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Uhrenkette

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Uhrenkette

Beitrag von nux »

Hallo zusammen :slightly_smiling_face:

von vorne - ob ich für alles so ganz einfache Worte finde, weiß nicht, aber versuche mal den Zusammenhang zu erklären. Und warne auch mal wieder vor irgendwas aus Angeboten was man nicht selbst noch gegengecheckt hat, einfach so als vermeintlichen Beleg zu verwenden. Bsp. kann man dann erst brauchbar mit heranziehen.

Da jegliche Feingehaltsangaben fehlen, (es gab in DE ach keine lateinischen Zahlen dabei), hat man es wohl auch kaum oder nicht mit Edelmetall zur Gänze zu tun. Vergoldet steht zu vermuten, aber ob galvanisch oder doubliert (Walzgold), ist hier aus nichts ersichtlich. Auch nichts zu irgendwelchen Schichtdicken etc..

Dann - das Warenzeichen Krone CM steht tatsächlich für Carl Mondon GmbH, Pforzheim, Bijouterie und Ketten, und damit ist das auch der Hersteller [Gäste sehen keine Links] - da als Relikt halb erkennbar, bei der Eintragung 1900 "Carl Mondon, Pforzheim. Anmeldung vom 10. 8. 99. Eintragung am 9. 5. 1900 . Geschäftsbetrieb : Herstellung und Vertrieb nachbenannter Waaren . Waarenverzeichniß : Bijouterien , Goldwaaren , echte und unechte Ketten" [Gäste sehen keine Links]

Der Herr war auch einer der Direktoren der Scheideanstalt in Pforzheim [Gäste sehen keine Links] - 1891 schon gegründet [Gäste sehen keine Links]

Dort nochmal eine Uhrkette mit gleicher Stempelung und ganz guten Fotos zum Abgleich [Gäste sehen keine Links]

Weiter - das Wort 'chanier' hat rein gar nichts mit irgendeiner Gold-Auflage zu tun. Sondern mit der Verbindungsart der Ketten-Elemente. Es war um die Zeit, also Jahrhundertwende, noch als eingedeutschte, vornehm klingende Variante des französischen Wortes 'charnière' für Scharnier gebräuchlich [Gäste sehen keine Links] - demnach auch a charnier statt 'à la charnière' - sowas wie mit Gelenkband in diesem Kontext.
Dass man sich damit aber nie wirklich einen Gefallen tat, ergibt erst eine Rückübersetzung :grimacing: - denn die lautet für charnier in der Hauptbedeutung 'Massengrab' [Gäste sehen keine Links]

Wurde eben auch bei Schmuckketten verwendet. Es sind also nicht alle Kettenglieder massiv (gegossen oder geschmiedet), sondern die flachen Verbindungsstücke eben aus Metallblechstreifen gefertigt. Das ist gemeint und wenn man dort reinsieht, um eben jene Zeit üblich & gebräuchlich, die Quelle 1889 [Gäste sehen keine Links]

claudia1964 hat geschrieben: Mittwoch 17. April 2024, 22:37 was hab ich denn da jetzt, auf gut Deutsch gesagt?
eine vermutlich vergoldete Uhrkette von Carl Mondon, Pforzheim, wahrscheinlich vom Anf. des 20. Jh.
vllt. könnten die Fachschmiede hier @Pontikaki und @Tilo Dir noch die moderne / korrekte technische Machart-Bezeichnung dazu sagen. Und ev. auch, ob Kupfer als Basismetall in Frage käme oder eher was anderes.

Gruß
nux
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Uhrenkette

Beitrag von claudia1964 »

Hallo Nux,

Wow !!! Ich bin mal wieder hin und weg und weiß gar nicht wie ich mich bedanken soll. Du machst dir immer so viel Arbeit und Mühen wenn man eine Frage stellt.
Danke für all die Links und Auskünfte... und überhaupt.. hier findet man immer ein Ohr und Menschen die sich auskennen. Darüber bin ich sehr froh.

Euch allen ein dickes Dankeschön nochmal. Das alles hat mir sehr geholfen.

