Bekannt sind immer wieder die üblichen Schellacksorten. Diese können noch so rein, hell und entwachst sein, so nehmen sie
doch im Laufe der Zeit Einfluss auf helle Untergründe z.b. sehr helle Hölzer oder weiß gefasste Tafeln mit Kreide und Leim.
aus meiner Lektüre für euch ein Rezept, welches sehr anspruchsvoll und lernintensiv erscheint. Wer sich damit beschäftigen möchte,
hier folgend beschrieben:
``weißer Firnis `` Mitte 18te JHD
1 Pfund hellsten Sandarak
1 Unze hellsten Mastix
1 1/2 Unze Kopal
1/2 Unze Benzoe
3 Unzen hellstes venezianisches Terpentin
1 1/2 Unze klarstes Gummi Animae
1 1/2 Unze Elemi
1/2 Unze hellstes Harz
in dieser Zusammenstellung werden diese Substanzen in 4 separate Flaschen in Weingeist gelöst.
Sandarak und Mastix in 1 1/2 Pint
Kopal und Harz in 1/2 Pint
Benzoe, Terpentin und Gummi animae in 3/4 Pint
Elemi in 1/4 Pint
Etwa 3 Tage bleiben diese Lösungen stehen, gelegentlich kräftig geschlossen schütteln.
Dann einzeln durch feines Leinen filtrieren alle Lösungen miteinander vereinen.
Nochmals wieder 1 Tag stehen lassen. Es setzt sich etwas trüb ab. Von oben geschöpfte Firnis ist der hellste und klarste.
Hinweis und eigene Erkenntnis aus meinen Selbstversuch:
Umrechnungen
1 Unze = 2 Lot = 1/16 Pfund = 31,25g
1 engl. Pint = 1/8 Gallone = 0,568Liter
1 engl. Pfund ( Abhängig von Stadt, Land und Region vor Einführung Einheitsgewicht ) hierfür gerundet 0,454g
Eigene Fragen: Manilakopal ist das einzige Harz, welches gut in Ethanol löslich ist. Ich wollte ein härteres und nahm Kongokopal.
Kongokopal löste ich alleine in Amylalkohol
Umrechnungen einzelner Einheiten unter Berücksichtigung der Epoche, Handelsstadt und Land
Venezianisches Terpentin ist vergleichbar des lärchenterpentin oder Harz aus Weißtannen ( also ein Balsam)
Animae dient hierbei vornehmlich als Duftlieferung ätherisch
helles Harz ? ich entschied mich für das Dammarharz
Elemi und Terpentin dient hier als Weichmacher um die wohl große Sprödigkeit durch Sandarak zu schmälern
Einzeln lösen ist hier sinnvoll, durch verschiedene Lösungsgeschwindigkeiten. Durch Erwärmung geht dieses besser
z.b. auf einen warmen Holzofen geschützt stellen
Ergebnis: es lösten sich sehr gut alle löslichen Teilchen der Naturharze
Auftragung eher mit einem sehr weichen Pinsel speziell für Schellack, mit Ballen war es schwieriger, trocknet sehr schnell
Lösung ist sehr klar und ein guter Unterschied zur Schellacklösung erkennbar.
Dieses Rezept dient als Stammlösung und kann weiter mit Ethanol verdünnt werden
Jede Schicht wurde zwischengeschliffen und etwa 8 Schichten bei Nussholz
Abschließend kann mit feinen Schleifmitteln und wenig Mineralöl poliert werden.
Sieht der Schlelackpolitur sehr ähnlich und das Nussholz ändert seine Farbe wenig, eher das Anfeuern geht in die Tiefe
Wer sich daran wagen möchte, gerne diskutiere ich mehr darüber. Ich finde es sehr spannend.
Guten Abend für euch
Martin
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Gerade mal so ein Gedanke an euch...
Ich könnte hier sicher kilometerlang schreiben, freue mich auch sehr, wenn man Fragen über dieses Themengebiet Anwendungen usw.
stellt. Es wäre schade, wenn es doch keine so beachtliche Hilfe darstellt und ich natürlich nicht weis, wie weit eure Fachkompetenz reicht.
Vielleicht kann ich Fragen eurerseits in Antworten verwandeln.
besten Gruß
eurer Martin
Ich könnte hier sicher kilometerlang schreiben, freue mich auch sehr, wenn man Fragen über dieses Themengebiet Anwendungen usw.
stellt. Es wäre schade, wenn es doch keine so beachtliche Hilfe darstellt und ich natürlich nicht weis, wie weit eure Fachkompetenz reicht.
