Der steinige Weg zum Experten
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- Silberpunze Offline
- Spezialist für deutsche Gold- und Silberschmiedemarken
- Beiträge: 849
- Registriert:Samstag 25. Juli 2009, 23:40
- Reputation: 1874
Der steinige Weg zum Experten
Liebe Freunde,
ich möchte noch einmal kurz den Weg beschreiben, den man als Experte im Bereich Silber zurückgelegt hat, was man sicherlich auch auf andere Kategorien übertragen kann.
Natürlich startet man erst einmal als Unwissender, der dann durch Zufall auf ein Silberobjekt stößt, das das eigene Interesse weckt und man sich dann mit dem Thema anfängt zu beschäftigen. Ich bekam in jungen Jahren das Buch von Jan Devis "Silberstempel aus aller Welt" geschenkt, in dem diverse Silbermarken verschiedener Länder als Zeichnung abgebildet waren. Auf Flohmärkten schaute ich mir dann gerne die Silberobjekte an und fand zum Teil interessante Marken, die ich dann versucht hatte, mit diesem Buch grob zu bestimmen.
Aus dem Unwissenden ist so langsam der "Halbwissende" geworden und genau hier lauern dann die größten Gefahren. Kaum einer, der auf diesem Weg kein teures Lehrgeld bezahlen
musste, wobei ich mich hier um Löffel gekümmert hatte, die zum Glück selten gefälscht wurden und auch nicht viel gekostet haben.
Mit diesem Halbwissen auf Korpusware zu bieten, ist sehr gefährlich, denn man wird in Auktionen die bedeutenden Arbeiten nicht bekommen, weil man zu wenig bietet und die Fälschungen usw. wird man bekommen, weil man zu viel bietet.
In dieser Phase ist es dann besonders wichtig, wenn man echte Experten in seinem Umkreis hat, denen man vertrauen kann und die einen beraten.
Es gibt inzwischen sehr viele Dinge, die außer mir niemand weiß, aber natürlich findet man immer neue Fassetten in diesem Thema, wo man immer noch etwas Neues dazu lernen kann. Dieses Thema kann einen fesseln und es macht auch immer wieder Freude, wenn man ein Rätsel geknackt hat, etwa, weil man endlich Zugang zu Bürgerbüchern, Kirchenbüchern usw. hat, die einem preisgeben, welche Goldschmiede in einer Stadt wann gelebt und gearbeitet haben.
Mein Rat an Anfänger: Geht keine zu großen Risiken ein. Wer eine Fälschung hat, möchte sie schnell wieder los werden und somit ist der Markt überschwemmt von Fälschungen oder Historismusarbeiten, die älter wirken, als sie sind. Im Wert unterscheiden sich Original und Fälschung oder Historismus erheblich.
Bei den Auktionshäusern ist das Expertenwissen auch sehr unterschiedlich. Nicht immer kann man sich auf die Beschreibungstexte verlassen, denn für eine sorgfältige Recherche haben die Mitarbeiter oft auch zu wenig Zeit (ich brauche in kniffligen Fällen auch manchmal Monate oder Jahre). Kleinere Häuser können sich auch keinen Experten für altes Silber leisten und wo sollen diese auch herkommen? im Kunststudium lernt man darüber nichts.
Dieses Forum ist jedenfalls eine gute Anlaufstelle. Leider verbieten es die Forenregeln, sich hier im Vorfeld eines Kaufes zu informieren. Um hier ein Thema zu eröffnen, muss das Kind erst in den Brunnen gefallen sein, es sei denn, der Verkäufer räumt ein Rückgaberecht ein.
ich möchte noch einmal kurz den Weg beschreiben, den man als Experte im Bereich Silber zurückgelegt hat, was man sicherlich auch auf andere Kategorien übertragen kann.
Natürlich startet man erst einmal als Unwissender, der dann durch Zufall auf ein Silberobjekt stößt, das das eigene Interesse weckt und man sich dann mit dem Thema anfängt zu beschäftigen. Ich bekam in jungen Jahren das Buch von Jan Devis "Silberstempel aus aller Welt" geschenkt, in dem diverse Silbermarken verschiedener Länder als Zeichnung abgebildet waren. Auf Flohmärkten schaute ich mir dann gerne die Silberobjekte an und fand zum Teil interessante Marken, die ich dann versucht hatte, mit diesem Buch grob zu bestimmen.
Aus dem Unwissenden ist so langsam der "Halbwissende" geworden und genau hier lauern dann die größten Gefahren. Kaum einer, der auf diesem Weg kein teures Lehrgeld bezahlen
musste, wobei ich mich hier um Löffel gekümmert hatte, die zum Glück selten gefälscht wurden und auch nicht viel gekostet haben.
Mit diesem Halbwissen auf Korpusware zu bieten, ist sehr gefährlich, denn man wird in Auktionen die bedeutenden Arbeiten nicht bekommen, weil man zu wenig bietet und die Fälschungen usw. wird man bekommen, weil man zu viel bietet.