Liebe Grüße
Claudia
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Beitrag von Pontikaki Verified »

Moin, eigentlich hat nux ja schon das Meiste gesagt. Mit dem Begriff "a charnier" und der Erklärung
hadere ich noch etwas.
Goldschmiede verwenden den Begriff "Scharnier" für alle rohrartig geformten Metalle - für Verbindungen
aus Blechstreifen/Ösen aber nich (das wird "liegende oder stehende Bewegung" genannt).
Charnier iss allerdings eine andere Bezeichnung für Doublé - von daher könnte ich mir "a charnier" als
"doubliert/plattiert" vorstellen - also doch mit Vergoldung im weitesten Sinne.
Über Doublé & Vergoldung kann man sich hier noch informieren:
[Gäste sehen keine Links]
nux hat geschrieben: Donnerstag 18. April 2024, 01:55 ob Kupfer als Basismetall in Frage käme oder eher was anderes.
Könnte Kupfer sein oder Tombak wurde auch oft verwendet - ganz sicher kein Silber.
@ Claudia - der Karabinerhaken iss nur mit nem verwuddelten Draht an die Punzen-
Öse drangefriemelt; das könnte sich lösen. Insgesamt iss die ganze Ketten in nem sehr
abgenutzten Zustand.
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Beitrag von nux »

Pontikaki hat geschrieben: Donnerstag 18. April 2024, 11:19 Charnier iss allerdings eine andere Bezeichnung für Doublé
sicher? - da 'mer grad versuchen genau das aufzuklären - wo steht das und mit wirklich ganz sicherer Erklärung, wenn. Literatur, kein Gedöns. Da es mittlerweile mehr als ausreichend Leutz gibt, die Infos hier aus dem Forum verwenden & abschreiben, will ich das jetzt aber auch mal genau wissen

Alles, was dazu ausgebuddelt und gelesen hatte, weist halt ursprünglich in eben die Richtung Gelenk - auch das [Gäste sehen keine Links]
oder sprachlich eben [Gäste sehen keine Links]
[Gäste sehen keine Links]
bei Ketten (siehe mein letzter Link oben) unterschied man eben 1889 noch in sowas wie massiv, halbmassiv, hohl und charnier und ansonsten in Karat Gold oder Doublé bzw unecht.

:thinking: - aber ich sehe auch inzwischen beim Nachgraben, was Du meinen könntest, und ich dann ev. zu alte Pfade verwendet habe. Denn irgendwann scheint sich dass im Schmucksektor noch missverständlicher dann verändert & verselbstständigt zu haben - weil, man findet Ende 19. Jh. plötzlich auch sowas wie bspw. die Anzeige von Flügge in einer Goldschmiedezeitung 1899 [Gäste sehen keine Links]

noch deutlicher, noch verwirrender, ebenfalls 1899, Deutsche Goldschmiede-Zeitung - "Ebensowenig wie das Publikum diese Ware kennt, kennt sie der Goldschmied; er kann unmöglich die verschiedenen Doublésorten unterscheiden und taxieren, er kauft sie auf den gute Glauben hin und verkauft sie ebenso weiter.
Man muss es im Interesse der Goldschmiede immer wieder betonen, dass es keine Golddoubléware giebt, sondern: Charnier, Silberdoublé, Amerikanerdoublé und unecht vergoldete oder lackierte Ware, das sogenannte sächsische Doublé und wie es sonst noch heißt. Das Wort Golddoublé ist der allgemeine Begriff für alle Doublésorten und ist besonders dazu geeignet, das Publikum zu täuschen; daher muss es ausgemerzt werden! Auch die sogenannte heutige Gold- mit Silberbodenware ist weiter nichts als Doublé, auch für sie ist dieser Name nicht bezeichnend und muss ein neuer gefunden werden. Es werden viele Geschäftsinhaber und das Publikum in den Wahn versetzt , thatsächlich Goldware , welche nur einen Silberboden hat , zu kaufen , und wenn das Gold auch noch einmal so stark als wie bei der Silberdoubléware oben sitzt , so ist es doch sehr minimal und verdient absolut nicht diesen Namen , durch welchen dem unlauteren Wettbewerb ungeheuer Vorschub geleistet wird. ( Bitte sich die Schaufenster der billigen Bijouteriegeschäfte anzusehen ! ). Der Goldschmied muss suchen , die Kunst zu pflegen und das Publikum darauf aufmerksam machen ; er muss das besser denkende Publikum von dem Kauf der billigen Ware abraten und ablenken , dieses kann er nur , wenn er ihm reinen Wein einschenkt , wenn er es über den wahren Wert der billigen Ware aufklärt er muss dar-auf hinarbeiten , dass nur noch teure , gute Ware und billige , sehr schlechte fabriziert und gekauft wird . Er muss suchen , die Doublé- und billige Goldware zu unterdrücken und statt ersterer die Silberware bei kleineren Gegenständen nicht unter 900/1000 Teile fein einzuführen und statt 8 karätiger Goldware , welches richtig genommen kein Gold , sondern eine Kupfer- oder Mischmaschlegierung , welche 1/3 Gold enthält , ist , zu dem 560/1000 teiligem Golde zu greifen und darunter nichts zu fabrizieren . Selbstredend geht dieses nicht sofort , es kann aber allmählich gemacht werden . Durch die Schundware und das Preisdrücken geht das Goldschmiedehandwerk zuletzt vollständig zu Grunde ... " [Gäste sehen keine Links]+ - wo aber Charnier gleichzeitig an anderer Stelle auch für ein Scharnier an einer Broschnadel gebraucht wird ...

