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Kleine Kommode

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  • reas Offline
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Kleine Kommode

Beitrag von reas »

Hallo 3rd gardenman,

mit Wasser und Bürste meinte ich nur die Schubladen von innen, ist ja Weichholz massiv, natürlich nicht viel Wasser, denn die sind sehr schmutzig..meinst das geht?
Ansonsten vielen Dank für die Mühe ich werde mir die Hilfsmittel besorgen und versuchen nach Deiner Anleitung zu arbeiten ;-)
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Kleine Kommode

Beitrag von Gast »

Nee - bitte gar kein Wasser verwenden! Höchstens einen leicht-trocken-feuchten Lappen zur Aufnahme von Staub auf der Werkbank.

Die Holzfasern stellen sich auf bei Wasserkontakt - und genau das willst Du doch nicht haben. Die Oberfläche wird dabei rauh und muss erneut geschliffen werden - unnötige Arbeit die sich vermeiden läßt.

Und bitte nicht zu stark-heftig rangehen - schön sorgsam und mit Bedacht.

Die Schubladen innen mit einem harten Pinsel und Staubsauger von dem groben Dreck befreien. Dann mit einem feinen Schleifvlies und ein ganz klein wenig Spiritus vorsichtig (mit wischenden Bewegungen in Holzwuchsrichtung) innen abreinigen. Mit alten, schon zigfach gewaschenen Lappen (T-Shirts, Geschirrhandtücher usw.) sorgfältig den Schmodder aufnehmen. Solange wie nötig mit sauberen Lappen nachwischen.
Spiritus kannst Du gut in einer Flasche aus Kunststoff mit Spitztülle aufbewahren - ein paar Spritzer auf den Lappen, sorgfältig wischen mit etwas Druck - Lappen wenden und solange wiederholen bis der Dreck weg ist.

In der Regel sind die gröbsten Schmutzanhaftungen mit dem Staubsauger und harten (Naturhaar!) Pinsel bereits weg. Nötigenfalls eine Atemschutzmaske tragen.
  • gerümpel Offline
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Kleine Kommode

Beitrag von gerümpel »

Da kann ich gardenman nur beipflichten. Wasser sollte man möglichst sparsam einsetzen. Gegen einen feuchten Lappen und milde Seife ist natürlich nix einzuwenden, wenn man danach gleich trocken wischt. Die Feuchtigkeit soll nur nicht ins Holz einziehen. Die Kommode wird vollständig durch Haut und Knochenleim zusammengehalten. Damit wurde auch das Furnier aufgeleimt. Dieser Glutinleim ist der beste Leim, den es gibt. Er kann mit Feuchtigkeit und Erwärmung immer wieder gelöst werden. Weißleim hat bei einer Antiquität nix zu suchen!
Das Furnier wurde nach einer Leinöllgrundierung nur mit Schellack behandelt. Schellack ist alkohollöslich und wie Knochenleim absolut ungiftig. Wie dieser ist er das Nonplusultra in der Restaurierung. Nitrozellulose oder PUR-Lacke sind absolute No-Gos auf einer Biedermeierkommode! Leinöl, Knochenleim, Schellack sind nicht nur die besten Materialien, es sind zugleich auch die billigsten!!
Wenn du die Kommode mit Alkohol abreibst, wirst du die Schellackpolitur, soweit sie noch vorhanden ist, zerstören.
Ich denke, diese könnte zu großen Teilen erhalten werden.
Also zuerst die Holzarbeiten und die Schlüssellöcher, dann das Furnier und zuletzt die Oberfläche. Du wirst staunen, wie das Holz nach einem hauchdünnen Auftrag von Schellack wieder strahlt! Kleine Löcher kannst du, wie schon gesagt, sehr gut mit einem Hartwachs (etwas dunkler nehmen, als das Furnier) schließen.
Gruß Gerümpel

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Kleine Kommode

Beitrag von Gast »

Hej Gerümpel,

mit der echten Restaurierung wird natürlich keinesfalls Weissleim verarbeitet. Wenn das Möbel jedoch modernen Ansprüchen genügen will - dann ist für die einfache Überarbeitung durch den Privatmann Weissleim durchaus erlaubt.