In dieser Phase ist es dann besonders wichtig, wenn man echte Experten in seinem Umkreis hat, denen man vertrauen kann und die einen beraten.
Es gibt inzwischen sehr viele Dinge, die außer mir niemand weiß, aber natürlich findet man immer neue Fassetten in diesem Thema, wo man immer noch etwas Neues dazu lernen kann. Dieses Thema kann einen fesseln und es macht auch immer wieder Freude, wenn man ein Rätsel geknackt hat, etwa, weil man endlich Zugang zu Bürgerbüchern, Kirchenbüchern usw. hat, die einem preisgeben, welche Goldschmiede in einer Stadt wann gelebt und gearbeitet haben.
Mein Rat an Anfänger: Geht keine zu großen Risiken ein. Wer eine Fälschung hat, möchte sie schnell wieder los werden und somit ist der Markt überschwemmt von Fälschungen oder Historismusarbeiten, die älter wirken, als sie sind. Im Wert unterscheiden sich Original und Fälschung oder Historismus erheblich.
Bei den Auktionshäusern ist das Expertenwissen auch sehr unterschiedlich. Nicht immer kann man sich auf die Beschreibungstexte verlassen, denn für eine sorgfältige Recherche haben die Mitarbeiter oft auch zu wenig Zeit (ich brauche in kniffligen Fällen auch manchmal Monate oder Jahre). Kleinere Häuser können sich auch keinen Experten für altes Silber leisten und wo sollen diese auch herkommen? im Kunststudium lernt man darüber nichts.
Dieses Forum ist jedenfalls eine gute Anlaufstelle. Leider verbieten es die Forenregeln, sich hier im Vorfeld eines Kaufes zu informieren. Um hier ein Thema zu eröffnen, muss das Kind erst in den Brunnen gefallen sein, es sei denn, der Verkäufer räumt ein Rückgaberecht ein.
- Schmidtchen Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 2884
- Registriert:Freitag 28. Februar 2020, 15:24
- Reputation: 3650
Der steinige Weg zum Experten
Ich finde es gut, dass wir keine Kaufberatung machen.
Von den rechtlichen Bedenken mal abgesehen, wird so etwas eben auch mißbraucht.
Auch von diesem Board habe ich das schon erlebt.
Um einen Preis zu drücken ist vielen jedes Mittel recht.
Und auch Verkäufer kämpfen teilweise mit allen Mitteln gegen Konkurrenz.
Negatives kommt immer nur von denen, die nicht kaufen. Ich könnte da sehr viel aus dem Nähkästchen berichten.
Ich finde es super, wie viele sich hier die Mühe machen, Menschen Aufklärung über ihre Besitztümer zu geben.
Aber dabei soll es auch bleiben.
Wer etwas besitzt bekommt jede Hilfe.
Alle anderen Interessen, lauter oder nicht lauter, bleiben bitte draußen.
Ich habe hier sehr viel gelernt und lerne auch weiterhin dazu.
Von den rechtlichen Bedenken mal abgesehen, wird so etwas eben auch mißbraucht.
Auch von diesem Board habe ich das schon erlebt.
Um einen Preis zu drücken ist vielen jedes Mittel recht.
Und auch Verkäufer kämpfen teilweise mit allen Mitteln gegen Konkurrenz.
Negatives kommt immer nur von denen, die nicht kaufen. Ich könnte da sehr viel aus dem Nähkästchen berichten.
Ich finde es super, wie viele sich hier die Mühe machen, Menschen Aufklärung über ihre Besitztümer zu geben.
Aber dabei soll es auch bleiben.
Wer etwas besitzt bekommt jede Hilfe.
Alle anderen Interessen, lauter oder nicht lauter, bleiben bitte draußen.
Ich habe hier sehr viel gelernt und lerne auch weiterhin dazu.
- redfox Offline
- sehr erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 3485
- Registriert:Samstag 22. August 2020, 11:35
- Reputation: 5171
Der steinige Weg zum Experten
Schmidtchen, das kann ich nur bestätigen... :+1:
-
- cornetto Offline
- erfahrenes Mitglied
- Beiträge: 958
- Registriert:Sonntag 30. Dezember 2018, 20:46
- Reputation: 1909
Der steinige Weg zum Experten
Sehr gut ge- und beschrieben @Silberpunze und auch @Schmidtchen ,
finde mich da auch in vielem wieder, bin auch schon einige Male "Expertisen" selbst großer Auktionshäuser auf den Leim gegangen, die heute noch so im Netz stehen und ggf. weiter Verwirrung stiften.
Ich habe mich als Laie über viele Jahre in meine paar wenigen "Mikrokosmen" im großen Kunst- und Antik-Universum durch eigenes Sammeln, Fragen und Bewerten hereingearbeitet.
Wenn man dieses mit vielen anderen in einem Forum beitragen kann, ist die daraus resultierende umfassende Schwarmintelligenz oft ein guter Begleiter.
