Willi hat geschrieben: ↑Donnerstag 5. Mai 2022, 16:38
Mein Tipp (aus mancherlei Erfahrung): Wenn du unzufrieden bist, und das Ding zurückgeben kannst, dann trenne dich davon - die wurde nicht restauriert sondern repariert. Meist wird man damit nicht glücklich, weil die unangenehme Erfahrung immer mitschwingt.
Hallo Willi,
rechtlich gesehen habe ich ein 14 tägiges Rückgaberecht. Das Problem wäre alleine schon der Rückversand.
Jetzt wo ich aber auch weiß, dass das Stück ein wirkliches Biedermeierstueck ist, bin ich eben zwiegespalten. Aufgrund der scheinbar recht dünnen Furniere und der Platte hatte ich Bedenken an der Authentizität. Die wurden aber durch Eure Hilfe zerstreut (nochmals Danke dafür). Aus folgenden Gründen würde ich sie gerne behalten:
Die Kommode ist optisch und technisch in wirklich gutem Zustand. Sie steht stabil, hat nur geringe Spannungsrisse und Furnierschäden, kleine Astlöcher und Abnutzungserscheinungen. Nichts ist nennenswert verzogen. Die Fertigungsqualität und allgemeine handwerkliche Ausführung scheint mir sehr gut. Es wurde offensichtlich viel Aufwand bei der Fertigung betrieben. Es wackelt nichts, sie ist fest im Leim. Die Kommode hat wirklich aufwendige Profile und tolle Intarsienarbeiten. Abgesehen von der Platte scheint mir tatsächlich alles aus einem Stück zu sein, da wurde scheinbar nichts Größeres ausgetauscht. Zumindest scheint alles homogen zu sein. Ergänzt wurden wohl nur noch Türstopper, das altmodische Stoffteil, der schlechte obere Beschlag, die kleinen Holzplaettchen neben den Laufleisten, das kleine Holzstück Innenseite hinten, Holzstück Innenseite rechts. Das sind Dinge, mit denen ich gut leben kann. Es ist wohl kein museales Stück und der Preis war entsprechend.
Darüberhinaus läuft die Schublade einwandfrei, die Türen mitsamt Scharnieren ebenso. Schlösser und Metallteile sind original, gut in Schuss und funktionieren einwandfrei.
Das alles sind bei einem, offensichtlich über 170 Jahre alten Stück, keine Sekbstverstaendlichkeiten.
Was mir allerdings wirklich zu bedenken gibt, ist die Dicke des Furniers. Ich habe leider keinen Vergleich zu einem anderen Stück. Ich hatte die Erwartung, dass überall dickes Saegefurnier zu erkennen ist, was ja u.a. ein typisches Merkmal von furnierten Biedermeiermöbeln ist. Das ist mein Sorgenkind und für mich ein wichtiges Merkmal. Wenn es wirklich nachträglich deutlich dünner geschliffen wurde, wäre das eben unschön.
Falls das Furnier aber nur leicht geschliffen wurde, wäre das einzig Verbastelte an dem Stück die obere Platte. Sonstige Bastelei oder Weißleimreparaturen habe ich nicht gefunden.
Den Versuch werde ich mit Wundbenzin umsetzen, danke! Ein gutes Zeichen scheint zu sein, dass es unter dem entfernten Beschlag lediglich Farbunterschiede und keine Höhenunterschiede gibt. Beim Drueberstreichen merkt man kaum was.
Danke für Eure Hilfe,
Simon