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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

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  • MaxS Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von MaxS »

Guten Abend,

es freut mich, dass hier wieder am Erhalt und der Instandsetzung alter Möbel gearbeitet wird!

Die Entfernung des wohl unpassenden/unschönen Lacks hätte ich auch in Angriff genommen; ggf. aber mechanisch, weil ich unter der modernen Lackschicht wohl keine besonderen Spuren mehr vermutet hätte. Außerdem - ich weiß, dass das aus konservatorischer Sicht nicht unbedingt ideal ist - halte ich es auch für durchaus in Ordnung, wenn alte Möbelstücke ohne besonderen Seltenheitswert oder in entsprechend schlechtem Zustand unter Verwendung der zeitgenössischen oder ggf. ebenfalls historisch passender besserer Materialien in einen quasi-Neuzustand versetzt werden und so wieder optisch attraktiver erscheinen und besser nutzbar sind. Ich halte da eine pragmatische Sichtweise für besser als eine dogmatische, weil dadurch meines Erachtens ein größerer Teil des historischen Möbelbestands weiter genutzt und damit erhalten werden kann.
Das gilt natürlich nicht für Stücke von besonderem historischen Wert oder Magazinbestände von Museen; da steht anderes im Vordergrund.

Was die Ursprungsfrage betrifft:
* Die Laufleisten würde ich kürzen und ggf. nacharbeiten, sodass die Schubladen wieder vernünftig zu bedienen sind; alternativ auch komplett aus Hartholz neu fertigen, die alten abfräsen und aufleimen. Die Schubladen selbst sollten ebenfalls instandgesetzt werden, falls nötig.
* Es scheinen keinerlei Stoppklötze o.Ä. vorhanden zu sein. Evtl. könnte wenigstens ein Stück Wollfilz den harten Schlag etwas abdämpfen, der auch seinen Teil zur Rissbildung beitragen kann.
* Die Risse selbst würde ich entweder nur optisch kaschieren (verkitten oder Hartwachs) oder aber versuchen, dünne Späne einzuleimen. Man kann natürlich die jeweiligen Stellen mit kleinen aufgeleimten Hölzern sichern, sorgt aber bei weiterem Schwinden potenziell damit für Risse an anderer Stelle.

Die aus Lehrbuchsicht abenteuerliche Konstruktion, bei der das Material schlecht arbeiten kann, findet sich leider öfters. Ich kenne auch kleinere Tische, bei denen die massive Platte ebenfalls stumpf auf die Zarge geleimt wurde. Ein kompletter Umbau auf eine materialgerechte Konstruktion scheint bei deiner Kommode nicht in Frage zu kommen - es bleibt also nur, die Holzfeuchte und das Möbel ein wenig im Auge zu behalten.

Gruß und vielen Dank für die reichlichen und aussagekräftigen Bilder,
Max
  • srs2020 Offline
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  • Registriert:Donnerstag 17. Juni 2021, 22:05
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von srs2020 »

MaxS hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 22:21 Die Laufleisten würde ich kürzen und ggf. nacharbeiten, sodass die Schubladen wieder vernünftig zu bedienen sind; alternativ auch komplett aus Hartholz neu fertigen, die alten abfräsen und aufleimen. Die Schubladen selbst sollten ebenfalls instandgesetzt werden, falls nötig.
:+1: Da bin ich schon dran, und habe die erste Laufleiste aus Eiche auch bereits eingepasst (siehe Foto) . Die wirklich stark abgenutzte Lauffläche der originalen Schubleiste (die Schubladen hatten sich hier locker 5mm oder mehr eingegraben - leider habe ich kein Foto davon gemacht) habe ich dazu vorsichtig mit einem Stechbeitel abgetragen und dann mit einem großen planen Schleifklotz und viel Feinarbeit horizontal plan geschliffen. Jetzt muss ich die Leiste nur noch mit Haut-&-Knochenleim einkleben, aktuell liegt sie nur auf.
Eichenlaufleiste.jpg
Eichenlaufleiste.jpg (212.81 KiB) 895 mal betrachtet
Um die Leisten zu kürzen, muss ich allerdings die Rückwand entfernen. Wie bekomme ich denn diese Holzdübel gelöst?

