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Ungewöhnlicher Spannrahmen

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Ungewöhnlicher Spannrahmen

Beitrag von Udine »

Pontikaki hat geschrieben: Sonntag 29. Mai 2022, 15:18 Keine Ahnung ob das ne optische Täuschung ist oder irgendwas allegorisches sein könnte.
Das ist eine optische Täuschung. Genau in dem Bereich ist der Firnis wohl abgenommen worden, an dem Bild hier vielleicht besser zu sehen. Bei der Infrarot-Untersuchung konnte ich zumindest keine Vor- oder Unterzeichnung für
einen Gegenstand erkennen.
20220309_155939.jpg
20220309_155939.jpg (1.35 MiB) 255 mal betrachtet
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Ungewöhnlicher Spannrahmen

Beitrag von Udine »

lins hat geschrieben: Sonntag 29. Mai 2022, 13:32 Aber jetzt warte ich erst mal eine Antwort und Einschätzung von @Udine ab.
Ihr habt gut vorgelegt, da musste ich mich bei Euren gefundenen Links erstmal durchfuchsen.
Also:
Die Stretchers_and_Strainers Seite von [Gäste sehen keine Links] kannte ich noch nicht, vielen Dank dafür schonmal.

Wenn man davon ausgeht, dass das Gemälde wirklich von einem Französischen Künstler angefertigt wurde, hat er wohl die Standard Spannmaße genommen, die er kannte (?)
Die Tabelle von Fig.15 wurde zwar erst 1892 erstellt, könnte im Grunde aber hinkommen.
Das Gemälde ist 157,5 x 112,5 cm groß, würde also zwischen die 80 und 100 fallen, vielleicht stand die 93 (oben rechts auf dem Spannrahmen) ja dafür? Reine Spekulation.
So wie ich die Farbschichten derzeit beurteile, wurde die Leinwand geleimt (typischerweise) und dann rötlich grundiert (auch typisches Aussehen), bevor der Künstler sehr dünn seine Malerei rauflasiert hat...
Weiter, heißt es im Stretchers and strainers, dass die Amerikaner die englischen Zoll als Standard genommen haben

"American manufacturing of artists' materials does not appear to have begun until the beginning of the 19th century. Prior to that, the American painters essentially
followed English practices and purchased English manufactured goods.English standard sizes were initially referred to as full or half portrait, which were 80 x 50 inches
or 40 x 50 inches respectively. There were also three-quarter or one-quarter length portraits, all of which were based on the 80 x 50-inch dimension."

Was umgerechnet 203,2 x 127 cm (80 x 50 inches), bzw. 101,6 x 127 cm (40 x 50 inches) sind, oder
152,4 x 95,25 cm (three-quarter) und 50,8 x 31,75 cm (one-quarter), wenn ich mich da jetzt nicht vertan habe.
Bis auf die Breite würde das größtenteils hinkommen, falls sie es wirklich angepasst haben sollten. Wieder reine Spekulation.
Röntgen hab ich leider nicht zur Verfügung.

Der Illustration 43 mit den Nägeln nach sind Nägel von vor 1800, welche von vielleicht 1825-1830 und welche, die man seit 1855 verwendet, vorhanden. Die mit Papier dawischen sind wiederverwendet worden.


Und schließlich zur Verkeilung:
FIGURE 60a würde ich ausschließen. Zwar ist ein Gabelkeil, wie das wohl wortwörtlich übersetzt heißt, dabei, allerdings stimmen halt mehrere Punkte nicht.
Zum einen ist es verkehrt herum, was ja nichts heißen muss
der einfache Keil zeigt ebenfalls in die falsche Richtung (so ist es ja die Norm)
der abgebildete Zapfen ist meines Erachtens zu groß
der Schlitz ist dort offen (bei meinem Gemälde ja eher wie ein viereckiges Loch) - aber der Form her zu klein, da der einfache Keil wohl tatsächlich noch Platz in dem Schlitz haben muss
und in beiden Abbildungen, ob nun von conservation-wiki oder Telai mobili, kommt noch ein Ansatz zur Verstärkung unterhalb und seitlich ran.