Vielleicht kann ich Fragen eurerseits in Antworten verwandeln.
besten Gruß
eurer Martin
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- reas Offline
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tja dein Rezept für den hellen Firnis hört sich sehr gut an, aber ich persönlich beherrsche noch nicht mal die Schellackmatine, also wird das bei mir noch länger warten müssen
dieses Rezept verstehe ich nicht so ganz..Imprägnieren meinst du damit das Holz für draußen?
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Generell bin ich nicht dafür, feine Holzarbeiten,der Witterung auszusetzten. Bei mir an der Küste ist es zudem die Luft noch jodhaltig.
Fachwerk sicher, habe ja auch ein altes Haus Baujahr 1881, gegündet als Kaufmannsladen. Gebälk mit Eiche und Nadelholz, dazu Lehm u.
Backstein.
Dieses Rezept dentiere ich mehr zum Innenbereich. Imprägnieren wird wohl damit zusammenhängen, das die Zucker- und Eiweisstoffe
durch das auskochen mit den Säuren verloren gehen und es gegen Holzfraß unempfindlicher macht.
mein Versuch beim Härten : als Beispiel Eiche- diese ist danach dem Palisander sehr ähnlich.
Fachwerk sicher, habe ja auch ein altes Haus Baujahr 1881, gegündet als Kaufmannsladen. Gebälk mit Eiche und Nadelholz, dazu Lehm u.
Backstein.
Dieses Rezept dentiere ich mehr zum Innenbereich. Imprägnieren wird wohl damit zusammenhängen, das die Zucker- und Eiweisstoffe
durch das auskochen mit den Säuren verloren gehen und es gegen Holzfraß unempfindlicher macht.
mein Versuch beim Härten : als Beispiel Eiche- diese ist danach dem Palisander sehr ähnlich.
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Am Sonntag für euch ein Rezept, welches sich mit dem Problem Wachs und Harzentfernung auf Holz beschäftigt.
Zutaten nur im Fachhandel erhältlich.
Dieses folgende Rezept sollte als Versuch und Möglichkeit der Problemfindung dienen, wie wir schon besprochen haben, gibt
es kein Wundermittel für alle Bereiche.
Herstellung ``Abietatseife``
2g Abietinsäure ( fein gemahlen )
100ml entmineralisiertes Wasser ( z.b. günstig aus Wäschetrockner Wassertank entnehmen )
1 ml Triton X-100 ( nichtionisches Tensid )
2-4g Hydropropylcellulose ( Klucel M ) sehr dickflüssig
Dazu für die Nachreinigung: Marlipal 0,4g in entm. Wasser 200ml
Auftrag des Gels:
Japanpapier auf die Fläche auflegen, darauf mit einem metallfreien Pinsel das Gel auftragen. Nach etwa 2 min. ( Testen ! )
gelöste Substanzen mit Watte abnehmen, nicht wischen, sondern drücken und Watte oft wechseln.
Nun Marlipal und Wassergemisch nachreinigen.
Abschließend neutralisieren mit entm. Wasser ( keine Kalkrückstände )
Freue mich sehr, wenn jemand sich einer meiner Anwendungen auseinandersetzt und uns darüber berichten kann.
Gruß
Martin
Zutaten nur im Fachhandel erhältlich.
Dieses folgende Rezept sollte als Versuch und Möglichkeit der Problemfindung dienen, wie wir schon besprochen haben, gibt
es kein Wundermittel für alle Bereiche.
Herstellung ``Abietatseife``
2g Abietinsäure ( fein gemahlen )
100ml entmineralisiertes Wasser ( z.b. günstig aus Wäschetrockner Wassertank entnehmen )
1 ml Triton X-100 ( nichtionisches Tensid )
2-4g Hydropropylcellulose ( Klucel M ) sehr dickflüssig
Dazu für die Nachreinigung: Marlipal 0,4g in entm. Wasser 200ml
Auftrag des Gels:
Japanpapier auf die Fläche auflegen, darauf mit einem metallfreien Pinsel das Gel auftragen. Nach etwa 2 min. ( Testen ! )
gelöste Substanzen mit Watte abnehmen, nicht wischen, sondern drücken und Watte oft wechseln.
Nun Marlipal und Wassergemisch nachreinigen.
Abschließend neutralisieren mit entm. Wasser ( keine Kalkrückstände )
Freue mich sehr, wenn jemand sich einer meiner Anwendungen auseinandersetzt und uns darüber berichten kann.
Gruß
Martin
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