Wieder einmal...
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- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
Typische Schäden im Geflechtrahmen...
Oft sind, gerade Bughölzer, die Lochleisten gerissen. Mögliche Ursachen sind Überlastung durch zu viel Zugspannung und Feinheit
vom Geflecht. Dieses erfordert sehr enge Bohrlochabstände, die das Material Holz im Lochbereich schwächt. Es gibt aus dem
ostasiatischen Raum Modelle, die zusätzlich Schrauben oder Holznägel zwischen den Bohrungen aufweisen. Aber diese Kohn,.Thonet usw.
haben diese Verstärkungen nicht.
Die Stelle habe ich mit Metallkeile ( Hilfsmittel für das Flechten ) oben und unten eingesetzt. Durch leichten Druck auf die Keile, weitet
sich der Riss und man kann besser Leim angeben. Hier fand Epoxidharz mit Härter und Holzmehl Verwendung. Dieser hat eine sehr hohe
Zugfestigkeit gegenüber Weiß,. oder Glutinleime. Zur Sicherung habe ich zwei Schlitzschrauben versenkt eingeschraubt, die später durch
Querholzdübel verdeckt sind. Leider von außen, da ich das Etikett vom Hersteller nicht beschädigen wollte.
Ansonsten immer von innen einsetzen.
Oft sind, gerade Bughölzer, die Lochleisten gerissen. Mögliche Ursachen sind Überlastung durch zu viel Zugspannung und Feinheit
vom Geflecht. Dieses erfordert sehr enge Bohrlochabstände, die das Material Holz im Lochbereich schwächt. Es gibt aus dem
ostasiatischen Raum Modelle, die zusätzlich Schrauben oder Holznägel zwischen den Bohrungen aufweisen. Aber diese Kohn,.Thonet usw.
haben diese Verstärkungen nicht.
Die Stelle habe ich mit Metallkeile ( Hilfsmittel für das Flechten ) oben und unten eingesetzt. Durch leichten Druck auf die Keile, weitet
sich der Riss und man kann besser Leim angeben. Hier fand Epoxidharz mit Härter und Holzmehl Verwendung. Dieser hat eine sehr hohe
Zugfestigkeit gegenüber Weiß,. oder Glutinleime. Zur Sicherung habe ich zwei Schlitzschrauben versenkt eingeschraubt, die später durch
Querholzdübel verdeckt sind. Leider von außen, da ich das Etikett vom Hersteller nicht beschädigen wollte.
Ansonsten immer von innen einsetzen.
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
Moin
Die Oberfläche...
Typisch sind diese Möbel aus gedämpften Rotbuchenholz. Buche bekanntlich hell, wurde in Brauntönen gebeizt. Seltener gab es diese
in schwarzer Optik. Dieser Sessel hat schon einige Handwerkerhände hinter sich. Es ergab sich das Beizreste nur noch im Hirnholzbereich
an der Auflage der Armlehne, sowie innen im Sitzrahmen zu finden war. Schellackreste waren nur teilweise vorhanden. Eine stark pigmentierte Lasur war darüber. Folglich wurde die Oberfläche stark geschliffen, bis die braune Grundton verschwand. Aber leider nicht
überall. Die Lasur war Ethanollöslich. Eine Restaurierung mit Erhaltung der Patina war nicht mehr möglich.
Ich entschied mich dazu, die Oberfläche abzuziehen und den alten Charme nachzuempfinden.
Zum Einsatz kommt: verschiedene Sorten Schellack, Tanninsäure, Ammoniak in Wasser, Wiener Kalk und Weißöl - dazu später in weiteren Bericht.
Bild 1
Hier ist ein alter Rest der Färbung erkennbar Bild2
Eine sehr dünne Ziehklinge dient zum Abziehen Tipp von mir...
