Buffetschrank: Masterplan gesucht
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- emmi.siebenstern Offline
- Neuling
- Beiträge: 5
- Registriert:Freitag 20. Dezember 2024, 07:37
- Reputation: 9
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Hallo zusammen ,
in diesen wunderschönen Buffetschrank habe ich mich schockverliebt, er soll ganz viel Zuwendung von mir und einen neuen Platz bekommen.
Wie kann ich möglichst schonend dem Originalzustand so nah wie möglich kommen, ohne die Oberflächen bzw. das Furnier anzugreifen?
Ich will ihn nicht farbig streichen, keine Kreidefarbe, keine Decoupage-Folie, keine Tapete, einfach nur schönes warmes Holz.
Und damit fängt es auch schon an: Welche ‚Farbe‘ ist es? Für Nussbaum hell zu dunkel, für dunkel zu hell, erst recht für Palisander… echt nicht einfach, zumal er bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen komplett anders wirkt.
Der Zahn der Zeit hat deutlich genagt: der Lack ist vor allem auf der ‚Platte‘ des Unterteils rissig und trocken, an einigen kleinen Stellen hat sich das Furnier gelöst und angehoben (Fotos) und es hat zahlreiche Wasserränder. Hinzu kommt an der Seite Farbverlust durch irgendwelche Flüssigkeit.
Zunächst hab ich beide Teile gründlich gereinigt und mit Spiritus abgewischt. (Die Vollansicht-Bilder sind noch von vorher)
Zunächst an unauffälliger Stelle getestet: Kein Schellack und kein Spirituslack, es löst sich nichts.
Gibt es einen Masterplan, wie ich ab hier vorgehen kann?
Lässt sich das Furnier mit trockener Hitze wieder befestigen?
Und vor allen: Lassen sich die Schäden (durch einen Amateur) akzeptabel behandeln, ohne ihn komplett abbeizen zu müssen? Wie bekomme ich dann die Farbe wieder einheitlich? Und was sind die Mittel der Wahl?
Fragen über Fragen und vor lauter lauter traue ich mich nicht an den nächsten Schritt.
Hab bislang nur Massivholzmöbel aufbereitet und vor den Ornamenten und dem Furnier hab ich echt Respekt…
Herzlichen Dank schon jetzt für eure Tipps!
Ach ja: Wo würdet ihr ihn zeitlich einordnen? Späte 1920er oder doch deutlich später?
in diesen wunderschönen Buffetschrank habe ich mich schockverliebt, er soll ganz viel Zuwendung von mir und einen neuen Platz bekommen.
Wie kann ich möglichst schonend dem Originalzustand so nah wie möglich kommen, ohne die Oberflächen bzw. das Furnier anzugreifen?
Ich will ihn nicht farbig streichen, keine Kreidefarbe, keine Decoupage-Folie, keine Tapete, einfach nur schönes warmes Holz.
Und damit fängt es auch schon an: Welche ‚Farbe‘ ist es? Für Nussbaum hell zu dunkel, für dunkel zu hell, erst recht für Palisander… echt nicht einfach, zumal er bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen komplett anders wirkt.
Der Zahn der Zeit hat deutlich genagt: der Lack ist vor allem auf der ‚Platte‘ des Unterteils rissig und trocken, an einigen kleinen Stellen hat sich das Furnier gelöst und angehoben (Fotos) und es hat zahlreiche Wasserränder. Hinzu kommt an der Seite Farbverlust durch irgendwelche Flüssigkeit.
Zunächst hab ich beide Teile gründlich gereinigt und mit Spiritus abgewischt. (Die Vollansicht-Bilder sind noch von vorher)
Zunächst an unauffälliger Stelle getestet: Kein Schellack und kein Spirituslack, es löst sich nichts.
Gibt es einen Masterplan, wie ich ab hier vorgehen kann?
Lässt sich das Furnier mit trockener Hitze wieder befestigen?
Und vor allen: Lassen sich die Schäden (durch einen Amateur) akzeptabel behandeln, ohne ihn komplett abbeizen zu müssen? Wie bekomme ich dann die Farbe wieder einheitlich? Und was sind die Mittel der Wahl?
Fragen über Fragen und vor lauter lauter traue ich mich nicht an den nächsten Schritt.
Hab bislang nur Massivholzmöbel aufbereitet und vor den Ornamenten und dem Furnier hab ich echt Respekt…
Herzlichen Dank schon jetzt für eure Tipps!
Ach ja: Wo würdet ihr ihn zeitlich einordnen? Späte 1920er oder doch deutlich später?
- Schmidtchen Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 3003
- Registriert:Freitag 28. Februar 2020, 15:24
- Reputation: 3876
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Wenn du das Stück so magst, warum dann viel machen?
Mit Ölen und Wachsen kannst du ihn aufhübschen und seine Patina behalten.
