Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
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- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
ich könnte mal wieder Eure Hilfe gebrauchen, bzw. würde ich gerne Eure Meinung zu folgendem Objekt lesen.
Ich habe diese wunderschöne Bonboniere letzte Woche von einem Händler bei Ebay gekauft, zu einem Preis, welcher für ein authentisches Sevres Stück aus dem 18. Jhdt. lächerlich wäre. Für eine so schön bemalte Imitation war der Preis auch noch in Ordnung. Ich ging auch erstmal davon aus das es sich um eine Imitation handelt. Mir gefiel das Teil einfach sehr gut.
Mit Sevres habe ich mich bisher kaum beschäftigt, aber nachdem ich jetzt eine ganze Weile recherchiert und verglichen habe, bin ich tatsächlich überrascht. Die Qualität, Ausführung und der Stil der Malerei passen wirklich perfekt in die Zeit um 1770. Der Scherben passt eigentlich auch, von Farbe und kleinen Brandpünktchen.
Meistens erkennt man Imitationen ja sofort, da Formen, Qualität und Dekore nicht wirklich passen.
Zumindest bei den klassischen deutschen Porzellanimitationen, wurden willkürlich bekannte Marken auf nicht mal annähernd passende Objekte gepinselt. Wie sich das bei Sevres verhält, weiß ich allerdings nicht.
Es gibt ein paar Punkte, die mich jedoch noch zweifeln lassen. Als Erstes der Zustand. Es gibt weder Bestoßungen noch Farbabrieb. Bis auf minimalsten Goldabrieb am Deckelknauf, sieht die Bonboniere aus, als wäre sie gestern aus der Manufaktur gekommen.
Außerdem sieht mir die Marke etwas zu sauber aus. Es gab wohl hin und wieder auch saubere Marken bei Sevres, mal mehr, mal weniger kalligraphiert, jedoch sind die meisten authentischen doch eher sehr schnuddelig aufgemalt.
Die Höhe beträgt mit Knauf 18cm. Ohne Deckel ca. 15cm.
Die Marke ist mit Pinsel aufglasur gemalt. Die Farbe passt auch. Nur, wie schon erwähnt, ist die Marke sehr sauber gemalt.
Was denkt Ihr denn? Könnte es ein authentisches Stück von 1771 handeln, oder doch eher 19.-20. jhdt., von Samson oder Kollegen?
Vielen lieben Dank für Eure Hilfe und Meinungen und einen schöne Sonntag.
Oliver
- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
- Sartre99 Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
also für mich ist das keine Sevres Marke, das müsste die Marke der Porzellanmalerei Stulz aus Straßburg sein: [Gäste sehen keine Links]
Eine Sevresmarke mit einem S kenne ich so auch nicht.
Lieben Gruß
- redfox Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
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- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
@sartre99 doch gabs. Im 18.jhdt gabs Jahresbuchstaben bei sevres, und s war 1771.
Die Qualität und der Stil der Malerei passen auch nicht zu den üblichen Imitationen. Ich habe mehrere Stunden recherchiert und verglichen. Die Malerei ist tatsächlich perfekt kopiert (falls es eine Kopie ist), von Stücken aus genau dem Zeitraum der 1770er Jahre. Wie gesagt, ich war mir auch erstmal sicher das es eine Kopie ist. Mittlerweile denke ich entweder ist es ein Original, oder eine wirklich gute Imitation aus den letzten paar Jahrzehnten, aber definitiv nicht Samson und schon gar nicht Thüringen. In Paris gabs allerdings eine Menge kleine Manufakturen mit sehr guten Malern.
- Sartre99 Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
habe auch nicht gesagt Samsons oder Thüringen sondern Stulz aus Straßburg und das ist bei mir Frankreich :grinning: :grinning: Dann zeig doch mal von was es genau abkopiert wurde. Das macht es einfacher. Und kannst auch gerne verlinken wie du auf 1772 kommst bei der Marke.
Stulz passt perfekt meiner Meinung nach: [Gäste sehen keine Links]
- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
Ich werd versuchen heute Abend ein paar Links zu Vergleichsstücken rauszusuchen. Aber jetzt muss ich erstmal Kind bespaßen und ins Bett bringen
Dieser Händler (ohne jetzt Werbung für Ihn machen zu wollen) hat sich wohl auf Sevres spezialisiert, und hat eine Menge Stücke im Angebot aus der entsprechenden Epoche. Und der scheint auch wirklich Ahnung zu haben. Da kannst Du Dich ja mal ein wenig umschauen unter Antique->Sevres Tableware, und die einzelnen Elemente der Malerei vergleichen.
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Weitere Links muss ich erst wieder ausgraben.
- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
Der Stil, welcher am häufigsten kopiert wird, ist ja eher 19. Jahrhundert, mit dem übertriebenen blauen Fond, den üppigen Landschafts- und Figurenmalereien und oft mit Bronzemonturen.
Das heißt natürlich alles nicht, das es nicht möglich ist das auch dieser Stil aus dem 18. Jhdt später kopiert wurde. Selbst in außergewöhnlich guter Qualität. Das ist ja gerade was dieses Teil zu einer, zumindest für mich, harten Nuss macht.
Es springt einen nicht direkt als Imitation an, und ist so authentisch kopiert - und eben nicht in dem für einen Laien typischen Sevres Stil - das es wahrscheinlich wirklich nur ein Experte genau sagen kann ob es eine Kopie ist, bzw. wer, wann und wo.
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- nux Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
Hallo :slightly_smiling_face:
das ist zwar richtig; gleichzeitig aber auch eine der am häufigsten vorkommenden Imitationsmarken - soll wohl die Assoziation 'Sèvres' gleich mitliefern. Ich kann mich zwar gründlich irren, hätte bei diesem Stück aus mehreren Gründen Zweifel, das da anzusiedeln. Die Marke selbst ist zu schön, um wahr zu sein, ganz symmetrisch regelmäßig, breite Linien, eher glockenförmig, das S mit Serifen - jedoch keine Spur von einer Malermarke, nochnichtmal ein winziges Pünktchen.
Die Form dieser sage erstmal Deckeldose ist m.M. Empire - dafür wäre 1771 zu früh. Zum Vergleich ein Exemplar dessen, als was ich das Objekt hier auch ansprechen würde: eine Zuckerdose [Gäste sehen keine Links]
im Kontext ein Bsp. [Gäste sehen keine Links]
Das, was auf diesem Objekt die œil de perdrix, die Rebhuhnaugen, darstellen soll, ist irgendwie bissl seltsam, auch farblich nun ja. Überhaupt die Farben, abgesehen davon, dass das bei Fotos eh täuschen kann. Aber das Streifen-Blau ist mir zu leuchtendblau und die zwei geschwungenen S-Klammern - das ist 1764 [Gäste sehen keine Links]
Die Schleifen mit den ausgefransten Enden ohne echtes 3D: nicht wirklich 18. Jh., oder? nur mal als Abb. was aus dem Dauphin-Porzellan 1781 [Gäste sehen keine Links]
Das ist zwar annähernd im Stil Louis XV - aber für meine Begriffe zu durcheinander - so ist's fein [Gäste sehen keine Links] - in natura [Gäste sehen keine Links] - und eben unpassend auf der Form; rein optisch schon die erste & größte Diskrepanz.
Mal ganz abgesehen von der Qualität der Malerei, welche hier ja nicht übel ist, nur eben nicht dem Das-was entspricht. Ich wüsste jedenfalls nicht wem/wo & wann das Teil zuschreiben; auch, weil die Sache mit dem Boden und der Art des Scherbens (würde hier Hartporzellan vermuten) noch dazu kommt. Das & überhaupt soll aber wer beurteilen, der mit entsprechendem Fachwissen in die Hand nehmen kann
ja, es gibt immer wieder so etwas [Gäste sehen keine Links] - aber...
Anmerkung - diesen Beitrag hab ich gg. 18:15 h geschrieben und mich lediglich auf das Stück konzentriert, alles drumrum / danach nicht gelesen. Komme erst jetzt zum abschicken und lasse es daher auch so.
- ohbln Offline
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Sevres Bonboniere - authentisch oder Imitation?
Über die Empireform habe ich überhaupt nicht nachgedacht, aber jetzt wo du es sagst…
Die Marke war ja für mich anfangs auch das Verdächtigste, aber nachdem ich mir gestern stundenlang zig Sevres Marken angeschaut habe, habe ich gelernt das da anscheinend alles möglich war, auch Buchstaben mit und ohne Serifen, ganz ohne Buchstaben, mit oder ohne Malermarke, kalligraphiert oder eine Linienstärke, Glockenform oder "plattgedrückt“ und eben meistens sehr schnuddelig, aber eben nicht immer. Von daher habe ich die Marke erstmal ganz hinten angestellt und mich auf die Malerei konzentriert. Aber da hast du ja auch einige Punkte aufgezählt, welche nicht ganz passen.
Interessant übrigens das es wohl doch eine Zuckerdose ist. Dafür hielt ich sie auch erstmal, aber sie erschien mir dann doch zu groß. Deshalb Bonboniere. Aber gab wohl doch so große Zuckerdosen.
Jedenfalls ist die Sache mit der Form wohl eindeutig.
Und da ich ja ursprünglich von einer Kopie ausgegangen bin, hält sich die Entäuschung in Grenzen
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