Um Lackschichten zu entfernen sollte die Ziehklinge sehr dünn sein, meine stammt von einen dünnen Sägeblatt 0,3mm. Und diese erhält
keinen angezogenen Grad! nur die Kanten spiegelglatt und rechtwinklig abrichten. Damit wird das Entfernen feinfühliger und die Gefahr
zu tief ins Holz zu kommen, sprich frisches Holz freizulegen wird minimiert.

Die Oberfläche...
Typisch sind diese Möbel aus gedämpften Rotbuchenholz. Buche bekanntlich hell, wurde in Brauntönen gebeizt. Seltener gab es diese
in schwarzer Optik. Dieser Sessel hat schon einige Handwerkerhände hinter sich. Es ergab sich das Beizreste nur noch im Hirnholzbereich
an der Auflage der Armlehne, sowie innen im Sitzrahmen zu finden war. Schellackreste waren nur teilweise vorhanden. Eine stark pigmentierte Lasur war darüber. Folglich wurde die Oberfläche stark geschliffen, bis die braune Grundton verschwand. Aber leider nicht
überall. Die Lasur war Ethanollöslich. Eine Restaurierung mit Erhaltung der Patina war nicht mehr möglich.
Ich entschied mich dazu, die Oberfläche abzuziehen und den alten Charme nachzuempfinden.
Zum Einsatz kommt: verschiedene Sorten Schellack, Tanninsäure, Ammoniak in Wasser, Wiener Kalk und Weißöl - dazu später in weiteren Bericht.
Bild 1
Hier ist ein alter Rest der Färbung erkennbar Bild2
Eine sehr dünne Ziehklinge dient zum Abziehen Tipp von mir...
Um Lackschichten zu entfernen sollte die Ziehklinge sehr dünn sein, meine stammt von einen dünnen Sägeblatt 0,3mm. Und diese erhält
keinen angezogenen Grad! nur die Kanten spiegelglatt und rechtwinklig abrichten. Damit wird das Entfernen feinfühliger und die Gefahr
zu tief ins Holz zu kommen, sprich frisches Holz freizulegen wird minimiert.

Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- Gast Offline
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Wieder einmal...
Danke für den Bericht - und jetzt gibts Du mir die Bestätigung dass Bugholzmöbel ultra anspruchsvoll in der Restaurierung sind. Habe das bisher immer abgelehnt - und werde auch weiterhin meine Hände von den Bugholzmöbeln lassen.
So schön die Möbel auch aussehen - meistens in eher schlechtem Zustand und mit SEHR viel Überarbeitungsbedarf.
So schön die Möbel auch aussehen - meistens in eher schlechtem Zustand und mit SEHR viel Überarbeitungsbedarf.
- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
Das unterschreibe Ich dir sofort. Es rechnet sich kaum. Rückblick auf unseren Familienbetrieb von 45 Jahren... Bugholz in Restaurierung,
und Geflecht überstiegen weit die Arbeitsstunden gegenüber angemessene Entlohnung. Diese fielen in die Mischkalkulation.
Aber ich habe diesen Auftrag angenommen und stehe auch dazu. Positiv gesehen... Es ist auch mal wieder eine Herrausforderung von
Problemfindung und Geschick.
Bin nun beim Flechten. So langsam sehe ich den Abschluss
und Geflecht überstiegen weit die Arbeitsstunden gegenüber angemessene Entlohnung. Diese fielen in die Mischkalkulation.
Aber ich habe diesen Auftrag angenommen und stehe auch dazu. Positiv gesehen... Es ist auch mal wieder eine Herrausforderung von
Problemfindung und Geschick.
Bin nun beim Flechten. So langsam sehe ich den Abschluss
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
Wie bereits erwähnt, soll die Oberfläche dunkel bräunlich erscheinen. Ich entschied mich nicht für das Färben mit negativen Beizbild,
sondern für das ``Räuchern``
Das ergibt im Hinblick auf Mischungsverhältnis und Dauer der Begasung einen tiefen tabakbraunen Farbton. Allerdings entsteht dadurch
das Aussehen eines in meinen Augen überrestauriertes Möbel, einfach zu gleichmäßig im Gesamtbild.