Er soll ja alt aussehen und nicht neu, oder?
Mit Ölen und Wachsen kannst du ihn aufhübschen und seine Patina behalten.
Er soll ja alt aussehen und nicht neu, oder?
- emmi.siebenstern Offline
- Neuling
- Beiträge: 5
- Registriert:Freitag 20. Dezember 2024, 07:37
- Reputation: 9
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Das stimmt zwar grundsätzlich, aber aktuell sieht er noch so aus als hätte er als Werkbank-Ersatz fungiert und das Gröbste hätte ich schon gerne beseitigt.Schmidtchen hat geschrieben: ↑Freitag 20. Dezember 2024, 20:16soll ja alt aussehen und nicht neu, oder?
Und gerade bei den vorhandenen Schäden in der Oberfläche und dem rissigen Lack habe ich Zweifel, ob Ölen und Wachsen nicht noch die Flecken verstärkt.
Vielleicht kann dazu jemand etwas ergänzen?
Zuletzt geändert von emmi.siebenstern am Freitag 20. Dezember 2024, 21:26, insgesamt 1-mal geändert.
- Schmidtchen Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
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- Reputation: 3876
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Gehe mal auf die Suche und gib Kommode und Reas ein.
Da findest du viele Infos und Beispiele für richtige Restaurierungen und Tipps
Da findest du viele Infos und Beispiele für richtige Restaurierungen und Tipps
- wib Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 582
- Registriert:Sonntag 25. November 2018, 19:16
- Reputation: 1720
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Hallo emmi,
für mich sieht das nicht so aus , als wären Öl und Wachs das Mittel der Wahl, vor allem nicht, wenn du dich einem Ursprungszustand annähern möchtest.
Masterplan ist gut, ich schreib dir mal ein paar Überlegungen auf
Der Schrank ist zwar mitgenommen, aber dem Ursprung noch ziemlich nahe.
Das Holz kann ich leider nicht genau identifizieren, dazu sind die Bilder zu unscharf. Irgend ein Maserfurnier und vielleicht Eiche (?)- und von Anfang an gebeizt. Aber das ist mehr erahnt als sicher.
Beim Runterbügeln vom Furnier immer ein Stückchen Stoff/ Backpapier dazwischen legen und bei geringer bis mittlerer Hitze bügeln.
Wenn es trocken nicht hilft, dann bitte mit historischen Leimen arbeiten, die reversibel sind (z.B. Haut-und Knochenleim). Sehr zu empfehlen ist Fischleim, der kann kalt verarbeitet werden und ist relativ geruchsneutral und wird auch fertig angerührt verkauft.
Beim Abnehmen der Oberfläche gibt es grundsätzlich 2 Vorgehensarten: chemisch oder mechanisch.
Chemisch
1. Spiritus
Wie lange hast du den Spiritus einwirken lassen? Ich habe bei meinen Möbeln den Spiritus satt aufgetragen und mit Plastikfolie abgedeckt und einweichen lassen.
2.Nitroverdünnung
Wenn Spiritus nicht wirkt, kann man es mit Nitroverdünnung probieren (genauso wie oben). Die löst NC-Lacke an. Stinkt ziemlich und braucht einen gut durchlüfteten Raum.
3. Aceton
War lange Zeit Bestandteil von Nagellackentfernern.
4. Ablaugen
ist bei einem furniertem Möbel nicht zu empfehlen. Es gibt Hölzer, die sich durchs Ablaugen verfärben.
5. Abbeizen
Da gibt es unterschiedliche Inhaltsstoffe je nach Abbeizer...
Mechanisch
1. Abschleifen
ist bei furnierten Möbeln nicht zu empfehlen. Wenn doch an einigen Stellen sanft nachgeschliffen werden muss, nehme ich 3-fach gefaltetes Schleifpapier und die Finger (z.B. nach den Abziehen der Oberfläche).
2. Abziehen
entweder mit einer Ziehklinge oder mit Glasscherben. Mit ein bisschen Übung kann man damit tatsächlich den Lack fein herunterholen ohne das Furnier all zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen.
Und dann erst die Überlegung welche Oberfläche später darauf soll.....
wenn du zu einzelnen Punkten fragen hast, ich bemühe mich hier jeden Abend vorbeizuschauen
Liebe Grüße
Wiebke
für mich sieht das nicht so aus , als wären Öl und Wachs das Mittel der Wahl, vor allem nicht, wenn du dich einem Ursprungszustand annähern möchtest.
Masterplan ist gut, ich schreib dir mal ein paar Überlegungen auf

Der Schrank ist zwar mitgenommen, aber dem Ursprung noch ziemlich nahe.
Das Holz kann ich leider nicht genau identifizieren, dazu sind die Bilder zu unscharf. Irgend ein Maserfurnier und vielleicht Eiche (?)- und von Anfang an gebeizt. Aber das ist mehr erahnt als sicher.