:thinking:
MaxS hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 22:21 * Es scheinen keinerlei Stoppklötze o.Ä. vorhanden zu sein. Evtl. könnte wenigstens ein Stück Wollfilz den harten Schlag etwas abdämpfen, der auch seinen Teil zur Rissbildung beitragen kann.
Gute Idee, werde ich auch in Angriff nehmen.
MaxS hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 22:21 * Die Risse selbst würde ich entweder nur optisch kaschieren (verkitten oder Hartwachs) oder aber versuchen, dünne Späne einzuleimen. Man kann natürlich die jeweiligen Stellen mit kleinen aufgeleimten Hölzern sichern, sorgt aber bei weiterem Schwinden potenziell damit für Risse an anderer Stelle.
Das war auch meine Befürchtung, dass sich durch aufgeleimte Querhölzchen dann ggf. an anderer Stelle noch stärkere Spannungen ergeben und ich dann zusätzliche Risse bekomme.
Da sich der Riss zumindest seit 2019 nicht weiter ausgebreitet hat, werde ich vielleicht doch einfach mit Schellack Stangenkit kitten und keine sonstigen Maßnahmen vornehmen. Für Späne sind die Risse wohl sogar viel zu schmal, da passt tatsächlich kaum ein Blatt Papier rein. Vielleicht hole ich mir auch noch den Rat von Hr. Greef ein, dem kann man ja gegen ein kleines Entgelt auch Fachfragen stellen. ;)
MaxS hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 22:21 Außerdem - ich weiß, dass das aus konservatorischer Sicht nicht unbedingt ideal ist - halte ich es auch für durchaus in Ordnung, wenn alte Möbelstücke ohne besonderen Seltenheitswert oder in entsprechend schlechtem Zustand unter Verwendung der zeitgenössischen oder ggf. ebenfalls historisch passender besserer Materialien in einen quasi-Neuzustand versetzt werden
Man muss ja nicht jede kleinste Macke herausschleifen (ich versuche sogar möglichst gar nicht zu schleifen), sondern kann die Oberfläche weitgehend erhalten und trotzdem wieder einen attraktiven Zustand herstellen, der bei genauem Hinsehen dennoch zu erkennen gibt, dass das Möbel schon ein gewisses Alter aufweist.
  • reas Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von reas »

srs2020 hat geschrieben: Samstag 19. Juni 2021, 11:35 Man muss ja nicht jede kleinste Macke herausschleifen (ich versuche sogar möglichst gar nicht zu schleifen)
Hallo srs2020,

das finde ich ganz toll, schleife auch gar nichts.

Ich persönlich würde auch die kleinen Risse belassen aber das ist natürlich Geschmackssache.

Viel Freude bei der Restaurierung.
  • srs2020 Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von srs2020 »

Guten Abend,

die zweite Laufleiste habe ich nun eingeebnet und meine 1 cm starke Eichenleiste passt dort nun perfekt hinein (auf dem Foto ist die Eichenleiste noch nicht zu sehen).
Leiste Mitte links.jpg
Leiste Mitte links.jpg (177.4 KiB) 1000 mal betrachtet
Ich habe mir auch nochmals die Beschläge (hier die Rückseite zu sehen und Zugringe genauer angeschaut.
Offenbar handelt es sich ja um Messing oder ist dort noch irgendetwas aufgebracht worden?
20210619_215558.jpg
20210619_215558.jpg (256.27 KiB) 1000 mal betrachtet
  • MaxS Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von MaxS »

srs2020 hat geschrieben: Samstag 19. Juni 2021, 11:35 Um die Leisten zu kürzen, muss ich allerdings die Rückwand entfernen. Wie bekomme ich denn diese Holzdübel gelöst?
Soweit ich das weiß und meine Erfahrung es hergibt, hilft da idR nur ausbohren.
Ich würde aber wohl die Rückwand nicht demontieren und die Leisten im eingebauten Zustand absägen (Handsäge + Stemmeisen oder Oszillierendes Sägeblatt + Stemmeisen). Das sollte insgesamt deutlich schneller und problemloser machbar sein.