Folgende Arbeitsweise: die abgezogenen hellen Holzflächen mit Aceton entfetten, dann Tannin (als Pulver) in heißen! Wasser lösen im
Verhältnis 1:2
Diese Lösung mit metallfreien Pinsel sorgfälltig satt auftragen. In dieser Mischung etwas Ethanol dazu, um die Oberflächenspannung vom
Wasser zu minimieren. Dann alles etwas antrocknen lassen und in einen großen dichten Behälter, oder in meinen Fall ein Zelt aus Plane
die Teile stellen und in einer Schale 25%ge Ammoniaklösung geben. Alles abdichten. Habe 24 Std. begast.
Dann nach Ablüften mit Ethanol die Flächen abwischen ( Tannin bringt einige Stellen zum glänzen )
Nun war ein gleichmäßiger Braunton vorhanden. Ich habe versucht eine alte Optik zu erzeugen, indem ich die Flächen mit 800er Nassschleifleinen und Petroleum geschliffen habe. Einige Stellen mehr um Farbunterschiede hervorzurufen. Das gelingt sehr gut im
Nassschliff. Nach diesem die Flächen mit Tuch nachreiben und 24 Std. Trocknungszeit.
Bild1 Proben
links einmal geräuchert ohne Schellack
rechts einmal geräuchert mit Schellack Blond und Rubin ( 1:1 )
Diente für mich als Anhaltspunkt
Bild 2 Sessel in Begasung
sondern für das ``Räuchern``
Das ergibt im Hinblick auf Mischungsverhältnis und Dauer der Begasung einen tiefen tabakbraunen Farbton. Allerdings entsteht dadurch
das Aussehen eines in meinen Augen überrestauriertes Möbel, einfach zu gleichmäßig im Gesamtbild.
Folgende Arbeitsweise: die abgezogenen hellen Holzflächen mit Aceton entfetten, dann Tannin (als Pulver) in heißen! Wasser lösen im
Verhältnis 1:2
Diese Lösung mit metallfreien Pinsel sorgfälltig satt auftragen. In dieser Mischung etwas Ethanol dazu, um die Oberflächenspannung vom
Wasser zu minimieren. Dann alles etwas antrocknen lassen und in einen großen dichten Behälter, oder in meinen Fall ein Zelt aus Plane
die Teile stellen und in einer Schale 25%ge Ammoniaklösung geben. Alles abdichten. Habe 24 Std. begast.
Dann nach Ablüften mit Ethanol die Flächen abwischen ( Tannin bringt einige Stellen zum glänzen )
Nun war ein gleichmäßiger Braunton vorhanden. Ich habe versucht eine alte Optik zu erzeugen, indem ich die Flächen mit 800er Nassschleifleinen und Petroleum geschliffen habe. Einige Stellen mehr um Farbunterschiede hervorzurufen. Das gelingt sehr gut im
Nassschliff. Nach diesem die Flächen mit Tuch nachreiben und 24 Std. Trocknungszeit.
Bild1 Proben
links einmal geräuchert ohne Schellack
rechts einmal geräuchert mit Schellack Blond und Rubin ( 1:1 )
Diente für mich als Anhaltspunkt
Bild 2 Sessel in Begasung
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
weiter geht´s mit Oberfläche,
Aufbau mit Schellack, Sandarak, Kopal, Pigmente Erden - Eisenoxidbraun, Eisenoxidschwarz
Grundierung: Stammlösung 1:4 Schellack wachsfrei Blond und Rubin als 1 Teil auf 4 Teile Ethanol +1/2 Teil Sandarak
Diese Lösung weiter verdünnt für Grundierung, aufgetragen im warmen Zustand, jeweils Zwischenschliff mit feinen Flies
Weiterer Auftrag: Stammlösung pigmentiert Eisenoxidbraun und Eisenoxidschwarz (je zur Hälfte), diese Lösung im Verhältnis 1:5
Wieder Zwischenschliff mit Flies
Abschließend zwei Aufträge mit Schellack Rubin und Manilakopal im Verhältnis 1:4, dabei weniger Kopal als Schellack
Diese Lösung warm aufgetragen auch mit Zwischenschliff
eigenliche polieren... nach Durchtrocknung mit Weißöl und Wienerkalk ( als Paste ) auf festen Filz gerieben.
