Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
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Damit wir dir bei der Bestimmung deines Porzellans bestmöglich helfen können, beachte bitte folgende Regeln:
Bilder des gesamten Objekts: Stelle gute Bilder des gesamten Porzellanobjekts zur Verfügung.
Makroaufnahmen von Stempeln und Signaturen: Fotografiere alle Markierungen als Makroaufnahme einzeln, damit die Details gut erkennbar sind.
Stempel unter der Glasur? Gib an, ob sich die Stempel unter der Glasur befinden.
Informationen zur Herkunft und Historie: Teile alle vorhandenen Informationen zur Herkunft und Historie des Stücks mit. Gib möglichst die Abmessungen mit an.
So können wir uns ein umfassendes Bild von deinem Porzellanobjekt machen und dir die bestmögliche Unterstützung bieten.
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- nux Offline
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Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
- biebefel Offline
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Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
Ja ich kann gerne bei Tageslicht nachliefern. Das war nur leider schon aus ^^
- biebefel Offline
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Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
Würde sagen es ist Richard Ginori auch wenn die Marke bei einem vom Stil her sehr ähnlichen Krug ein N mit Stern ist: siehe [Gäste sehen keine Links]
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- nux Offline
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Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
auf Grund der Optik, aber auch der Bodenmarke ein durchaus zu begründender Verdacht, ja. Aber erstens nicht ganz (Richard, das ist auch ein Firmen-, kein Vorname, kam später dazu) und auch genau der Knackpunkt samt Haken an dem Dingen - 'ähnlich' ist nicht gleich. Beide anderen Links, der von @Sartre [Gäste sehen keine Links] - und der auch von mir mit der deutlichen N Krone-Marke [Gäste sehen keine Links] - sowie jetzt Deiner zeigen alle das Modell mit der ringelschwänzigen Nixe, Meerfrau, Nymphe was auch immer. Gibt mehr davon; mit z.T. fast gleichem Relief bei meinem - es soll sich um Szenen aus Ovids Metamorphosen handeln ...
Aber neben dem Meermann und der etwas anderen Bemalungsweise gibt es noch was an größerem Unterschied bei der Form - unten der zusätzliche Absatz mit dem Perlrand. Und dann die Marke.
Muss doch noch etwas weiter ausholen - um zu verstehen, warum dabei immer noch & wieder auch die Bezeichnung Capodimonte verwendet wird, ist im historischen Kontext zu sehen - aber nicht richtig.
Denn das war eine andere Porzellan-Manufaktur, eben die Real Fabbrica di Capodimonte, aktiv 1743-1759 in Neapel, danach in Spanien bis 1772. Gibt kein DE wiki davon, nur in EN, packe einen Translator dazu
[Gäste sehen keine Links] - oder [Gäste sehen keine Links]
1771 wurde an anderer Stelle in Neapel eine neue Porzellanfabrik aufgebaut (Real fabbrica delle porcellane di Napoli oder auch Real Fabbrica Ferdinandea), welche bis 1806 produzierte und das N unter Krone für Neapel verwendete. Dann kam Napoleon und aus war's damit ...
Danach wurde erstmal kein Porzellan mehr gefertigt, sondern " ... stellten neapolitanische Töpferwerkstätten auch nach ihrer Schließung weiterhin Creamware her, fein glasiertes Steingut, ähnlich dem englischen Wedgwood. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden in Neapel die ersten privaten Porzellanfabriken, darunter schließlich Majello, Mollica, Cacciapuoti, Visconti und viele andere. Viele Manufakturen [in anderen Ländern] stellten Kopien und Fälschungen der frühen Capodimonte-Stücke her... . Da die Verwendung des Markennamens [bzw. des N unter Krone] kaum oder gar nicht kontrolliert wurde, tragen ihn viele billige Steingutstücke." Und Keramiken anderer Arten ...
Und dann kommt das größere Ding, was grundsätzlich - wegen der dort ebenfalls verwendeten N Krone Marke - mit verwechselt wird: Ginori war nicht in Neapel, sondern in Doccia bei Florenz. Und war eine Porzellanfabrik. Gegründet 1735 von dem adeligen Marchese Carlo Ginori, produzierte aber erst wohl ab Mitte der 1740er Jahre so richtig. Begann mit Weichporzellan; Hartporzellane kamen erst später dazu. Es folgten ab 1757 drei Söhne, danach weitere Generationen. Ende des 19. Jh., genauer 1896, erfolgte der Zusammenschluss mit dem Keramikhersteller Società Ceramica Richard aus Mailand. Erst danach hieß es Richard-Ginori. Aber auch: die haben sich alte Formen von Capodimonte und Ferdinandea gekauft ...
