusform. Es dürfte sich um eine Tabaksdose handeln, unter der Musternummer 7331 hat Erhard ein ähnliches Stück, in Ornamentierung und Dimensionen nur etwas abweichend, im August 1931 im Gmünder Musterregister angemeldet. Dies dürfte der Zeitrahmen auch für dieses Stück sein. Zwischen 1880 und 1897 hat Erhard eine ganz andere Marke genutzt, zwei gekreuzte Werkzeuge (eines davon ein Silberschmiedehammer, das zweite kann ich nicht genau erkennen) zwischen den Buchstaben E. und S. Der Löwe hier ist deutlich moderner, wann der allerdings eingetragen wurde habe ich bisher nicht herausbekommen. Verwendet wurde er auch noch lange nach 1945. Ob da Erhard noch solch filigranen Stücke gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis, scheint aber möglich, obwohl die Firma mit Entwürfen von v. Wersin, F. Nuß, Bernadotte-Björn und Habermaier stilistisch deutlich neue Wege ging. Gruss marker
-
- nux Offline
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- Carlos Offline
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ungewöhnliche antike Metalldose • Logo/Punze • Einschätzung
Moin Moin an Alle!
Ich bin sehr begeistert über die große Expertise in den Beiträgen zu meiner Frage. Ich habe sehr viel lernen können und betrachte meine Deckeldose nun mit ganz anderen Augen. Ihr habt meine jugendliche und lang vergessene Begeisterung für die Kunstgeschichte neu wecken können. Vielen herzlichen Dank für Eure Bemühungen und die ausführlichen Unterweisungen!
Ich vergaß die Größe der Dose anzugeben:
Durchmesser: 17cm
Höhe: 7,5cm (ohne Deckel und Füße)
Sie erscheint mir deshalb etwas zu Groß für eine Tabakdose. Wahrscheinlich ist es eher eine kleine Keksdose. Dafür spricht auch die Tatsache, das der Deckel sehr dicht schließt, obwohl er auf den ersten Blick nur aufzuliegen scheint.
Zuletzt beschäftigt mich noch die Frage nach dem Material und der Verarbeitungsmethode. An einigen wenigen Stellen der Ornamente und dort, wo der Knopf den Deckel berührt, waren winzige Knospen Grünspan zu finden. Ich habe einmal den Deckel zerlegt und darin eine Einlage aus Pappe gefunden. Die Unterseite ist mit einer rötlich schimmernden Flüssigkeit behandelt und die Oberseite mit einer dicken schwarzen Farbschicht. In diese Farbschicht wurde die römische Zahl XII eingeritzt. Die gesamte Dose ist nicht magnetisch. [siehe Bilder unten]
Vielleicht kann jemand noch einen Hinweis geben, warum eine so extrem aufwendige Verarbeitung durchgeführt wurde. Wurde hier eine Trennung von Nutzteil und Muster durchgeführt, um die Nutzteile in großer Serie vorproduzieren zu können? Das ging in jedem Fall zu Lasten des Arbeitsaufwandes. War menschliche Arbeit damals so billig? - Ich überlege, wie viel Arbeit in dieses Objekt geflossen ist und was ein solches Stück zu seiner Entstehungszeit gekostet haben muss. Wie viele Exemplare mussten dafür hergestellt werden, um die doppelwandige Konstruktion und die werkzeugtechnische Umsetzung dieser Konstruktion zu amortisieren?!
Ich komme zu dem Schluss, dass dieses Objekt wahrscheinlich einen größeren Erinnerungswert verkörpert, als es einen Handelswert hat. In meinen Kindheitstagen stand diese Dose tatsächlich im Raucherzimmer meiner Großeltern auf dem Herrentisch und manchmal durfte ich die Dose vorsichtig öffnen und einen Butterkeks entnehmen, den unsere Großmutter am Tag zuvor selbst gebacken hatte...
Nochmals herzlichen Dank an Alle für die Bemühungen, meine Fragen zu beantworten und einen ungewöhnlichen Gegenstand ins rechte Licht zu setzen. (Vielen Dank auch für die Links!!!)