Anmerkungen...
Sandarak für etwas mehr Härte, sowie Kopal um schnell einen hohen Glanzgrad zu erreichen.
Pigmente für einen typischen dunklen Farbton, erleichterte auch die Anpassung der hellen Neuteile
Öl mit Wienerkalk erzielt einen ähnlichen ``polierten `` Effekt.
Das eigenliche Polieren scheidet hier durch viele andere Arbeitstunden für andere Arbeiten aus.
weitere Bilder folgen später
Gruß
Martin
Aufbau mit Schellack, Sandarak, Kopal, Pigmente Erden - Eisenoxidbraun, Eisenoxidschwarz
Grundierung: Stammlösung 1:4 Schellack wachsfrei Blond und Rubin als 1 Teil auf 4 Teile Ethanol +1/2 Teil Sandarak
Diese Lösung weiter verdünnt für Grundierung, aufgetragen im warmen Zustand, jeweils Zwischenschliff mit feinen Flies
Weiterer Auftrag: Stammlösung pigmentiert Eisenoxidbraun und Eisenoxidschwarz (je zur Hälfte), diese Lösung im Verhältnis 1:5
Wieder Zwischenschliff mit Flies
Abschließend zwei Aufträge mit Schellack Rubin und Manilakopal im Verhältnis 1:4, dabei weniger Kopal als Schellack
Diese Lösung warm aufgetragen auch mit Zwischenschliff
eigenliche polieren... nach Durchtrocknung mit Weißöl und Wienerkalk ( als Paste ) auf festen Filz gerieben.
Anmerkungen...
Sandarak für etwas mehr Härte, sowie Kopal um schnell einen hohen Glanzgrad zu erreichen.
Pigmente für einen typischen dunklen Farbton, erleichterte auch die Anpassung der hellen Neuteile
Öl mit Wienerkalk erzielt einen ähnlichen ``polierten `` Effekt.
Das eigenliche Polieren scheidet hier durch viele andere Arbeitstunden für andere Arbeiten aus.
weitere Bilder folgen später
Gruß
Martin
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Wieder einmal...
...wie warm trägst Du die Grundierung auf? 40, 50°C?
Frage nach um Stacheten von einem Ziersims gleichfalls behandeln zu können - der Petersburger Möbellack hat sich da nicht so bewährt - dabei ist der eigentlich gut für gedrechselte Sachen.
Soll einen netten Glanz haben - nicht zu stark und nicht zu matt.
Frage nach um Stacheten von einem Ziersims gleichfalls behandeln zu können - der Petersburger Möbellack hat sich da nicht so bewährt - dabei ist der eigentlich gut für gedrechselte Sachen.
Soll einen netten Glanz haben - nicht zu stark und nicht zu matt.
- Idealist47 Offline
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Wieder einmal...
ja das ist der Bereich der Temperatur. Der Lack fließt dann besser. Wenn du Kopal probieren möchtest, so verwende
Kopal über Manila importiert, sprich Manilakopal, nur dieser löst sich in Ethanol. Andere Kopale sind härter und gehören
bei mir zu den Experimenten der selbstgemachten fetten Firnisse.
Darfst auch gerne zu deinem Projekt einen Bericht uns schenken
Kopal über Manila importiert, sprich Manilakopal, nur dieser löst sich in Ethanol. Andere Kopale sind härter und gehören
bei mir zu den Experimenten der selbstgemachten fetten Firnisse.
Darfst auch gerne zu deinem Projekt einen Bericht uns schenken

Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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