Dann und daher wird es komplex bis unübersichtlich in Hinsicht auf die verwendeten Marken dort. Was man auch an Quellen nimmt, richtig einig sind die sich nicht. Ab einer gewissen Zeit gab es zuerst einen (goldenen) Stern. Das dann folgende N unter der strichartigen Krone mit Perlen oben hat auch einen Grund - Folgendes übersetzt/gerafft /ergänzt basierend auf "Porcellana Ginori a Doccia" bei wiki IT, welches zumindest einige Anhaltspunkte gibt [Gäste sehen keine Links]
Die Marken
In den Anfangsjahren wurde in der Ginori-Fabrik in Doccia sicherlich nicht durchgehend eine Marke verwendet, obwohl es zweifellos Versuche gab. Die Kuppel der Kathedrale von Florenz zum Beispiel ist bereits charakteristisch für das Medici-Porzellan, der achtzackige Stern oder Sternchen, die drei Sterne im Wappen der Familie Ginori, ist ebenfalls mit der Kuppel selbst verbunden. [Das Familienwappen ist das da [Gäste sehen keine Links] ]
... das incusso (aufgedruckte) Sternchen, das seit 1780 als fast sichere Vereinfachung der bereits erwähnten drei vorhandenen Sterne dokumentiert ist. Der Stern findet sich auch in der mit Gold- oder Rot bemalten Variante, bis zur gesamten ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, manchmal abwechselnd mit aufgemalten Ziffern oder P (erste Wahl) und F incusse. Anschließend wird „GINORI“ bis etwa 1840 hauptsächlich auf häufig verwendeter Majolika eingeprägt, während gleichzeitig das gekrönte N auf Porzellan erscheint, mit dem Erwerb der Modelle der Real Fabbrica Ferdinandea [s.o. in Neapel] und dem Recht zur Reproduktion der Marke [also das N unter Krone. Genauer]: Im Einklang mit den Materialien zeugen auch die Formen und Dekorationen dieser Zeit von einer fortschreitenden Übernahme der für das erste Kaiserreich typischen französischen Modelle und der Erweiterung der Typologien im Jahr 1821. Carlo Leopoldo, der wie sein Vater der neapolitanischen Stadt sehr verbunden war, kaufte die Modelle von Capodimonte und der Real Fabbrica Ferdinandea mit dem Recht, die Marke (das gekrönte N) zu reproduzieren.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwischen 1850 und 1890 finden wir ein in eine Raute (vertikal) eingeprägtes G oder in ein Oval gemaltes Ginori. In den letzten Jahrzehnten auch Manifattura Ginori in einem Oval mit einem Stern in der Mitte. Die beiden letztgenannten Markentypen sind in den folgenden Farben gemalt: Schwarz, Blau, Grün und Rot.
Okeee, also - was ist hier auf dem Krug? ein in Blau gemaltes G mit einem Sternchen darüber, oder? nicht eingeprägt - fragt sich, ob diese Marke irgendwo für Ginori dokumentiert ist. Kenn' ich so nicht, aber das ist kein Argument. Was mir noch vorliegt, ist eine alte gezeichnete Abb., wo das G genau so aussieht - mit einem kleinen Schwips am Abstrich - darüber ist aber eine Art angedeutete Krone aus 4 Strichen. Möglich aber, dass eine weniger gut erhaltene auch so nur interpretiert wurde. Die soll in den 1890er Jahren verwendet worden sein - aber das muss keinesfalls stimmen.
Glaub es wird klarer, warum ich mit durchaus persönlichem Interesse diesem Krug genauer unters Röckchen schauen wollte und werde - das geht halt über die immer wieder nicht zu beantwortende Wert-Frage hinaus. Was jetzt zur Zuordnung oder Abgrenzung ggü. Nachahmern u.a. fehlt, ist noch ein Meermann mit dem für Ginori richtigen N Krone ... oder eine Meerfrau mit 'nem G* - oder was Älteres von der Ferdinandea ...
- Sartre99 Offline
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Porzellan Krug Italien Wert und Hersteller?
oder hier: [Gäste sehen keine Links]
In einem meiner Bücher über alte thüringische Manufakturen wird eine alte Marke gezeigt "G mit Krone", skurilerweise ohne zu beschreiben zu wem die gehörte(oder ich finde es nur nicht :grinning: ) Aber eine wie die hier, habe ich bisher nicht gefunden. Denke nur, Thüringen ist wie so oft, fast nie aus zu schließen meiner Meinung nach :grinning:
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