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Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

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  • ilan Offline
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Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von ilan »

Liebe Spezialisten,

hatte heute mit Dr. Liebenberg, GF von Gebrüder REINER GmbH & Co. KG eine längere und interessante Diskussion zum Thema des Davidssterns in der Punze des Silbers von Jakob Grimminger, dessen Werkzeuge Gebrüder REINER GmbH & Co. KG vor Jahren gekauft hatten.

Soweit Dr. Liebenberg wußte, gab es keinerlei Indizien für eine jüdische Herkunft der Familie Grimminger, die Firma hätte auch während des Faschismus fleißig produziert (Nebenfrage: Mit dem Davidstern in der Punze ????).

Der Davidstern in der Grimminger Punze ist sehr exakt und nicht irgendein beliebig liegender Stern, wenngleich er natürlich hier [Gäste sehen keine Links] zurecht unter "astronomischen Punzen" geführt wird.

Allgemein gefragt für die deutschen Silberschmiede des 19. und 20. Jhdts.: Hat der Davidsstern in der Punze keinerlei Hinweischarakter auf das Judentum, sondern vielleicht wie bei manchen fränkischen Bierbrauereien lediglich einen historischen Bezug zu sehr viel früheren Zeiten ???
Für mich eher unwahrscheinlich, da speziell für die Jahre zwischen 1850-1930 kaum ein "unbewußter" Umgang mit so einem symbolträchtigen Zeichen unterstellt werden kann...aber ich hoffe, hier weiß jemand/in mehr.
  • Pikki Mee Offline
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Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von Pikki Mee »

Moinsen,

das Hexagramm hat ja nicht nur als Davidsstern Bedeutung vgl. [Gäste sehen keine Links] - die Brauer hattest Du schon erwähnt.

Genaues zu Deiner Frage weiß ich aber auch nicht, aber hab mal auf die Schnelle geguckt - da hat sich wer mit der Geschichte von Silber aus Schwäbisch Gmünd und auch diesem Teil schon befasst... vielleicht ist der Artikel da mit genannten möglichen AnsprechpartnerInnen für Dich von Interesse
>> „Aufbruch in die Moderne. Silber aus Schwäbisch Gmünd“: ein opulenter Überblick über das Schaffen des 20. Jahrhunderts ...
„Eine Ausstellung, die überfällig war“, meint Museumsleiterin Dr. Gabriele Holthuis. <<

>> Eine Entdeckung sei auch die Fülle der Judaica-​Produktion in den 20er– und 30er-​Jahren.
Vertreten ist Silber der maßgeblichen Gmünder Firmen, die nach Entwürfen eigener oder freier Gestalter entstanden, genannt seien Hermann Bauer, Adolf Besson, Wilhelm Binder, Gebrüder Deyhle, Gayer & Krauss, Jakob Grimminger, Kaeser & Uhlmann, Gebrüder Kühn und Otto Wolter.<<

[Gäste sehen keine Links]

*Pikki*
  • ilan Offline
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Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von ilan »

Hallo Pikki Mee,

danke für den Hinweis, dieses Werk kannten wir beide, nur steht da zu Grimmingers Geschichte nicht allzuviel drin.

Was den Davidsstern angeht gibt es (zumindest für Juden) einen Unterschied zu sonstigen sechseckigen Sternen auch noch darin, wenn die Linien der beiden sich kreuzenden großen Dreiecke deutlich erkennbar sind, wie bei der oben zitierten silvercollection.it eben bei Grimminger und dem letzten Vertreter, der eigentlich Zwernemann aus Hanau ist, oder auch bei Robert Altermann. Auch daß die Spitze gerade nach unten zeigt und nicht beliebig schräg im Raum liegt entspricht eher der jüdischen Darstellung (bei Wikipedia der Unterschied in der israelische Flagge und dem untersten Jesus-Stern-Bild).
  • Pikki Mee Offline
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  • Registriert:Samstag 9. Mai 2015, 02:15
  • Reputation: 15425

Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von Pikki Mee »

ilan hat geschrieben: dieses Werk kannten wir beide
...ich meinte auch nicht den Katalog oder was meintest Du? Ich dachte eher daran, vielleicht mal Kontakt mit dem Museum aufzunehmen, wenn die da schon dran forschen :roll:

*Pikki*
  • ilan Offline
  • Reputation: 0

Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von ilan »

Ja, ich hatte den Katalog im Auge, aber jetzt habe ich den Tip verstanden :idea: :idea: und mich an die Verfasserin des Begleittextes, Dr. Gabriele Holthuis, mit folgender mail gewandt:

"Sehr geehrte Frau Dr. Holthuis,

ich wende mich an Sie als Verfasserin des Begleittextes zum Katalog "Aufbruch in die Moderne..." mit der Bitte um einen möglichen Hinweis:

In verschiedenen Diskussionen/Foren versuche ich der Frage nachzugehen, welche Bedeutung die Verwendung des Davidssterns in den Punzen deutscher Silberschmiede zwischen 1830-1930 hatte.

Aus dem Beispiel der Firma Jakob Grimminger aus Schwäbisch Gmünd, die das Symbol sehr präzise (also mit den Zwischenlinien eines jüdischen Magen David, und mit der Spitze exakt nach unten gerichtet) und nicht nur als einfaches Hexagramm verwendete, ABER offensichtlich keinerlei jüdischen Bezug hatte, entwickelte sich die allgemeinere Frage:

Wieso wurde in einer Zeit, die einen durchaus bewußten Umgang mit einem solchen Symbol pflegte, dieses Zeichen von mehreren bedeutenden deutschen Silberschmieden verwendet, wenn es gar keine Bezug zum Judentum gab?

Bei einer vergleichbaren Verwendung des Davidssterns in manchen fränkischen Brauereien bis auf den heutigen Tag liegt die Ursache im Verweis auf sehr viel frühere Zeiten, als das Braurecht aufgrund kirchlicher Repression eben exklusiv bei Juden lag - das kann aber so für Silber des 19. und 20. Jahrhunderts kaum gelten...

Haben Sie vielleicht einen weiterführenden Hinweis oder eine Idee, wer dazu etwas Kompetentes sagen könnte? Vom Geschäftsführer der Firma Gebr. Reiner (die von Grimminger die Werkzeuge aufgekauft hat), Herrn Dr. Liebenberg, konnte ich erfahren, daß der Davidsstern von der Fa. Jakob Grimminger selbst in der Zeit des Faschismus unverändert weiterverwendet wurde, was mich außerordentlich erstaunte.

Ich wäre Ihnen für eine, wie auch immer geartete Reaktion, sehr verbunden und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
  • böhm Offline
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  • Registriert:Mittwoch 29. April 2020, 12:39
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Davidsstern in deutschen Silberpunzen - jüdisch ja/nein ???

Beitrag von böhm »

Hallo ilan.
By the way, von wann bis wann wurde denn die "Davidsternpunze G" überhaupt von Grimminger verwendet? Ich bin im Besitz eines kleinen Kerzenleuchters und würde diesen gern zeitlich einordnen können.
Nebenbei ist in dem Buch "Firmenstempel auf Besteck" von B. Waliczek auch eine andere Form aufgeführt, nämlich das "G" in einem Dreieck. Leider auch hier kein Hinweis auf die zeitliche Verwendung.
Kannst du darüber etwas aussagen?
Danke.
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