Ich persönlich verwende Knochen-, Fisch- und Hautleim für die Überarbeitung. Nur hat nicht jeder Mensch eine Möglichkeit Knochenleim zu erwärmen - noch steht ihm ein Leimofen zur Verfügung. Es kommt bei solchen Leimungen auf die richtige Temperatur und Druck an - wie oft durften Kürschner später in der furnierten Platte mit Fischleim niedergeleimt werden :roll: :? Mit Weissleim ist die Quote ungleich geringer - wird ja jetzt sogar vom Denkmalamt als verwendungsfähig für neuere Möbel eingestuft....
  • reas Offline
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Kleine Kommode

Beitrag von reas »

Also gut, eine neue Herausforderung für mich aber ich freue mich. Werde mich bemühen meine
alte Lady nach eurer Anleitung wieder ins Leben zurück zu bringen. Bis auf den Schellack, ich weiß
das die Schellackpolitur hohe Kunst ist aber ich hätte die Oberfläche lieber etwas matter, entweder
Öl oder Wachs.
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Beitrag von gerümpel »

Na dann mal los! Und scheue dich nicht, es mit Knochenleim und besonders auch mit Schellack zu versuchen. Du wirst merken, wie gut und einfach das geht. Ganz besonders, wenn du eine Mattine erreichen willst. Das ist wirklich kinderleicht. Bei Schellack gilt grundsätzlich: weniger ist mehr. Verdünnt arbeiten. Einfaches Bienenwachs in Terpentinöl gelöst ist übrigens das beste Antikwachs, was es gibt (Stets mit Schellack grundieren, nie aufs rohe Holz!) Zum Erwärmen des Leimes verwende ich übrigens seit Jahren einen Babyflaschenwärmer. Das geht super.
Hier kannst du dir sehr gute Videos zu dem Thema Leime ansehen: [Gäste sehen keine Links]
Gruß Gerümpel

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Beitrag von Gast »

Also den Tipp mit dem Leim Babyflaschenwärmer muss ich mal probieren - welches Modell von welchem Hersteller ist diesbezüglich gut? :?

Und richtig: je dünner die Schellackschichten sind - desto schöner wird hinterher die Oberfläche an sich. Und bitte nie, niemals mit einem Bandschleifgerät an die Oberfläche rangehen - abziehen mit Ziehklingen, vorsichtiges Abtragen mit Schleifvlies und Spiritus von Restlackschichten bis hin zum Bürsten mit kräftigen Rosshaarbürsten ist da das Mittel der Wahl.
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Beitrag von gerümpel »

Nach dem Fabrikat mußte ich erst mal gucken. REER. Kenn ich nicht... ;-) Ich glaub, das ist egal. Das Teil kam vom Trödel für ein paar Cents.
Geht aber super. :lol:
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Gruß Gerümpel

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Kleine Kommode

Beitrag von Gast »

Na dann wird am Sonnabend mal nach einem Babyflaschenwärmer Ausschau gehalten... Meistens arbeite ich mit einem relativ großen Bain Marie Wärmer von WMF - nur ist da der Inhalt so dermassen groß, braucht locker eine halbe Stunde bis der Gesamtleim ausreichend erwärmt ist.
Und sonst habe ich im Winter einen echten Leimofen, da gibts zwei kupferne Eimerchen im Wasserbad - der Knochenleim ist immer perfekt temperiert :)
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Beitrag von reas »

@3rd gardenman

hab jetzt in dem Online Shop geschaut und mit Balsamterpentin meinst du schon Balsamterpentinöl?
und Leinöl, es gibt sechs verschiedene zur Auswahl :shock:

@gerümpel
man könnte doch den Knochenleim auch in einem alten Topf erwärmen oder nicht?
Hab das schon öfters gelesen das bei antiken Möbeln kein Weißleim verwendet werden soll
aber was ist damit wenn etwas am Möbelstück durch neues Teil ersetzt werden muss,
wie z.B. neue Laufleisten oder es werden neue Nägel reingehauen? Oder geht es dabei
nur um das rein biologische Materiale angewendet werden?
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