Was das Einpassen der neuen Laufleisten angeht: Nachdem Glutinleim auch spaltfüllend ist und niemand die Leimfuge sieht, musst Du keine perfekte Passung erreichen, auch wenn das sicher nicht schadet. Dein Ergebnis sieht sehr sauber aus!

Und ja, natürlich darf so ein Möbel etwas Patina behalten. Eventuell wurde es im Rahmen der letzten Überarbeitung sowieso etwas intensiver bearbeitet, sodass nach dem Abnehmen des unpassenden Lackes schon eine gute Grundlage vorhanden ist.
Ich möchte da auch keinen falschen Eindruck erwecken - gerne schleife ich sicher nicht; erst recht nicht an Möbeln mit Geschichte. Es gibt aber Fälle, bei denen der vernünftige Einsatz von Schleifmitteln/Maschinen doch viel Arbeit ersparen kann und letztlich ein besseres Ergebnis ermöglicht. Auch Herr Greef hat in einem Video mal darauf hingewiesen - er weiß aber wohl sicher sehr gut, wie er mit den jeweiligen Geräten umzugehen hat.

Weiterhin viel Erfolg!
Max
  • srs2020 Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von srs2020 »

Habe jetzt doch die Rückwand abgenommen, um die Laufleisten zu kürzen. Wie sich zeigt, sitzen die Laufleisten extrem fest und lassen sich keinen mm bewegen. Ich frage mich, ob die Laufleisten so nicht weiterhin sperren, selbst wenn ich sie im eingesetzten Zustand kürze?
20210622_205908_1.jpg
20210622_205908_1.jpg (808.87 KiB) 975 mal betrachtet
20210622_203526_1.jpg
20210622_203526_1.jpg (260.35 KiB) 975 mal betrachtet
Bei der untersten Leiste frage ich mich, wie diese überhaupt befestigt ist? Hier ist keinerlei Gratnut zu sehen.
20210622_204227_1.jpg
20210622_204227_1.jpg (453.28 KiB) 975 mal betrachtet
  • MaxS Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von MaxS »

Die fest sitzenden Gratleisten könnten eingeleimt sein - es wären nicht die ersten. Auch die untere Leiste dürfte, sofern nichts anderes sichtbar ist, geleimt sein.

Eventuell sind die Gratleisten aber auch nur an einem Punkt befestigt - per Dübel, Leim, Schraube, Nagel, usw., um die Leiste in Längsrichtung zu fixieren. Wenn man das richtig macht, dann kann die Seite weiterhin arbeiten, aber die Leiste bleibt an ihrem vorgesehenen Platz.
  • wib Offline
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Holz arbeiten lassen oder mit Querverleimung absperren

Beitrag von wib »

Hallo srs2020,
schöne Kommode! Ich freue mich jedesmal, wenn hier gezeigt wird, wie alte Möbel wieder in Stand gestetzt werden.
Wie @MaxS schon sagt, ist es gut möglich, dass die Gratleisten eingeleimt sind - wenn es fachgerecht gemacht wurde, dann nur im ersten Drittel. So können die Seitenwände weiter arbeiten, ohne zu reißen.
Da deine Kommode schon einen Winter neben deiner Heizung verbracht, hast du ja eine gute Chance....
In den 1970/80er Jahren wurden "Restaurationen" häufig mit modernen Mitteln, also synthetischen Lacken und Leimen durchgeführt. Man hielt damals die "modernen" Arbeitsmateriealien für überlegen- heute hat man den Salat. Ich meine auch auf Bild 11 (rechte Seite von innen) geriffelte Dübel und Weißleimreste zu sehen. Solche Dinge sind nur mit sehr großem Aufwand zurückzubauen- wenn sie nicht stören, so wie die Oberfläche, dann würde ich sie so belassen. Ich würden übrigens über die kleinen Rissen in den Seitenwänden weggucken :-).

Ich wünsch dir gutes Gelingen
Wiebke
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