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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von Chrispie74 »

Hallo,

ich habe überlegt, auf was für einer Art von Stock oder Stange das Objekt befestigt gewesen sein könnte. Das Auffällige an der Figur ist ja (neben dem Vokuhila, der auf mich fast irgendwie modern wirkt ;-)), dass der Kopf direkt in die "Tülle" übergeht, also ohne Andeutung eines Körpers.

Es könnte sich um eine Applike, genauer, um einen Griff handeln. In moderner Zeit gibt es sowas als Spazierstockkopf. Aber das passt wahrscheinlich nicht zu einem Stück aus Antike oder MA. Die Römer haben z.B. Messergriffe mit Köpfen verziert. Hier mal ein paar Beispiele:

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Hier noch ein Schlüsselgriff:
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Vielleicht war es auch für ein Werkzeug? Bei einem Griff, egal wofür, hätte die "Nackentolle" wahrscheinlich sogar eine Funktion.
  • horsa Offline
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von horsa »

Danke für Deine Überlegungen und Beispiele, Chrispie! Ich denke ein Griff oder ein Jochaufsatz von einem Pferdewagen könnte es gut sein. Für einen Jochaufsatz ist die Tülle allerdings sehr dickwandig und grob gearbeitet, so die Aussage eines Museumsmitarbeiters. Für einen Messergriff halte ich es für zu groß. Der recht schwere Kopf könnte als Knauf (Gegengewicht) bei einem vorchristlichen Schwert gedient haben, kam mir schon in den Sinn. Aber dann hätte man die Tülle wohl sauberer und symmetrischer gearbeitet. Vielleicht liegst Du mit einem Werkzeug richtig. Man wundert sich manchmal, wieviel Aufwand man früher in die Verzierung von scheinbar einfachen Gebrauchsgegenständen gesteckt hat.
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von Schmidtchen »

Was hat der vom Museum denn zu dem möglichen Alter gesagt?
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von horsa »

Ich war wegen eines anderen Objektes (MA Schwert) dort. Der Mitarbeiter kannte sich mit Bronzeobjekten nicht gut aus, wie er sagte. Vom Stil her vermutete er Mittelalter. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass es etwas modernes ist, was absichtlich oder durch unglückliche Lagerung stark gealtert ist.
  • estone-sabu Offline
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von estone-sabu »

Hallo Andreas,

verfolge die Diskussion um diesen Gegenstand mit großem Interesse.

Ich hab mich bei diesem abstehenden Stück im Bereich des Nackens gefragt, was das wohl darstellen soll.

Vom Kopf Richtung Stirn ist ja Struktur erkennbar, Hinterkopf bis auf ein paar Striche eher glatt.

Hatte zunächst vermutet, die Figur trägt einen Helm und diese Haarlocken vorne ist platt gedrückter Feder Schmuck und oder angedeutete Ornamente am Helm.
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Es fehlen aber insbesondere die Seitenteile und so denke ich, daß dieses Stück, das über den Nacken spannt die Frisur mit einem Zopf ist und die Figur eine Frau darstellt.
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Ich denke da an eine Aufsatzfigur, die durch Ihr Gewicht hält; beispielsweiwe als Verzierung bei Gegenständen des Haushalts.

Einen Griff sehe ich da eher nicht, da wie bereits gesagt, ein Kopf als Griff doch recht unhandlich ist; auch eine Waffe/Werkzeug mit einem Frauenkopf doch recht ungewöhnlich.

Mit bestem Gruß

Verna
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von Chrispie74 »

Hallo zusammen,

die Frisur ist in der Tat auffällig. Die Figur hat gestalterisch eine "Zeitlosigkeit", die ihre Einschätzung echt schwer macht, finde ich.
und die Figur eine Frau darstellt
Die römischen Frauendarstellungen, die ich gesehehen hatte, waren über ihre Frisuren klarer als solche zu erkennen, v.a. die Haare nicht so in den Nacken gezogen. (Dass der Kopf für eine Waffe ungewöhnlich wäre, gilt nur unter der Prämisse, dass es eine Frau ist.). Vielleicht doch eher bartloser Jüngling? Divine Gestalt?
Vom Stil her vermutete er Mittelalter.
Man hat im Mittelalter auf jeden Fall auch Köpfe als Griffe gehabt. Hier ein MA-Beispiel aus England, allerdings habe ich keins aus Metall gefunden: [Gäste sehen keine Links]

