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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

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  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

zu später Nacht über `` Farben zum Färben des Holzes und Retuschen ``

man kann mit Hilfe der Farbkreise aus wenigen Farben weitere Mischfarben anfertigen, um auch preisgünstig nicht auf oft teure
Farbsysteme z.b. Schellackretuschen, Gouachefarben / Temperafarben usw. auszuweichen.
Als Hobbyist wird nicht viel in Verwendung kommen.
Es gibt, selbst im Baumarkt günstige Aquarellfarben, wie der Name schon sagt wasserlöslich. Diese können transparent, lasierend bis
deckend als Retusche verwendet werden und mit Wasser auch korrigiert werden. Jede Schicht trocknen lassen und mit Schellacklösung
( meist verwendet ) min. 1:6 auftragen ( sperren). Selbst sehr dünne feine Striche mit guten Pinsel lassen sich auftragen, für z.b.
angeschnittene Poren oder Schattierungen, sowie Farbveränderungen im Holz durch Metallkontakte.

Hier nun in einfacher Weise beschrieben:

Alle drei Grundfarben Rot Gelb und Blau zu gleichen Teilen mischen und mit Grau ( Schwarz stark verdünnt ) vereinen.
Dies ergibt einen braunen Grundton. Weiter kann verändert werden- herrscht Gelb vor = Rehbraun herrscht Rot vor = Rotbraun
je mehr Gelb, desto ockerfarbend erscheint.

Ich denke Grün, Violett, Mangenta, Blau ... wird weniger im Holzbereich Beachtung finden.

Nach Bedarf gehe ich mehr auf Abläufe der Patinierung der Ergänzungen ein.
fragt mich.

Gute Nacht
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
  • Idealist47 Offline
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Moin,

Gebe euch mal ein Vergleich über zwei verschiedene Methoden Nadelholz freizulegen und was dadurch beschädigt, bzw.
erhalten bleibt.
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Diese Schubkastenfront ist mit einer Deckschicht gefasst, die stark pigmentiert ist. Die Zusammensetzung wie im Volksmund bekannt
`` Bierfarbe `` ist hier nicht der Fall. Genaue Analyse habe ich nicht machen lassen. Sicher jedoch, Naturharze gelöst und Pigmente
separat in Bindemittel gebunden. Leicht zu erkennen, eine Lackschicht als Abschluss, die etwas krepiert ist.
Diese Schicht sollte gänzlich abgenommen werden.

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Methode 1
Heißluft und Spatel - erste gelöste Teilchen abgeschoben. Dann Ethanol und Aceton 2:1 mit Pinsel aufgetragen und nach sehr kurzer
Wirkzeit mit groben Schleifffließ in kreisen geschliffen, immer wieder nachbefeuchtet. Zwischendurch mit Lappen gewischt.
Abschließend mit Lappen und o.g. Lösungsmittel nachgereinigt. Nach Trocknung Feinschliff trocken Korn 220 ( Schleifleinen )
Grundierung mit Leinöl sikkativiert und Balsamterpentinöl 1:1 etwas erwärmt.

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Methode 2
Lehmannmischung: 150ml Ethanol, 150ml Ammoniaklösung 10%tig, 195ml entmineralisiertes Wasser, 5ml Spüli
Japanpapier auflegen, nun Mischung mit Pinsel auftragen. Kompresse aus Küchenkrepp mehrlagig auflegen. Abschließend
mit Brett und Gewicht beschweren oder mit Zwingen Druck erhöhen.
Diese Prozedur mehrmals wiederholen und ständig Kompresse erneuern.
Gelöste Teilchen werden in der Zellulose des Küchenpapiers gebunden ( Auszug )
Hier noch keine Grundierung eingelassen.

Ergebnis und Erkenntnis:
Hierdurch konnte ich belegen, ohne Bezug auf Schraubenlöcher, das die Muschelgriffe und Metallrahmen ( Schriftkarten )
nachträglich getauscht wurden. Dies bezüglich der erhaltenen Zahlenstempel.

lasst euch gut gehen
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Bislang wurde viel über trockende, nichttrockende für europäisch bekannte Öle diskutiert. Seit dem Mittelalter ist den Japanern, Chinesen
das Tungöl ( Holzöl ) bekannt. Auch Kalifornien und Florida verfügen über Kulturversuche des Tungbaumes.

Mein Wissen über Tungöl: Das Öl ist trübe flüssig mit einen sehr etwas strengen Eigengeruch. Beim Erhitzen auf etwa 280°C wird es fest.
Auch auf einer Glasscheibe getrocknet erscheint es milchig trüb und runzelig gegenüber das Leinöl ( klarer durchscheinend )
Auch separat rein natürlich aufs Holz gestrichen, bringt einerseits ein Vorteil für die Gleichmäßigkeit bezüglich Glanzbereiche. Also sehr matt.
Es mag zwar angegeben sein, das Holz zu härten. Nun es sollte so verstanden sein, das diese Schicht auf Glas so im Holz ist, recht weich und
gelartig. Für den Außenbereich wirkt diese Gelschicht wasserabweisend. Das Tungöl kann auch wie Leinöl zu Standöl verbessert werden.
Ich finde, man sollte die Klimaeinflüsse, wie saurer Regen, UV-Belastung, salzhaltige Luft usw. nicht dabei vergessen. Regelmäßig sollte
Holz mit Holzöl nachbehandelt werden. Also wasserresistent sicherlich, aber es kann eine Verwitterung nicht völlig aufgehoben werden.

Nun kann man Holzöl vorteilhaft verbessern. Es ist gelungen das Festwerden beim alleinigen Verkochen zu stoppen. Dazu kann man
Naturharze mit einschmelzen, z.b. weiche bis harte Naturharze ( auch Kunstharze möglich). Weiter können andere Öle mit dazukommen,
z.b. Leinöl. Dadurch ist eine schnelle Trocknung von ca. 4 Std. möglich pro Schicht.