Der Ausschluss einer Kaufberatung im Forum ist ebenfalls eine sinnvolle und gute Schranke. Dennoch kann eine "entlarvte Fälschung" natürlich auch zu eben diesem beschriebenen
finde mich da auch in vielem wieder, bin auch schon einige Male "Expertisen" selbst großer Auktionshäuser auf den Leim gegangen, die heute noch so im Netz stehen und ggf. weiter Verwirrung stiften.
Ich habe mich als Laie über viele Jahre in meine paar wenigen "Mikrokosmen" im großen Kunst- und Antik-Universum durch eigenes Sammeln, Fragen und Bewerten hereingearbeitet.
Wenn man dieses mit vielen anderen in einem Forum beitragen kann, ist die daraus resultierende umfassende Schwarmintelligenz oft ein guter Begleiter.
Der Ausschluss einer Kaufberatung im Forum ist ebenfalls eine sinnvolle und gute Schranke. Dennoch kann eine "entlarvte Fälschung" natürlich auch zu eben diesem beschriebenen
führen und sozusagen als "Verkaufsberatung" verstanden werden - aber dieses Restrisiko gehört eben dazu und ist letztendlich der mehr oder weniger vorhandenen kriminellen Energie der jeweiligen Verkäufer geschuldet.Silberpunze hat geschrieben: ↑Sonntag 4. August 2024, 14:54 Wer eine Fälschung hat, möchte sie schnell wieder los werden
- Silberpunze Offline
- Spezialist für deutsche Gold- und Silberschmiedemarken
- Beiträge: 849
- Registriert:Samstag 25. Juli 2009, 23:40
- Reputation: 1874
Der steinige Weg zum Experten
Also die Bedenken einer "Beratung" und den rechtlichen Konsequenzen, wenn die Beratung sich als Irrtum herausgestellt hat, kann ich nachvollziehen und gerade auch im Hinblick auf Bildrechte usw. will ein Forum da keine Risiken eingehen.
Aber was tut nun jemand, der ein Auge auf ein bestimmtes Objekt geworfen hat, sich vom oberflächlichen Glanz verführen ließ, um dann hinterher festzustellen, dass er einer Imitation auf den Leim gegangen ist?
Daher kann ich nur wieder holen: Halbwissen ist die gefährlichste Art des Wissens
Riskiert da nur das, was ihr verschmerzen könnt, wenn es sich um etwas anderes entpuppt. Wir haben es hier mit einem Zitronenmarkt zu tun, einem Markt, der von Informationsasymmetrien lebt.
Bücher sind nicht immer die beste Referenz. So findet man beispielsweise im Rosenberg eine Marke eines Lüneburger Kelches, die es so auf dem Kelch gar nicht gibt, aber genau diese Marke, wie sie im Rosenberg abgebildet ist, befindet sich auf späteren Filigranarbeiten. Offensichtlich wurde hier die undeutliche Abbildung im Rosenberg als Vorlage für einen falschen Stempel missbraucht.
Die beste Referenz sind Fotos der echten Marken. Gute Nahaufnahmen. So kann man zumindest die älteren Fälschungen teilweise entlarven. Man sollte eine Datenbank mit falschen Marken aufbauen. Immerhin gibt es zum Historismus diesbezüglich ja die Seite 925-1000.com. Das kann schon mal hilfreich sein, um Historismus von alten Objekten zu unterscheiden.
Auch die Fotografischen Abbildungen im Seling und im Buch des GNM sind sehr hilfreich, wenigstens für diese beiden Städte eine gewisse Klarheit zu schaffen.
Aber was tut nun jemand, der ein Auge auf ein bestimmtes Objekt geworfen hat, sich vom oberflächlichen Glanz verführen ließ, um dann hinterher festzustellen, dass er einer Imitation auf den Leim gegangen ist?
Daher kann ich nur wieder holen: Halbwissen ist die gefährlichste Art des Wissens
Riskiert da nur das, was ihr verschmerzen könnt, wenn es sich um etwas anderes entpuppt. Wir haben es hier mit einem Zitronenmarkt zu tun, einem Markt, der von Informationsasymmetrien lebt.
Bücher sind nicht immer die beste Referenz. So findet man beispielsweise im Rosenberg eine Marke eines Lüneburger Kelches, die es so auf dem Kelch gar nicht gibt, aber genau diese Marke, wie sie im Rosenberg abgebildet ist, befindet sich auf späteren Filigranarbeiten. Offensichtlich wurde hier die undeutliche Abbildung im Rosenberg als Vorlage für einen falschen Stempel missbraucht.
Die beste Referenz sind Fotos der echten Marken. Gute Nahaufnahmen. So kann man zumindest die älteren Fälschungen teilweise entlarven. Man sollte eine Datenbank mit falschen Marken aufbauen. Immerhin gibt es zum Historismus diesbezüglich ja die Seite 925-1000.com. Das kann schon mal hilfreich sein, um Historismus von alten Objekten zu unterscheiden.
Auch die Fotografischen Abbildungen im Seling und im Buch des GNM sind sehr hilfreich, wenigstens für diese beiden Städte eine gewisse Klarheit zu schaffen.
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