Beim Runterbügeln vom Furnier immer ein Stückchen Stoff/ Backpapier dazwischen legen und bei geringer bis mittlerer Hitze bügeln.
Wenn es trocken nicht hilft, dann bitte mit historischen Leimen arbeiten, die reversibel sind (z.B. Haut-und Knochenleim). Sehr zu empfehlen ist Fischleim, der kann kalt verarbeitet werden und ist relativ geruchsneutral und wird auch fertig angerührt verkauft.
Beim Abnehmen der Oberfläche gibt es grundsätzlich 2 Vorgehensarten: chemisch oder mechanisch.
Chemisch
1. Spiritus
Wie lange hast du den Spiritus einwirken lassen? Ich habe bei meinen Möbeln den Spiritus satt aufgetragen und mit Plastikfolie abgedeckt und einweichen lassen.
2.Nitroverdünnung
Wenn Spiritus nicht wirkt, kann man es mit Nitroverdünnung probieren (genauso wie oben). Die löst NC-Lacke an. Stinkt ziemlich und braucht einen gut durchlüfteten Raum.
3. Aceton
War lange Zeit Bestandteil von Nagellackentfernern.
4. Ablaugen
ist bei einem furniertem Möbel nicht zu empfehlen. Es gibt Hölzer, die sich durchs Ablaugen verfärben.
5. Abbeizen
Da gibt es unterschiedliche Inhaltsstoffe je nach Abbeizer...
Mechanisch
1. Abschleifen
ist bei furnierten Möbeln nicht zu empfehlen. Wenn doch an einigen Stellen sanft nachgeschliffen werden muss, nehme ich 3-fach gefaltetes Schleifpapier und die Finger (z.B. nach den Abziehen der Oberfläche).
2. Abziehen
entweder mit einer Ziehklinge oder mit Glasscherben. Mit ein bisschen Übung kann man damit tatsächlich den Lack fein herunterholen ohne das Furnier all zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen.
Und dann erst die Überlegung welche Oberfläche später darauf soll.....
wenn du zu einzelnen Punkten fragen hast, ich bemühe mich hier jeden Abend vorbeizuschauen
Liebe Grüße
Wiebke
- emmi.siebenstern Offline
- Neuling
- Beiträge: 5
- Registriert:Freitag 20. Dezember 2024, 07:37
- Reputation: 9
Buffetschrank: Masterplan gesucht
Vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für die ausführliche und verständliche Antwort genommen hast, liebe Wiebke @wib ! 
Tatsächlich habe ich den Spiritus dann offensichtlich viel zu kurz einwirken lassen und auch nicht großzügig genug verwendet. Hatte die Oberflächen nur mit einem reichlich getränkten Lappen abgerieben, eher auch zur Reinigung als als zur Farblösung.
Beim Holz bin ich verdachtsmäßig auch bei Eiche, dunkel gebeizt. Auf jeden Fall ein Hartholz: Das Biest ist mega schwer.
Das Wurzelfurnier ist nur an der großen mittleren Tür und an den geschwungenen Seitenteilen des Oberteils. Diese Partien würde ich gerne weitgehend unangetastet lassen, und nur im letzten Schritt später die Lackierung auffrischen – diese Bereiche sind auch kaum beansprucht.
Als ersten Schritt werde ich mich jetzt mal mit Backpapier und Bügeleisen vorsichtig an das Furnier der Oberseite machen. Wenn das klappt, kann ich auch mit Spiritus & Co mutiger sein.
Das Rückfrage-Angebot werde ich sehr dankbar annehmen.
Für den Moment viele liebe Grüße und einen schönen 4. Advent
emmi
Tatsächlich habe ich den Spiritus dann offensichtlich viel zu kurz einwirken lassen und auch nicht großzügig genug verwendet. Hatte die Oberflächen nur mit einem reichlich getränkten Lappen abgerieben, eher auch zur Reinigung als als zur Farblösung.
Beim Holz bin ich verdachtsmäßig auch bei Eiche, dunkel gebeizt. Auf jeden Fall ein Hartholz: Das Biest ist mega schwer.
Das Wurzelfurnier ist nur an der großen mittleren Tür und an den geschwungenen Seitenteilen des Oberteils. Diese Partien würde ich gerne weitgehend unangetastet lassen, und nur im letzten Schritt später die Lackierung auffrischen – diese Bereiche sind auch kaum beansprucht.
Als ersten Schritt werde ich mich jetzt mal mit Backpapier und Bügeleisen vorsichtig an das Furnier der Oberseite machen. Wenn das klappt, kann ich auch mit Spiritus & Co mutiger sein.
Das Rückfrage-Angebot werde ich sehr dankbar annehmen.
Für den Moment viele liebe Grüße und einen schönen 4. Advent
emmi
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