Je nachdem wie hart die Harze sind, so bekommen diese Öllacke ihr Einsatzgebiet. Früher z.b. Lokomotivlacke aus Tungöl Bernstein oder
harte Kopale mit Pigment, viele andere Lacke können entstehen.

Ich habe Tungöl und Leinöl mit Naturharz verkocht und anschließend die entstandene Zähigkeit ( oder honigartig flüssig ) verdünnt.
Auf Kundenwunsch für starkbeanspruchte Tischplatten verwendet. Eine Schicht ließ ich 4 Std. trocknen und es folgte ein Zwischenschliff.
Je nach Saugfähigkeit und Holzart etwa 4 Schichten.
Zur Pflege gab ich eine kleine Menge nochmals verdünnt dem Kunden mit. Auftragen mit Lappen, hauchdünn.

Selbstverständlich kann man auch das Holzöl färben. Z.b. Alkannawurzel, Curcuma oder wenn es ein Holzharzlack aus Holzöl ist,
auch Pigmente.

Fazit:
Ich finde die Vorteile gegenüber anderer Öle: Trocknungszeit ist sehr kurz, keine störenden Glanzstellen, sehr gleichmäßig im Glanz,
sprich matt oder seidenmatt. Hochglanz ist sicher auch erreichbar mit sehr klaren harten Kopalen.
Auch das wenige Vergilben (wenn überhaupt ) erkennbar bringt für viele Hölzer Vorteile.

Die Japaner z.b. hobelten ihre Holzflächen mit ihren Kannas. Hauchdünne Späne ( Putzhobel ) und anschließend nur mit Tungöl geölt.
Viele Tempel sind weit über 800 Jahre und noch nicht marode.

gerne diskutiere ich darüber.

beste Grüße
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Anwendung, Vorschläge, Oberflächentechnik für Restaurierung Möbel

Beitrag von Idealist47 »

Zur Nacht ein konstruktives Thema `` Holzteile holzvernagelt ``

Zu unrecht ist der Holznagel außer der Zimmerei fast in Vergessenheit geraten. Ich sehe Vorteile gegenüber Eisennägel.
Diese wären vernagelte Konstruktionen, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, auch Spannungen innerhalb der Verbindung
wirken sich positiv aus. Nur die Bedingung hierfür ist, diesen Nagel optimal herzurichten.
Generell findet man Holznägel aus vielen Sorten. Ich achte auf gleiche Holzart bei antiken Möbeln. Die Weide ( aus dem Stamm ) ist
ein hervorragender Holznagel. Holz mit stehende Jahresringe und durchgehender Faser ist optimal und gut spaltbar.
Meine Varianten für folgende Verbindungen, Bilder folgen unten!
Nagel nicht quadratisch, sondern dezent kantig mit langer und kurzer Seite ohne Schlitz. Beidseitig lang zweifach angefast und eine
Spitze angestochen. In Faserrichtung leicht konisch gehobelt und kurz in Wasser getaucht in Faserrichtung eingeschlagen.

Nagel nicht Quadratisch, kantig, angefast zwei Seiten, Spitze und geschlitzt unter einen schrägen Winkel angefeuchtet eingeschlagen.
Für Holzteil welches aufgenagelt wird, z.b. Rückwände Schränke, Leistenerneuerung Sitzgeflecht, Schlitz-Zapfen bei Tischbein und Zarge,
die nicht durchgebohrt sind.

Nagel quadratisch leicht konisch gehobelt. In Faserrichtung gespitzt ohne Fasen! in durchgebohrte Verbindungen.

Bilder zeigen die zweite Variante:


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ausgewähltes Holz mit durchgehender Faser, dazu Faserrichtung durch anhobeln kennzeichnen. Ablängen und auf Maß hobeln.
Dabei leicht konisch zur Spitze. Schlitz mit Feinsäge schräg sägen. Das drückt die gepresste Luft nach außen und verhindert ein
bremsen und Nagelbruch
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Fertig gehobelt, vier Seiten angestochen, längs schräg geschlitzt
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ausgemessen und beschriftet , hierbei eine Bohrung von 6,5mm gebohrt
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Ansicht schräg, in Feilrichtung angesetzt, kurz ins Wasser getaucht
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Ansicht von oben, die Kanten der Längsseite sollte eine Linie wie die Faser des Befestigungsholzes sein um die Spaltwirkung
in dieser Richtung zu leiten.

Hierbei kann man sehr wenig Leim an die Spitze geben, aber nicht in der ganzen Fläche. Ich habe dadurch beobachtet, das eine
Bremswirkung einsetzt und der Nagel nicht weit genug hineinläuft.
Das kurze Wässern vor dem Einschlagen ist sehr bekannt von den Holzrechenmachern. Auch hier gleiten diese kantigen Hölzer
gut und trocknen optimal aus, was für Rechen sehr wichtig ist.

Sicher auch hier gehört etwas Übung dazu, aber man wird diese doch aufwendige Herstellung zu schätzen wissen.
Ich erinnere mich an einer Restauratorin, die Holzobjekte einer Kirche bearbeitete. Anstatt marode Holznägel mit neuen zu tauschen,
kam sie mit Riffeldübel. Nun das war dann doch zu viel. Der Auftrag wurde andersweitig vergeben.

eine gute Nacht für euch
Martin
Zuletzt geändert von Idealist47 am Freitag 7. Juli 2017, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
  • gerümpel Offline
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  • Registriert:Dienstag 27. Januar 2015, 10:10
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Beitrag von gerümpel »

Schön beschrieben!
Danke!
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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