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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

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  • rw Verified Offline
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von rw Verified »

Hallo gerümpel

Auch mir gefällt Dein erworbener Eckschrank. Das dentellierte Gesims ist sehr attraktiv auf dieser Form und wir haben viele ähnliche Beispiele hier in Kanada, aber die Wiederholung des Zahnschmelzes auf der Taille ist etwas, was ich auf dieser Seite des Teiches nicht angetroffen habe und hebt Dein Stück aus dem Gewöhnlichen. In der Regel haben wir 2 waagerechte Reihen an der Taille. Eine direkt unter der oberen und eine zweite über der unteren Schublade. Dazwischen finden man normalerweise eine geläppte Schublade mit einem handgeformten Holzgriff. Die Füße bei uns sind in der Regel Bracketfüße mit einer nach unten gerichteten S-Kurve an jeder inneren vorderen Ecke. Die meisten von ihnen, die man hier findet, sind einteilig und aus einfachen Kiefern, sind aber in kornfarben, um teureren Hölzern zu ähneln. Eine, die ich einmal besaß, war komplett mit Schwamm bemalt, mit kormfarben die sich über einem tiefroten Grund ausgab und eine sehr volkstümliche Erscheinung gab. All diese Merkmale deuten auf eine deutsch-kanadische Herkunft hin, und für ein Zeit sammelte ich nur Mennonitenstücke von landwirtschaftlichen Auktionen in Waterloo County. Diese Leute sind bekannt als die "Plain Folk" und die meisten haben keinen Strom, keine Autos, keine Telefone, keine Toiletten im Haus und leben ein streng ländliches Leben, das seit einem Jahrhundert und mehr unverändert ist.
Es ist sicherlich der richtige Weg, den Schrank wieder zu seinem ursprünglichen Finish zu bringen, aber ich muss zugeben, dass er in dem weißen Übermalbild, das auf deinem ersten Bild gezeigt wird, trotzdem umwerfend aussieht.
Es wäre schön sein, das Endergebnis zu sehen :slightly_smiling_face:

Grüße
rw
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von Gast »

mia_sl hat geschrieben: Dienstag 4. September 2018, 23:35 Die abgenommenen Lackschichten kann ich bei uns auf dem Recycling Hof in der Abteilung Sonderabfälle kostenlos loswerden.
...das gilt für den privaten Anwender. Ich habe einen Betrieb und da muss ich den kostenintensiven Entsorgungsweg anwenden. Und da zahle ich eben für so einen Farbkübel voll mit Abbeizer, Lackresten usw. in 10 Liter Größe um 40 Euro. Hängt immer von der annehmenden Person ab - eintrocknen lassen dauert ewig und das Zeug brennt leider nicht so gut.
Daher lasse ich lieber abbeizen und habe keine Probleme mit der Entsorgung. :slightly_smiling_face:
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von gerümpel »

Erstmal vielen Dank für die interessanten Beiträge zu dem Schrank! Die nordamerikanischen Beispiele würden mich interessieren. Hast du Bilder, René? Die Auswanderer des 19. Jh. haben ja viele Formen mitgenommen und in der neuen Heimat weiter gefertigt. Gerade in ländlichen und streng religiösen Bereichen. Der Eckschrank stammt ganz grob aus dem Hannoverschen oder dem Wesergebiet.

Abbrennen mache ich mit Ausnahme von Türrahmen nur draußen. Die entstehenden Dämpfe sind giftig, besonders bei Bleiweiß. Die abgebrannte Farbe sammle ich und gebe sie gelegentlich mit den Batterien und Lampen im Schadstoffmobil ab. So groß sind meine Mengen ja nicht, das ist kein Problem.

