Moin Marker, gleich mein erster Gedanke beim Anblick des Kästchens war: Schülerarbeit.
Mich erinnerte es an die Arbeiten, die wir in den 60ern an der Zeichenakademie Hanau (eine
der "Burg" ähnlichen Ausbildungsstätte für Gold- und Silberschmiede) ausgeführt haben.
Man bekam ne Aufgabenstellung und konnte zeigen, was man in den Bereichen "so drauf hatte".
In Falle Deines Kästchens hätte die Aufgabenstellungen dann vielleicht so gelautet: Entwurf einer
rechteckigen, geschmiedeten Deckeldose, Signet-Entwicklung (Fi/Fh/Fl?), Scharnierlötung, Zargeneinpassung,
antiklastisches Schmieden, Hammerschlag-Dekor (Henkel), Meißel-/Punz-Dekor (Flügel), Gravur (Löwe).
Was in meinen Augen auch für ne Schülerarbeit spricht, sind die relativ dünnen Materialstärken - wir
hatten in Studentenzeiten einfach nich so die "Mittel";-).
Solche Übungsstücke waren beliebte Geschenke an Verwandte/Freunde und vielleicht wurde Deins dann
auch bereits im Hinblick auf den Beschenkten mit seinen gestalteten Initialen versehen.
Voilà, sind jetzt einfach so meine Assoziationen zu dem schönen Stück.
marker hat geschrieben: ↑Sonntag 23. Juni 2024, 09:24
Hersteller war die Metallwerkstatt der Burg Giebichenstein
Weiß Du etwas darüber, ob die Studierenden damals das Zeichen verwenden durften.
Die Zeichenakademie hatte keine eigene Punze, teilweise hatten wir schon eigene,
bzw. nur mit der Feingehaltspunze gestempelt.
Daß das Kästchen innen ne Auskleidung hatte, kann ich mir nur schwer vorstellen.
Die 4 Holzwände/Boden bei der konischen Form unter die Zarge zu klemmen/fummeln,
das wär schon'n arges Gefriemel;-( Die Zarge könnte auch einfach der Steifigkeit des
Körpers dienen.