Das scheint weit verbreitet zu sein. Auch bei Kelten findet man Köpfe an Schwertern: [Gäste sehen keine Links]

Die Locken und die Haarlänge erinnern tatsächlich ans hohe Mittelalter, s. als Beispiel Codex Manesse: [Gäste sehen keine Links]

Wenn wir annehmen, dass es irgendein Gebrauchgegenstand im weitetesten Sinn ist, hat dieser stark ausgeformte Nacken aber vielleicht einen funktionalen Grund (um das Objekt besser zu halten, etwas einzuhaken, zu befestigen u.ä.) und ist nicht ganz eins zu eins einer historischen Mode zuzuordnen?
doch recht unhandlich
Das hatte ich auch überlegt. Was mich wunderte: Viele Griffe von Messern, Waffen usw. schienen mir nicht sehr ergonomisch und eher unbequem... Aber klar, Haushalt, Geräte, Beschlag, Gebäudeverzierung ist alles möglich. Echt interessant, das Ding!!!

PS: Sorry, irgendwie hat es mit dem Zitieren nicht richtig geklappt.
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von Chrispie74 »

Nur als Ergänzung: Es gibt doch die Kombi "Frauen und Messer": [Gäste sehen keine Links]
horsa hat geschrieben: Dienstag 14. Mai 2024, 08:55 Man wundert sich manchmal, wieviel Aufwand man früher in die Verzierung von scheinbar einfachen Gebrauchsgegenständen gesteckt hat.
Wenn man so sucht ist es erstaunlich, was alles mit "Köpfen" verziert wurde: Schlüssel, Trinkhörner, Haarnadeln, Haspeln, Spatel....
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Mal wieder ein rätselhaftes Bronzeobjekt - figürliche Tülle

Beitrag von horsa »

Chrispie74 hat geschrieben: Dienstag 14. Mai 2024, 17:07 Wenn man so sucht ist es erstaunlich, was alles mit "Köpfen" verziert wurde: Schlüssel, Trinkhörner, Haarnadeln, Haspeln, Spatel....
Ja, in der Tat.

Hier eine kleine passende Geschichte aus meinem Sammlerleben dazu:
Ich hab vor ein paar Jahren ein Stück bearbeiteten Sandstein (Augenscheinlich ein Fragment eines Gefäßes) ersteigert. Es war ebenfalls mit zwei Köpfen verziert und hat mir aus dem Bauch heraus gefallen. Nach Stunden der Recherche und Aussagen von Experten, dass es etwas modernes sei, habe ich ein wissenschaftliches Poster des französischen archäologischen Institutes (INRAP) gefunden. Das Poster ist leider nicht mehr online aber abgebildet waren hochmittelalterliche Mörser und Mörserfragmente, die ebenfalls mit dem Kopf mit der "Bob-Frisur" verziert waren. Hier in dem Link sieht man ein Vergleichsstück, wenn man weiter runter scrollt bei den Bildern in der vorletzten Reihe: [Gäste sehen keine Links]#
Ich habe die Verfasser des Posters kontaktiert und einer Wissenschaftler forschte u.a. an dieser Art Mörser. Er war äußerst begeistert - dieser Kopf mit Frisur ist schon bei einer Hand voll Funden aufgetaucht; auch an Säulenkapitel. Das kletternde Männchen mit dem umgedrehten Kopf und der Mütze war bis dahin völlig unbekannt. Also eine kleine Sensation :slightly_smiling_face: Diese Mörser stellen gewissermaßen ein Mysterium dar: Man vermutet, dass sie tatsächlich im häuslichen Umfeld zur Nahrungszubereitung verwendet wurden, auf Grund des Fundkontextes. Allerdings sind die Verzierung zT derart gut ausgearbeitet, dass sie eigtl. nicht zu einem profanen Küchengerät passen. Auch die Bedeutung dieser spezifischen Köpfe gibt Rätsel auf.

Und das liebe ich so an Stücken, die sich auf den ersten Blick nicht zuordnen lassen. Es ist immer ein kleines Abenteuer sie zu "entschlüsseln" und manchmal kommt etwas besonderes heraus.

Viele Grüße
Andreas
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