Beste Grüße,
Carlos
Ich bin sehr begeistert über die große Expertise in den Beiträgen zu meiner Frage. Ich habe sehr viel lernen können und betrachte meine Deckeldose nun mit ganz anderen Augen. Ihr habt meine jugendliche und lang vergessene Begeisterung für die Kunstgeschichte neu wecken können. Vielen herzlichen Dank für Eure Bemühungen und die ausführlichen Unterweisungen!
Ich vergaß die Größe der Dose anzugeben:
Durchmesser: 17cm
Höhe: 7,5cm (ohne Deckel und Füße)
Sie erscheint mir deshalb etwas zu Groß für eine Tabakdose. Wahrscheinlich ist es eher eine kleine Keksdose. Dafür spricht auch die Tatsache, das der Deckel sehr dicht schließt, obwohl er auf den ersten Blick nur aufzuliegen scheint.
Zuletzt beschäftigt mich noch die Frage nach dem Material und der Verarbeitungsmethode. An einigen wenigen Stellen der Ornamente und dort, wo der Knopf den Deckel berührt, waren winzige Knospen Grünspan zu finden. Ich habe einmal den Deckel zerlegt und darin eine Einlage aus Pappe gefunden. Die Unterseite ist mit einer rötlich schimmernden Flüssigkeit behandelt und die Oberseite mit einer dicken schwarzen Farbschicht. In diese Farbschicht wurde die römische Zahl XII eingeritzt. Die gesamte Dose ist nicht magnetisch. [siehe Bilder unten]
Vielleicht kann jemand noch einen Hinweis geben, warum eine so extrem aufwendige Verarbeitung durchgeführt wurde. Wurde hier eine Trennung von Nutzteil und Muster durchgeführt, um die Nutzteile in großer Serie vorproduzieren zu können? Das ging in jedem Fall zu Lasten des Arbeitsaufwandes. War menschliche Arbeit damals so billig? - Ich überlege, wie viel Arbeit in dieses Objekt geflossen ist und was ein solches Stück zu seiner Entstehungszeit gekostet haben muss. Wie viele Exemplare mussten dafür hergestellt werden, um die doppelwandige Konstruktion und die werkzeugtechnische Umsetzung dieser Konstruktion zu amortisieren?!
Ich komme zu dem Schluss, dass dieses Objekt wahrscheinlich einen größeren Erinnerungswert verkörpert, als es einen Handelswert hat. In meinen Kindheitstagen stand diese Dose tatsächlich im Raucherzimmer meiner Großeltern auf dem Herrentisch und manchmal durfte ich die Dose vorsichtig öffnen und einen Butterkeks entnehmen, den unsere Großmutter am Tag zuvor selbst gebacken hatte...
Nochmals herzlichen Dank an Alle für die Bemühungen, meine Fragen zu beantworten und einen ungewöhnlichen Gegenstand ins rechte Licht zu setzen. (Vielen Dank auch für die Links!!!)
Beste Grüße,
Carlos
- marker Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 1982
- Registriert:Samstag 4. Januar 2020, 18:37
- Reputation: 4196
ungewöhnliche antike Metalldose • Logo/Punze • Einschätzung
Guten Tag, ein Nachtrag, mir wurde geholfen (Merci H.A.) - die Löwenmarke wurde ca. 1922 vom Nürnberger Professor Max Körner entworfen, Vorbild war ein altes Gießgefäß (sog. Aquamanile), das von Erhard als Reproduktion auf den Markt gebracht wurde und komerziell so erfolgreich war, dass es quasi ein Synonym für Erhard wurde. Warum nicht die Firmenmarke - in stilisierter Form - draus machen ? Für eine Tabakdose scheint das in der Tat etwas gross, aber für ein Herrenzimmer/Rauchzimmer damals ? Vielleicht brauchten die soviel ? Material ist Messing von deutlichem Goldton, gezogen, gedrückt, gelötet, patiniert. Die hochwertige Machart gehörte durchaus zu dem, was Erhard konnte, aber aus Preisgründen natürlich nicht bei allen Objekten machte. Das war sicherlich ein Serienobjekt, aber die Serie dürfte überschaubar gewesen sein. Gruss marker
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