Noch ein Wort zum Ablaugen mit NaOH, mia hat ja schon darauf hingewiesen (man merkt, dass du weißt, wovon du sprichst... ;) ). Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste. Das Zeug ist gefährlich und löst nicht nur Farbe oder Rohrverstopfungen mühelos auf, sondern auch Finger oder Augen. Schutzbrille und Handschuhe sind Pflicht. Und zwar dicke, richtig robuste Handschuhe und keine dünnen Einmaldinger. Man schwitzt zwangsläufig darin und kann nicht unterscheiden, ob es Schweiß oder Lauge ist, die durch eine Verletztung des Handschuhes eindringt.Gummistiefel trage ich nicht, sondern meine Gartenclogs, aber das kann jeder machen, wie er will. Ich habe immer einen 3/4 zölligen, angedrehten Gartenschlauch mit Brausespitze daneben liegen. Wenn etwas kleckert, wird es mit viel Wasser einfach weggespült.Es ist natürlich schon eine Sauerei und ich mache das auch nur in der warmen Jahreszeit und nur draußen. Und aufpassen mit dem Abwasser, das es in die Kanalisation und nicht ins Gemüsebeet gelangt. Wenn nur die Farbreste abgelaugt werden, ist hier die Bleiproblematik zu vernachlässigen.

Zu den Hölzern kann ich sagen, dass ich bislang fast nur Nadel- und Eichenholzmöbel gelaugt habe. Man muss schnell sein, um Verfärbungen zu vermeiden. Ebenso auf eiserne Beschläge achten und ggf. Mit Kunststoffklebeband isolieren. Bei edleren Hölzern und furnierten Möbeln geht das in der Regel nicht. Da muss geschliffen werden...
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von gerümpel »

Noch ein Nachtrag zu nux' Anmerkung zu den Holzarten: Eiche kann man meistens ganz gut laugen. Der Farbton wird ein bischen grau, kann aber durch Ölen und Wachsen wieder korrigiert werden. Anbei ein Beispiel einer Truhe, die auch dick lackiert und total verkeimt war. Jetzt ist dort Bettzeug drin. :grinning:
20180905_083642.jpg
20180905_083642.jpg (2.74 MiB) 306 mal betrachtet
Gruß Gerümpel

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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von mia_sl »

Also Eiche lauge ich eigentlich nicht ab, da hab ich immer zu viel Bammel, dass es grau verfärbt.
Die schon genannte Farbenhandlung meines Vetrauens hatte immer so einen tollen "Edelholzabbeizer", zwar teuer aber sehr effektiv für Eiche, Obsthölzer usw.
Aber deine Truhe ist wirklich sehr schön geworden!!
Eiche ist zwar nicht mein liebstes Holz, aber wenn es hell ist, ist es ganz schön.

Lauge habe ich eigentlich immer nur für Fichte, Tanne, Kiefer verwendet.
Da halte ich sie aber auch für unerlässlich, speziell wenn auf den Möbeln Bierfarbe drauf ist.
Die kriegt man mit normalem Abbeizer zwar ab, aber es bleibt immer ein leichter Grau-Beige-Braun Schleier über dem Holz. Richtig schön und sauber wird das nur durch Ablaugen.

Man soll ja auch z.B. Pappel ablaugen können. Davon möchte ich aber dringend abraten.
Der einmalige Versuch mit viel Wasser und schrubbender Bürste hat dieses faserige Holz so zerlegt, dass man es hinterher kaum bearbeiten konnte.

Ja, und ich weiss wovon ich rede.... :grin:
Ich möchte nicht wissen, wieviel Stunden ich schon in kompletter Schutzkleidung fürchterlich schwitzend an Möbeln rumgeschrubbt habe. Heute restauriere ich nur noch für den Hausgebrauch. Auch nett vorgetragene Anfragen von Freunden werden abschlägig beschieden.... :grinning:
Denn eigentlich steht bei mir zuhause genug rum, was mal eine Nachbesserung bräuchte.
Da fallen mir z.B. meine Kirschholzstühle ein, die wackeln schon ne ganze Weile und müssten mal dringend neu verleimt werden....... :blush: :upside_down_face:
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von Idealist47 »