Wenn man das in dem Lichte betrachtet, dann könnte Charnier hier tatsächlich auch für (irgendeine) Art Golddoublé stehen.
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Beitrag von Chrispie74 »

Hallo zusammen,
hier steht noch was: [Gäste sehen keine Links]
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Beitrag von Pontikaki Verified »

nux hat geschrieben: Donnerstag 18. April 2024, 13:23 wo steht das und mit wirklich ganz sicherer Erklärung, wenn. Literatur, kein Gedöns..... will ich das jetzt aber auch mal genau wissen
Naja, wo das alles steht, kann ich gar nich mehr so genau sagen - war halt Inhalt der
Fachkunde während meiner Goldschmiede-Ausbildung 1966/1970. Und ich erinnere mich,
daß der Kollege Tilo (trotz seines jugendlichen Alters;-) das auch noch so kennt.
Aber nu haste ja - in bester Geologen-Manier - gaanz tief gebuddelt und bist auf entsprechende
Hinweise gestossen.
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Beitrag von Chrispie74 »

Hallo nochmal,
auf dieser Seite gibt es eine "Milliéme-Angabe" für Charnier Gold und einen Vergleich zu anderen Auflagen: [Gäste sehen keine Links]
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Beitrag von gemme »

@ Chrispie74
ich bin begeistert, so eine Seite habe ich ewig gesucht und nicht gefunden.
Bestätigt also meine Annahme. :relaxed:
Hatte schon ein Foto vorbereitet, wills jetzt auch loswerden.
Gruß gemme
Charnierabc.png
Charnierabc.png (415.22 KiB) 3661 mal betrachtet
Wenn ich weiß was ich weiß, weiß ich, was ich nicht weiß.
Beispiel : ich weiß nicht, wann und wo ich das gelesen habe.
Fazit : häufig gefährliches Halbwissen.
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Beitrag von Pontikaki Verified »

gemme hat geschrieben: Donnerstag 18. April 2024, 17:02 ich bin begeistert, so eine Seite habe ich ewig gesucht und nicht gefunden.
Na ja, obwohl auch da wieder x Nonsens verbreitet wird. Das steht zu Doublé:
"Alle Goldauflagen bestehen immer aus Legierungen, niemals aus Feingold, da dies nur eine
begrenzte Leitfähigkeit hat und somit nicht elektrolytisch aufgetragen werden kann."
Hhm - Doublé iss genau keine galvanisch aufgetragene Vergoldung sondern wird mechanisch
aufgebracht und unterscheidet sich in der Auflagenstärke deutlich von Vergoldungen.
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Beitrag von gemme »

@ ponti,
sorry Widerspruch.
Man unterscheidet zwischen Hartvergoldung ( ca. 99% Feingold) war für mich immer die erste Vergoldung und Farbvergoldung die in unterschiedlichen Farben und Legierungen erfolgen kann.
Galvanik steht noch in der Garage, zuletzt benutzt um 1,- DM Stücke (2001 DM / Euro ) zu vergolden erst Hart- dann Farbvergoldung.
Siehe meinen Beitrag - gemme » Mittwoch 17. April 2024, 19:14 -
[Gäste sehen keine Links] - dort ist auch eine 999 vergoldete Autofelge zu sehen
Gruß gemme :*
Wenn ich weiß was ich weiß, weiß ich, was ich nicht weiß.
Beispiel : ich weiß nicht, wann und wo ich das gelesen habe.
Fazit : häufig gefährliches Halbwissen.
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