Leider kann ich nirgens die Seiten richtig sehen oder hineinfotografieren, weil die Leinwand meistens noch rübergenagelt ist. Ich schaue, ob ich morgen ein besseres Bild von oben links machen kann.
Ich tendiere zu FIGURE 75 in Kombination mit FIGURE 76 mit der Modifikation des Gabelkeils

Liebe Grüße an alle
20220311_093800.jpg
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Ungewöhnlicher Spannrahmen

Beitrag von nux »

Udine hat geschrieben: Sonntag 29. Mai 2022, 19:08 FIGURE 60a würde ich ausschließen.
ja, hab ich ja auch - eben wegen 'andersherum'. Das war mehr als Denkansatz genereller Natur gedacht - also wo überhaupt gabelte sich mal was. Auch, weil es die einzige Verbindung prinzipiellem in der Art ist, die mir überhaupt geläufig war. Hier ist die 'Gabel' ja so wie es aussieht von außen/unten irgendwie in den Rahmen integriert eingesteckt - das muss schon ziemlich präzise so gedacht/gemacht worden sein. puh.
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Ungewöhnlicher Spannrahmen

Beitrag von rw Verified »

nux hat geschrieben: ↑
29.05.2022 10:55
Und - hatte daher gehofft @rw hätte so etwas schonmal auf der Seite der Welt gesehen


Ich glaube, diese werden auf dieser Seite des Atlantiks Poling Wedges genannt, aber sie sind nicht auf Nordamerika beschränkt. Ich schicke mal ein Bild von der Rückseite des Rahmens eines meiner britischen Gemälde und man kann sehen, dass die Keile paarweise verwendet werden und die Vorderkanten tatsächlich in das Holz geschnitten werden, um sicherzustellen, dass die Ecken bündig sind und so bleiben.
In meinem Beispiel sind die Ecken jetzt stumpf verbunden, aber das gleiche Prinzip gilt für Ecken auf Gehrung.
Das Bild, das ich schicke, zeigt einen Rahmen, der von einem Geschäft für Künstlerbedarf in der Brompton Road in London S.W. hergestellt wurde. Seine Adresse ist auf die Rückseite der Leinwand gestempelt, sodass ich diesen Rahmen auf die Zeit zwischen 1850 und 1870 datieren kann, als er im Geschäft war. Ich habe andere Bilder, bei denen ich vermute, dass diese Methode verwendet wurde, aber sie sind auf der Rückseite überklebt und daher nicht sichtbar.
Ich habe einen anderen Rahmen, der 1912 in Quebec City hergestellt wurde und Holzstifte anstelle von Keilen verwendet, um das gleiche Ziel zu erreichen, aber um zu zeigen, dass diese Art der Verkeilung wirklich universell ist, habe ich ein weiteres Gemälde des deutschen Künstlers Fritz Klingelhofer (1832-1903). geboren und gestorben in Magdeburg, Deutschland, aber dieses Gemälde wurde in Zürich gerahmt und auf der Rückseite befindet sich eine Plakette mit der Adresse des Rahmenateliers. Dieser Rahmen, der um 30 oder 40 Jahre jünger ist als das Gemälde, hat auch die Doppelkeile an den Innenecken, aber sehr große, was dem riesigen Rahmen entspricht.
Ich denke, die Verwendung von Keilen ist häufiger als wir denken, aber ältere Gemälde wurden oft auf der Rückseite tapeziert, um das Kunstwerk vor feuchten Wänden zu schützen, und die Keile sind daher nicht sichtbar. In einigen Fällen ist es auch wahrscheinlich, dass sich Keile im Laufe der Zeit gelöst haben und abgefallen sind, aber ihre Verwendung sollte immer noch nicht als universell angesehen werden, da ich mehrere gerahmte Gemälde und Radierungen aus dem 17. Jahrhundert, und sie zeigen keine Hinweise darauf, dass sie jemals an den Ecken verkeilt wurden.
Da das Beispiel, das ich schicke, von einem anerkannten Rahmenladen in der damals größten Stadt der Welt stammte, vermute ich, dass die Verwendung von Keilen einen professionelleren Ansatz für die Rahmung nahelegt und einen, der sich nicht nur auf die Länge verlässt Begriff Lebensfähigkeit von Tierleim. Es ist ein Verfahren, das auf beiden Seiten des Atlantiks verwendet wird, aber wie bei den meisten Dingen wurde unsere Verwendung wahrscheinlich vom europäischen Kontinent importiert.
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MfG
rw
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Ungewöhnlicher Spannrahmen

Beitrag von Starkrestauriert »

Sehr interessanter Beitrag!
Einen solchen Keilrahmen habe ich auch noch nicht gesehen.
Viel Spaß bei der Restaurierung!
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