Guten Morgen,

@gerümpel, dann beschreibe doch den Mitlesenden,
1. mit welchem Medium wird gespült?
2.Neutralisieren mit was?
3. Mengenverhältnis Wasser / Natriumhydroxid
4. Überprüfung der abgeschlossenen Neutralisation möglich und wenn ja womit?
5. Glutinleimverbindungen, Schäden möglich?
Restaurator im Handwerk ``Holzobjekte`` / Flechtwerkgestalter
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von gerümpel »

Idealist47 hat geschrieben: Mittwoch 5. September 2018, 11:34@gerümpel, dann beschreibe doch den Mitlesenden,
1. mit welchem Medium wird gespült?
2.Neutralisieren mit was?
3. Mengenverhältnis Wasser / Natriumhydroxid
4. Überprüfung der abgeschlossenen Neutralisation möglich und wenn ja womit?
5. Glutinleimverbindungen, Schäden möglich?
Aye aye Sir: :cop: 1. Gartenschlauch, 2. Sprühflasche mit verdünnte Salzsäurer, 3. Soviel Pulver wie sich im heißen Wasser löst, 4. Unbedingt! Erfahrung, Finger und Zunge, manchmal Lackmuspapier 5. Klar, jeder Menge, deshalb schnell sein wie der Wind, und was ab fällt einfach wieder anleimen. ;)

Ich wollte hier keinen Ablaugethread starten sondern einen Bauernkasten zeigen und betone deshalb nochmal ausdrücklich, das ich jedem dringend vor unbedarftem Hantieren mit gefährlichen Chemikalien abrate! Macht nur das, was ihr könnt und seid immer schön vorsichtig!

Ich werde hier nur die Zwischenschritte und die Ergebnisse zeigen. Alles andere ist von mir auch schon in anderen Zusammenhängen und in anderen Foren gesagt und gezeigt worden.

Nach dem Entfernen der Innenfarbe im Oberteil zeigte sich unter einer hellbraunen, die originale, mausgraue Innenausmalung.
Die Tür kann nur teilweise abgebrannt werden, weil sonst die originalen Gläser springen könnne. Bis ans Glas muss ich kratzen und schaben, dann die Scheiben abdecken und den Rest abbrennen. Über dem Schloss wurde eine eingelegte Raute sichtbar. Da brauche ich wenigstens nicht nach einem passenden Beschlag suchen... :grimacing:
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Zuletzt geändert von gerümpel am Mittwoch 5. September 2018, 15:44, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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Beitrag von reas »

Lieben Dank @gerümpel für die ausführliche Beschreibung, werde es trotzdem niemals machen, hört sich zu gefährlich an bis auf den Gartenschlauch.. :')
Welches Holz ist dein eintüriger Kasten, kann es auf dem Photo nicht erkennen, wahrscheinlich auch nicht vor Ort ':)
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Beitrag von gerümpel »

Hallo Reas, der Schrank ist einteilig, aus Eiche und wurde ursprünglich ohne Leim nur von Holznägeln zusammengehalten. Der Zahnfries ist da aus dem Vollen geschnitzt, bei der Eckvitrine sind die Zähne angeleimt.
Ich heig nochmal ein Bild von der Rückseite des Kastenschrankes. Da hört man richtig noch den Hobel über die grobe Eichenbohle pfeifen... :')
20150824_112043.jpg
20150824_112043.jpg (4.49 MiB) 279 mal betrachtet
Gruß Gerümpel

"The ball I threw, while playing in the park, has not yet reached the ground." (Dylan Thomas)
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Bäuerliche Empire - Eckvitrine

Beitrag von reas »

Ja es sah auch nicht nach Weichholz aus..sehr schön, vor allem der geschnitzte Zahnfries, dieses Detail gibt dem Schrank etwas besonderes...
Danke für das Photo der Rückseite, hatte ich auch noch nicht gesehen...in zwei Richtungen gehobelt
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