Moin zusammen,
zumindest in Teilen des Oberschranks wie Zarge, Unter- und Rückseite und Innenbau hätte ich auch an Nadelholz gedacht. Auch im Gestell sieht das Hirnholz der Füße mit den deutlichen Jahreringen doch zumindest nach einem Holz aus den gemäßigten Breiten aus - das spricht doch gegen eine irgendwie tropische Herkunft. Aber da gucken vielleicht @reas und andere nochmal;-)
Details des Oberteils sprechen einerseits schon für eine Herstellung im 18. Jahrhundert, andererseits macht mich die Ausführung auch stutzig - z. B., dass die Böden der kleinen Schubladen untergenagelt sind, aber bis zur Front durchgehen, also sichtbar sind. Wäre das nicht selbst bei ländlichen Stücken selbstverständlich, dass die Front den Boden überlappt (auch bei Furnierung oder Fassung)?
Gemessen an der geringen Größe (welche..?;-) und Schlichtheit finde ich dann etwa wieder die Konstruktion der Klappen bemerkenswert; - die dicke Füllung mit den aus dem Vollen gearbeiteten Profilen bei der Schrägklappe oben und diese Rahmen mit den abgewinkelten Schmalseiten und eingeformten Profilen - das wirkt schon ziemlich barock, finde ich.
Aber es bleibt der Gegensatz zwischen oben und unten - schon der Verlauf der Zarge, auch an den Schmalseiten, mit dem gerade gewinkelten Stück in der Mitte... vielleicht auch mal Richtung Spanien/Portugal denken? (Obwohl ich die Vorstellung ja ganz reizvoll finde, das Teil wäre für den Captain eines Ostindienfahrers während einer Werftzeit in Batavia gemacht worden..
)
Grüße - thal